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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 21. Oktober 2008; 17:45
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Glosse:
> Wer ist nobelpreiswuerdig?
Der diesjaehrige Friedensnobelpreis an Martti Ahtisaari hat zu 
Diskussionen ueber frueherer Friedensnobelpreisvergaben, etwa an Al 
Gore oder Mutter Theresa gefuehrt: Mutter Theresa z.B. nahm zu den 
Ursachen der Probleme in der "3.Welt" keine Stellung und gab keinerlei 
politische Stellungnahmen ab -- aber zweifellos kuemmerte sie sich um 
Menschen, um die sich sonst niemand kuemmerte und sammelte im 
woertlichen Sinne schwerkranke und sterbende Menschen von der Strasse 
auf.
Ganz sicher kann man auch ueber andere Nobelpreisvergaben bzw. ueber 
den Nobelpreis an sich sehr geteilter Meinung sein: obwohl Alfred 
Nobel selbst ja Millionaer und Grossindustrieller war, haette, so 
meine viele, der Wirtschaftsnobelpreis kaum seinen Ueberzeugungen und 
Intentionen entsprochen -- der Alternative Nobelpreis schon eher.
Etliche Vergaben waren und sind zu Recht sehr umstritten, wie im Falle 
der Friedensnobelpreistraeger Henry Kissinger und Menachem Begin --  
besonders als Begin dann im Libanonkrieg 1982 u.a. Phosphorbomben 
einsetzen liess.
Andererseits fuerhte gerade der Friedensnobelpreis zu einer historisch 
bedeutsamen weltweiten Kampagne, wie es sie fuer keinen anderen 
Nobelpreis gab: der Kampagne fuer den Friedensnobelpreis fuer das 
Naziopfer Carl von Ossietzky.
Natuerlich gibt´s auch die anderen Nobelpreiskategorien -- etwa keinen 
Medizinnobelpreis fuer Sigmund Freud, hingegen fuer den, sich 
obendrein ziemlich den Nazis anbiedernden Graugansvater Konrad Lorenz 
und den Bienenforscher Karl von Frisch. Oder keinen 
Literaturnobelpreis fuer Ibsen oder Tolstoi, aber z.B. fuer Winston 
Churchill -- fuer seine Buecher ueber den 2.Weltkrieg.
Und erwaehnt sei auch noch der Zorn Peter Rosseggers -- wegen seiner 
deutschnationalen bis voelkischen Auffassungen in einer kritischen 
Biografie als "Dichter der verlorenen Scholle" charakterisiert -- in 
dem Jahr, in dem er sich den Literaturpreis erhoffte und dieser dann 
"ausgerechnet" an den "fremdvoelkischen" Rabindranath Tagore vergeben 
wurde.
Gut, dass Alfred Nobel, der den Wunsch gehabt hatte, "Traeumern, die 
sich im Leben schwertun, zu helfen", das alles nicht mehr erleben 
musste.
*Gerhard Lehner*
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