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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 7. Oktober 2008; 18:10
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BRD:
> Neues Ueberwachungsspielzeug fuer Militaer und Polizei
Es erinnert ein wenig an den Hollywood-Film "Staatsfeind Nr.1", in dem
Will Smith einen Anwalt mimt, der unversehens in den Besitz von
Staatsgeheimnissen geraten war und dann von der NSA via
Satellitenkamera verfolgt wurde: Die deutsche Bundeswehr hat jetzt
auch ihr System von Aufklaerungssateliten im Weltall. Sie seien
allerdings nicht ganz so ausgefeilt, wie die im Film praesentierten --
nur Objekte die etwas kleiner sind als ein Meter sollen nach
offiziellen Angaben erkannt werden und die ermittelten Bilddaten
waeren erst nach ein paar Stunden verfuegbar, so die offiziellen
Angaben.
Und es geht natuerlich nicht gegen den Feind im Inneren.
Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU), der der Herstellerfirma
nun das System abnahm, denkt da eher an Afghanistan. Bis Jahresende
sollen die fuenf baugleichen Satelliten des
"SAR-Lupe"-Aufklaerungssystems voll einsatzbereit sein. Die Satelliten
umkreisen mit einer Geschwindigkeit von ueber 25.000 Kilometer in der
Stunde auf drei verschiedenen Umlaufbahnen alle 90 Minuten in 500
Kilometer Hoehe die Erde. Nacht oder Wolken behindern die "Superaugen"
der Bundeswehr im Gegensatz zu den herkoemmlichen Foto-Satelliten in
keiner Weise, da die SAR-Lupe nicht im Bereich des sichtbaren Lichts
arbeitet, sondern als Mikrowellen-Radar.
Das neue System arbeitet in einem Verbund mit anderen
Aufklaerungsmitteln der Bundeswehr. Es ergaenzt die unbemannten
"Luna"-Drohnen (Kleinflugzeuge) und die "Tornado"-Flugzeuge, die
derzeit ueber Afghanistan Informationen sammeln.
Vom Bundesausschuss Friedensratschlag, einem Dachverband deutscher
Friedensgruppen, wurde das Projekt schon in seiner Entwicklungsphase
heftig kritisiert. Nach dessen Auffassung wird damit "der Einstieg in
die EU-Weltraumruestung unter deutsch-franzoesischer Fuehrung"
vollzogen. Der autonome Einsatz der schnellen Eingreiftruppen der EU
und ihrer Speerspitze, den Battlegroups, werde effektiviert, "und zwar
unabhaengig von den USA". In der Produktbeschreibung des Herstellers
heisse es ueber SAR-Lupe unmissverstaendlich: "Fuer die
Bundesregierung ist es unerlaesslich, krisenhafte Entwicklungen
weltweit fruehzeitig zu erkennen, und dabei einseitige Abhaengigkeiten
von Aufklaerungsbildern Dritter zu vermeiden."
Die Laender der Welt muessten sich im Weltraum nun auch von der EU
bedroht fuehlen, so der Friedensratschlag. Damit handelten
Bundesregierung und EU "eklatant gegen die Forderung der
Generalversammlung der Vereinten Nationen", die in der Resolution A
51/123 "alle Staaten, insbesondere die fuehrenden Raumfahrtnationen"
nachdruecklich auffordert, "aktiv zu dem Ziel der Verhuetung eines
Wettruestens im Weltraum beizutragen". Dieser Resolution mit dem Titel
"Internationale Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung des
Weltraums" vom 13. Dezember 1996 hat auch Deutschland zugestimmt.
Miniflieger
Apropos Drohnen: Fliegende Ueberwachungsgeraete wird es fuer deutsche
Behoerden bald nicht nur in Kriegsgebieten, sondern auch in
Deutschland selbst geben. Die Homepage mit der bezeichnenden Domain
cop2cop.de berichtet, dass in Niedersachsen Polizei und Feuerwehr
sogenannte UAS (Unmanned Arial System) testen. Diese "fliegenden
Augen" sollen zu "Luftaufklaerung, Einsatzfuehrung, Beweissicherung
und Dokumentation" dienen. Die Fluggeraete haben einen Durchmesser von
etwa einem Meter, koennen aus einem Abstand bis zu einem halben
Kilometer ferngesteuert werden und etwa 18 Minuten in der Luft
bleiben. Ein Stueck davon kostet inclusive zwei Kameras 47.000 Euro.
(akin)
Quellen u.a.:
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/1606132_Strategische-Aufklaerung-bald-auch-aus-dem-Orbit.html?sid=cee796a429a40b1cf3d57666137202c0
http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=14983
http://www.cop2cop.de/2008/09/29/polizei-und-feuerwehr-testen-ferngesteuerte-mini-drohne/
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