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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 13. Jaenner 2009; 18:17
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Asyl/Glosse:
> Jedem Soldaten seinen Paten
Die Diskussion ueber das geplante neue Bleiberecht stellt die 
Patenschaftsidee in den Mittelpunkt. Die Gesetzesvorlage sieht vor, 
dass jene illegalisiert lebenden Personen, die vor dem 1. Jaenner 2003 
nach Oesterreich gekommen sind, nach negativen Asylbescheiden einen 
Aufenthaltstitel erlangen koennen, wenn sich ein privater Sponsor 
findet, der fuer saemtliche Lebenskosten der betroffenen Menschen 
aufkommt. Bedingungen dafuer sind: die Laender setzen einen Beirat 
ein, in dem auch Buergermeister und Polizei vertreten sein sollen, 
welcher den Landeshauptleuten gegenueber eine Empfehlung ausspricht, 
diese sollen die Letztentscheidung faellen. Die Deckung des 
Lebensunterhalts sollen zwar nicht nur Einzelpersonen, sondern auch 
Vereine uebernehmen duerfen, allerdings unter der Voraussetzung, dass 
keine oeffentlichen Mittel dafuer aufgewendet werden. Nicht nur NGO's, 
auch kirchliche Einrichtungen wie die Caritas oder Diakonie reagierten 
auf diese Idee ungewoehnlich heftig. Die Kritikpunkte beziehen sich 
vor allem auf modernen Sklavenhandel, die Schaffung neuer 
Abhaengigkeitsverhaeltnisse, das Ausliefern von Menschen, insbesonders 
Frauen, an die Willkuer ihrer Goenner.
Dabei tritt in den Hintergrund, dass fuer alle neu ankommenden 
AsylwerberInnen die Asylbehoerde bereits humanitaere Gruende 
mitpruefen koennen soll, eine Einspruchsmoeglichkeit nur noch ueber 
den Verwaltungsgerichtshof moeglich sein soll und damit die Chance auf 
einen Aufenthaltstitel aus humanitaeren Gruenden verunmoeglicht werden 
soll. Diese entsprechenden Gesetzespassagen werden voraussichtlich 
geltendes Recht.
Sollte sich die private Patenschaftsidee tatsaechlich durchsetzen, 
haette ich einen konstruktiven Sparvorschlag einzubringen: wenn sich 
der Staat entschliesst, sich weiter aus seinem Versorgungsauftrag 
zurueckzuziehen, Regelungen wie die Genfer Fluechtlingskonvention 
nicht einzuhalten bereit ist, sich darauf festlegt, dass die 
Ausgestaltung der Lebensgrundlagen von Menschen in diesem Land in 
privaten Haenden liegen soll, bei gleichzeitigen Verbotsregelungen, 
warum sollten sich dann nicht Privatpersonen die Soldaten halten 
duerfen? Die Debatten um die hohen Kosten des Bundesheeres waeren 
damit beendet und jede/r der/die Lust hat, dressiert sich einen 
Uniformierten. Damit sich die reichen Konzern- und Bankenchefs keine 
Privatarmeen organisieren koennen, darf ein Sponsor nur fuer das Leben 
eines Dressurobjekts aufkommen.
Schliesslich ist es die ursaechliche Aufgabe eines Soldaten, sich 
unterzuordnen, sich befehligen zu lassen, sich willfaehriger 
Behandlung auszusetzen. Diese Zielgruppe ist viel dankbarer dem 
Herrschaftswillen von Privatpersonen auszuliefern als Menschen, die 
sich nach Oesterreich auf die Flucht vor genau diesen 
Unterdrueckungsmechanismen begeben haben.
*rosalia krenn*
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