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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. November 2008; 18:27
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Verkehr(t):
> Offener Brief
zum Thema Radtote und Alibi-Radgipfel
Binnen weniger Tage sind 3 RadfahrerInnen in Wien von Autos oder LKWs 
uebersehen und getoetet worden. Darum hat Peter Pilsl nachfolgenden 
Protestbrief an Buergermeister Haeupl, Verkehrsstadtrat Schicker, den 
Leopoldstaedter Bezirksvorsteher Kubik und BVStv. Hasch verfasst. 73 
andere Wiener RadfahrerInnen haben ihn auch unterzeichnet:
Viele RadfahrerInnen und AktivistInnen in Wien sind traurig und auch 
wuetend ueber die juengsten Todesfaelle in Wien, speziell im 2. 
Bezirk. Die "Unfaelle" waren nicht Pech oder unvermeidbar sondern sind 
das vorhersehbare Ergebnis einer ignoranten Verkehrspolitik, die 
RadfahrerInnen aus der Wahrnehmung draengen will, anstatt sie zu einem 
in vielfacher Hinsicht wertvollen und vor allem respektierten und 
akzeptierten Teil des innerstaedtischen Verkehrs zu machen.
Wenn sich nun als Reaktion der Stadt Wien am 18.11. ein 
Radverkehrsgipfel zusammenfindet, der genauso besetzt ist wie in den 
letzten Jahren, in denen es zu keiner signifikanten Verbesserung der 
Situation gekommen ist, dann ist das das falsche Signal und ein 
weiteres Alibi-Event, das nichts bringt.
Es ist Zeit, RadfahrerInnen ernst zu nehmen und ihnen den zustehenden 
Stellenwert und Raum zu geben. In der Verkehrsplanung, in den Medien 
und auf der Strasse.
Wenige Leute, mit denen ich spreche, glauben, dass die von Ihnen 
erwaehnten Mitglieder des Radverkehrgipfels (Arboe, OeAMTC, Argus, 
Magistrate, Parteienvertreter und der zahnlose Radwegkoordinator) das 
noetige Expertenwissen bzw. das Interesse haben, eine wirkliche 
Verbesserung der Radfahrersituation zu erreichen, die einerseits 
finanzielle Mittel (zB. Imagekampagnen) und andererseits eine 
Aenderung der Autosituation (Tempolimits, Negativimage fuer 
Autorowdies und Abdraenger, Einschraenkung des "die Strasse gehoert 
den Autos"-Gedanken usw.) erfordert.
Wenn Sie wirklich Interesse an einer Aenderung und Verbesserung haben, 
dann laden Sie zu diesem Gipfel und zu kuenftigen Gremien wirkliche 
anerkannte ExpertInnen ein und auch Menschen, die Erfahrung mit der 
alltaeglichen Situation der RadfahrerInnen haben und international 
erfolgreiche Modelle und Studien zur Foerderung des Radverkehrs und 
damit der Radsicherheit kennen, die in Wien seit Jahren nicht einmal 
ignoriert werden.
Ich kann Ihnen gerne die noetigen Kontakte vermitteln, wenn Interesse 
daran besteht, aber viele RadfahrerInnen in Wien und im 2. Bezirk 
werden nicht damit zufrieden sein, wenn die Verkehrskommission nun 
einmalig "Radgipfel" heisst und sich wieder nichts aendern wird.
Wir kennen die heisse Luft, wenn es bei Alibi-Fachdiskussionen und 
politischen Auftritten wieder nur um "mehr Radwege", "Tempolimits fuer 
Radfahrer" oder die medial gehypten "Radrowdies" anstatt um reale 
Probleme und Loesungen geht.
Und wir wollen nicht mehr heisse Luft und weiterhin jaehrlich 
zahlreiche getoetete RadfahrerInnen. Wir wollen Akzeptanz und Respekt 
und mehr Sicherheit durch Ruecksicht und mehr Sicherheit durch eine 
Erhoehung des Radverkehranteils, wie sie von Ihnen selbst seit langem 
gefordert, aber nicht umgesetzt wird. ###
Quelle: http://www.criticalmass.at/762
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Siehe auch im heutigen akin-pd: Nachruf auf Helmut Stockenhuber, der 
eines der erwähnten Verkehrsopfer war.
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