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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. November 2008; 19:11
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Glosse:
> Transatlantische Wahlgedanken
Der US-amerikanische Wahlkampf treibt seltsame Blueten. Belustigt
sehen wir ueber den grossen Teich, belustigt und auch ein bisserl
ueberheblich, denn wir sind stolz darauf, dass bei uns der Wahlkampf
nicht so skurril ist. Aber ein bisserl neidisch sind wir schon, denn
im Land der unbegrenzten Moeglichkeiten ist eine Wahl, wenn schon
nicht wirklich eine Wahl, so wenigstens Entertainment -- wir haben ja
auch keine wirkliche Wahl, aber bei uns klappt ja nicht mal das
Entertainment.
Im Finish dieser US-Wahl tauchte jetzt auch eine Website auf, die mit
einer gefaketen Nachrichtensendung Furore macht -- bei "CNNBC" kann
jeder einmal in den Schlagzeilen sein: CNNBC produziert eine
Nachrichtensendung und man kann in sie jeden beliebigen Namen
einbauen -- sei es den eigenen, den eines Freundes oder den eines
Feindes. Doch das ganze hat auch einen tieferen Sinn: Der Inhalt der
Nachrichtensendung ist, dass die Wahlen schon geschlagen waeren und
dass Obama gegen McCain wegen einer einzigen Stimme verloren habe. Nur
weil ein einzelner Waehler nicht zur Urne gegangen waere, haette die
Welt jetzt McCain und Palin am Hals. Und dieser eine Waehler waere
ausfindig zu machen gewesen -- und wird in diesen Fake-Nachrichten
genannt. Der Abspann dieser Sendung teilt dir mit, dass du unbedingt
waehlen gehen musst, damit diese Nachrichten nicht wahr werden.
Ein Freund schickte mir also einen Link und als ich draufklickte
erfuhr ich, dass ich fuer McCains Niederlage verantwortlich sei. Nun
ist das ganze natuerlich absurd. Erstens bin ich in den USA nicht
wahlberechtigt, zweitens wird die Wahl wohl nicht von einer Stimme
entschieden werden, drittens ist das System in vielen Bundesstaaten zu
schlampig, um ein korrektes Ergebnis zu erhalten, und viertens stimmt
in den USA sowieso nur die Haelfte der Wahlberechtigten ab -- sei es,
weil es die anderen nicht interessiert, sei es, weil die Eintragung in
die Waehlerregister so schlecht administriert werden, dass viele um
ihre Stimmabgabe betrogen werden. Ein einzelner Nichtwaehler ist da
nicht schuldig zu machen.
Aber dann gab es mir doch einen Riss. Nicht, dass ich mich fuerchte,
hierzulande in den Nachrichten als Nichtwaehler der Buhmann zu sein.
Jedoch: Bei uns ist das Waehlerregister an das Meldeamt gebunden.
Hierzulande faellt nur selten jemand um seine Stimme um, wenn er nicht
gerade obdachlos oder ein Weltbuerger ohne festen Wohnsitz ist. Und
gerade in kleine Gemeinden faellt es auf, wenn jemand nicht zur Wahl
erscheint.
Wir haben ein Wahlgeheimnis und das wird auch grossteils beachtet --
aber es erscheint amtlich, ob man waehlen war oder nicht.
Die Verweigerung wird amtsbekannt. Da gibt es kein Wahlgeheimnis.
*Bernhard Redl*
Link (ob er bei Auslieferung der akin, also nach der Wahl noch
funktioniert, wissen wir natuerlich nicht): http://www.cnnbcvideo.com
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