**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 9. September 2008; 16:39
**********************************************************
(K)Wahlen/Glosse/Termin:
> Waehlen ist verkehrt
Ein prinzipieller Beitrag der Gruppe GegenStandpunkt
*
I. Die Wahl: Ermaechtigung der staatlichen Repraesentanten durch die 
Beherrschten
a) In der Wahl wird das von Parteien praesentierte und organisierte 
Personal gewaehlt, das fuer einen bestimmten Zeitraum Gesetze erlassen 
und die Regierungsgeschaefte fuehren soll. Der Wahl vorgelagert ist 
erstens die Sortierung der Angehoerigen eines Gemeinwesens in Fuehrer 
(Kandidaten) und Gefuehrte - letztere sollen ja erstere waehlen, 
zweitens ein fix und fertiger Staatsapparat, dessen 
Herrschaftspositionen mit der Wahl besetzt werden, und zum dritten 
eine definierte Staatsraeson, die von den Aemtern aus gemanagt werden 
soll. Damit ist ueber die Wahl von vornherein klargestellt: Sie ist 
keine Einmischung der Buerger in das, was materiell-sachlich das 
Verhaeltnis von Staat und Buerger, von Herrschaft und Untertanen 
ausmacht. Die Frage, warum und wozu es eine solide durchorganisierte 
Herrschaft mit machtvollen Posten und elitaeren Amtstraegern braucht, 
die ist immer schon beantwortet und dem Waehler damit vorenthalten.
b) Wichtig an einer Wahl ist also vor allem das, was nicht zur Wahl 
steht, mit der Wahl aber periodisch bestaetigt wird. Naemlich nichts 
Geringeres als die gesamte politische Herrschaft: der Staatsapparat; 
die Aufgaben, denen der sich widmet; die Leistungen, die er fuer die 
kapitalistische Produktionsweise erbringt; die "Sache" der Nation; und 
dass es Fuehrer braucht, die sich darum kuemmern. Also alles, was die 
normalen Leute als Beschraenkung ihrer materiellen Freiheit, als 
Haerte ihres Erwerbslebens, als Inanspruchnahme durch 
privat-marktwirtschaftliche und oeffentlich-rechtliche Machthaber, als 
ihre gesellschaftlich organisierte Benutzung und Belastung zu spueren 
bekommen. Das alles ist selbstverstaendlich gebilligt, wenn es ans 
Waehlen geht - die Stimmabgabe ist ein ganz prinzipielles Bekenntnis 
zur Herrschaft und zu ihrer Staatsraeson: Ihre Unterordnung unter den 
bei der Wahl vorausgesetzten, gar nicht der Abstimmung unterliegenden 
Staatswillen unterschreiben mit ihrem Wahlkreuz ausgerechnet die, die 
von der Herrschaft zu Objekten und Betroffenen gemacht werden.
c) Dass es bei der Wahl um das abstrakte, von den Interessen der 
Waehler getrennte Ja zur Herrschaft geht, reflektiert sich in der Wahl 
selbst:
- Der Waehler darf Parteien bzw. Personen seiner Wahl ankreuzen. Im 
Wahlkreuz sind die Gruende, die der Buerger fuer seine 
Wahlentscheidung haben mag oder nicht, eliminiert. Was zaehlt ist 
seine Stimme, die in die Auszaehlung eingeht.
- Die Gruende des Waehlers sind gleich-gueltig, und nach dieser 
Gleichmacherei zaehlen alle Stimmen auch gleich. Es wird abstrahiert 
von den gesellschaftlichen Rollen und den Interessen der Waehler, alle 
werden auf die Bestimmung reduziert, Herrschaft ueber sich zu wollen.
- Sind die Stimmen ausgezaehlt, haben die gewaehlten Repraesentanten 
die Freiheit, ueber das Wahlergebnis zu befinden: Sie legen den 
Waehlerwillen fest, sie definieren, was ihre Waehler wollen. Welche 
Koalitionen zustande kommen, wer die Opposition bildet, ist Resultat 
ihrer Verhandlungen und dabei sind die Abgeordneten bekanntlich nur 
ihrem "Gewissen", also ihren (partei-)politischen Kalkulationen 
verantwortlich.
d) Diejenigen Bewerber, die von Volkes Stimme erwaehlt wurden, haben 
durch ihre Wahl das Recht - in der Regierungsverantwortung oder in der 
"Opposition" -, sich um die Ausgestaltung des Gemeinwesens zu 
kuemmern. Sie sind durch die Wahl ermaechtigt, die 
Staatsnotwendigkeiten in dem von ihnen fuer notwendig erachteten Sinn 
gegen ihr Volk durchzusetzen. Diese Freiheit der Politik wird von 
Politikern hoch geschaetzt. Denn mit der Wahl haben die Waehler sie 
beauftragt, die Staatsgeschaefte zu fuehren, und sich selbst damit 
fuer unzustaendig erklaert. Die Wahl gibt den Buergern die 
Gelegenheit, sich in Personalfragen einzumischen, um bei der Politik 
ausgemischt zu bleiben. Das reklamieren Politiker auch, wenn sie gegen 
kritische Stimmen aus dem Volk ueberfluessigerweise betonen, dass sie 
gewaehlt worden sind; wenn sie sich also mit dem Hinweis auf ihre 
Ermaechtigung von keinem Argument und von keiner Demonstration - die 
Waehler heissen bei der Gelegenheit dann gern der "Poebel", der 
"Boulevard" oder gleich der "Druck der Strasse" - beeindrucken lassen. 
Die Gewaehlten dekretieren die Pflicht zum Ruhegeben, und haben es 
nicht noetig, auch nur ein Wort ueber die strittige Sache zu 
verlieren.
II. Die Verwandlung von Unzufriedenheit in Antikritik
Die Wahl stellt den Waehler vor die Entscheidung, bei wem er die 
Macht, der er sowieso gehorchen muss und die gar nicht zur Debatte 
steht, am besten aufgehoben sieht. Die Veranstaltung macht ihn zum 
ideellen Bevollmaechtigten, und insofern zum bedingungslosen 
Parteigaenger der Regierungsgewalt, die ueber ihn ausgeuebt wird: In 
ihrem Namen darf und soll er die Kandidaten fuer die zu vergebenden 
Posten kritisch pruefen. Der Erfolg bei der Machtausuebung und nicht 
die Interessen des Waehlers ist der Massstab, an dem die Bewerber sich 
bewaehren und messen lassen muessen - genau genommen nicht so sehr die 
Herrschaft selbst, vielmehr ein Ideal von ihr, das die Herstellung, 
Aufrechterhaltung und Ausuebung von Herrschaftsverhaeltnissen als eine 
einzige Hilfestellung fuer ein buergerliches Leben im Kapitalismus 
vorstellig macht, und die Staatsgewalt als Schutzmacht fuer eine 
"Volksgemeinschaft" im Innern und nach aussen. Ein derart verkehrtes 
Bild der politischen Macht ist die Praemisse aller Urteile ueber die 
Wahlbewerber und deren "Glaubwuerdigkeit". Die kritische 
Aufmerksamkeit gilt dem vorzeigbaren und in Aussicht gestellten Erfolg 
der Kandidaten bei ihrer schoenfaerberisch dargestellten Taetigkeit - 
und deswegen nicht zuletzt ihrem Erfolg bei der schoenfaerberischen 
Darstellung ihrer Taetigkeit. Dieser "Kritik" fallen die nicht 
gewaehlten Kandidaten zum Opfer, an diesem "Misserfolg" - sie 
verlieren den Vergleich der Angeber untereinander - scheitern die 
Wahlverlierer. Fuer die politische Elite insgesamt, die auf diese Art 
in die hoechsten Aemter draengt, ist diese Ueberpruefung jedoch leicht 
auszuhalten. Das Kriterium, das da an sie angelegt wird, ist gar kein 
anderes als dasjenige, an dem die Herrschaftsaspiranten sich selber 
unbedingt bewaehren wollen: Die Macht, die mit ihrem Amt verbunden 
ist, fest in Haenden halten; sie so gebrauchen, dass sie keinen 
Schaden nimmt, sondern waechst - und ihr Inhaber mit ihr; sich als 
Herrschaftsfigur gegen alle Anfechtungen und am Ende unanfechtbar 
etablieren und vor den Regierten eine gute Figur machen; mit der 
anvertrauten Macht moeglichst derart verwachsen, dass Amt und Name in 
der Figur eines demokratisch gewaehlten "Sonnenkoenigs" austauschbar 
werden, der dann als Vorbild gelungener Herrschaft gilt. Die 
Herrschaftskritik, zu der eine freie Wahl die der Herrschaft 
unterworfenen Waehler herausfordert, ist entschiedene Antikritik, 
sowohl, was die Herrschaft selbst, als auch, was die Machtgier der zu 
waehlenden Herrschaften betrifft.
III. Die "demokratische Reife" einer Nation
Zu wohlgeordneten demokratischen Gemeinwesen haben es die 
erfolgreichen unter den kapitalistischen Ausbeu-tungsgesellschaften 
gebracht. Sie beruhen auf Gewalt und Herrschaft, denn nur die Macht 
des Staates schafft und schuetzt die Privatmacht des Eigentums an 
Produktionsmitteln und schliesst die grosse Mehrheit der Untertanen 
davon aus. Diese Mehrheit wird durch das Recht der Macht der 
Eigentuemer ausgeliefert und auf die Rolle des arbeitsamen 
Kostenfaktors fuer deren Gewinnmaximierung festgelegt. Der moderne 
kapitalistische Staat hat sogar die Rolle von Arbeitskraeften unter 
fremdem Kommando und fuer fremden Nutzen durch umfassende 
Verrechtlichung zu einer anerkannten, mit gesetzlich geschuetzten 
Anspruechen und Pflichten ausgestatteten Erwerbs-quelle ausgebaut, die 
insofern gleichberechtigt neben der Erwerbsquelle der vermoegenden und 
ausbeutenden Klasse steht. Proletarier wie Fabrikherren sind 
verpflichtet, auf vertraglicher Basis zu verkehren und den 
Arbeitsvertrag einzuhalten, der selbstverstaendlich die fuer das 
Kapital rentable Arbeit zum Gegenstand hat. Sogar dem Interesse, das 
den kapitalistischen Laden stoert, sobald es sich meldet - demjenigen 
an einem befriedigenden Lebensunterhalt, an kurzen Arbeitszeiten und 
bequemen Arbeitsverhaeltnissen -, hat dieser Staat den ihm 
gebuehrenden, naemlich nachrangigen Platz im Gemeinwesen zugewiesen; 
und den schuetzt er dann. Wenn sie auf diesen Schutz setzen, sind die 
Lohnabhaengigen grundsaetzlich reif dafuer, die Macht zu waehlen, die 
sie lohnabhaengig macht.
Sie muessen dann noch ihre unvermeidliche Enttaeuschung richtig 
verarbeiten; naemlich ihre bleibende Unzufriedenheit aufteilen: in den 
einen Teil, wo nichts zu machen ist, weil "die Verhaeltnisse nun 
einmal so sind", wie sie sind, wo jeder selber schauen muss, wie er 
durchkommt; und in den anderen Teil, wo einem zugestanden wird, sich 
ueber ueberfluessige Haerten und Benachteiligungen zu beschweren, und 
den Regierenden deren Unvermoegen vor ihrem eigentlichen Auftrag 
vorzuwerfen. Auf die Art werden Lohnarbeiter im Namen der Herrschaft, 
die sie auf ihre unschoene Lebenslage festnagelt, zu Kritikern der 
Herrschenden. Wenn sie es mit dem Uebelnehmen nicht uebertreiben, 
sondern Einsicht in das Unvermeidliche zeigen und ihre Unzufriedenheit 
auf eine Wahlstimme fuer die Partei beschraenken, die sie fuer das 
kleinere Uebel halten, also mit ihrem aktiven Wahlrecht so passiv 
bleiben, wie sich das gehoert, dann ist auf sie Verlass und die 
Demokratie ist stabil.
IV. Das demokratische Guetesiegel: Fuehrerqualitaet
Das demokratische Kunststueck, dem Wahlvolk Alternativen vorzulegen, 
damit es durch die Wahl zwischen ihnen unterschreibt, dass es keine 
Alternative hat, kommt zum Kern der Sache, wenn sich die Konkurrenten 
um die Waehlergunst unmittelbar als Personen empfehlen, die Fuehrung 
bieten, und sich durch nichts als die gekonnte Demonstration ihrer 
Fuehrungsqualitaeten mehr vom Konkurrenten unterscheiden wollen. Die 
Waehler, die sich von solchen Machtmenschen die Frage vorlegen lassen, 
wer "der Beste" ist, anerkennen in aller Freiheit, naemlich indem sie 
eine Auswahl treffen, dass sie Herrschaft brauchen, und finden 
ueberhaupt nichts dabei, sich von Machthabern ihre Existenzbedingungen 
diktieren zu lassen - nach Gesichtspunkten und im Interesse von 
Ziel-setzungen, denen sie nicht wirklich auf den Grund gehen. In ihrer 
vollendeten Form hat die Freiheit, die die Wahl stiftet, doch gewisse 
kulturelle Voraussetzungen: Sie fordert vom Waehler die Bereitschaft, 
sich durch die Inszenierung von Fuehrungskraft und Leutseligkeit, 
durch inszenierte Schaukaempfe und inszenierten Jubel, durch flotte 
Werbesprueche und die Wucht des seinetwegen betriebenen Aufwands beim 
Einseifen beeindrucken zu lassen; sie verlangt danach, die Angeberei 
politischer Haeuptlinge vergleichend zu wuerdigen und die Prominenz 
insgesamt "irgendwie gut" zu finden. Die Dummheit ist gefragt, ueber 
politische Machthaber persoenliche Geschmacksurteile zu faellen. 
Funktionierende Demokratien zeichnen sich durch eine pluralistische 
Oeffentlichkeit aus, die ihre abschaetzigen wie respektvollen 
Einschaetzungen fuer jedes Anspruchsniveau gerecht verteilt, und so 
ihr Publikum zum sachkundig-kritischen Genuss des parteiischen 
Personenkults erzieht, aus dem diese Oeffentlichkeit auch zwischen den 
Wahlen besteht.
V. Der aktuelle Anlass: Wahl statt Volksabstimmung
Die Wahl, das ist diesmal speziell dem Agieren der OeVP zu entnehmen, 
hat ihre vornehmste Aufgabe in der Emanzipation geplagter Regierungen 
vom bloeden Volk. Dem duerfen in aller Regel keine Sachentscheidungen 
ausgeliefert werden, wie sie der EU-Reformvertrag eine ist - schon gar 
nicht, wenn die Volksabstimmung darueber wahrscheinlich verkehrt 
ausgeht. Sobald die SPOe aus politischer "Verantwortungslosigkeit" mit 
dieser Regel brechen moechte bzw. in einem Brief damit kokettiert, 
bleibt der staatstragenden OeVP eine bezeichnende Alternative. Sie 
kann das Volk, das wegen seiner diesbezueglich Unfaehigkeit vom 
Abstimmen ueber den EU-Reformvertrag, also vom Mitregieren tunlichst 
fernzuhalten ist, zu der politischen Taetigkeit aufrufen, die es 
wirklich gut kann: Zum allgemeinen Waehlen, zur Volksabstimmung ueber 
die politischen Fuehrer, also zu Personalentscheidungen. Das ist die 
Art von Entscheidungen, auf die das Volk sich gut versteht und der 
erprobte Weg, es ohne unerwuenschte Folgen an all den politischen 
Fragen teilhaben zu lassen, die es so oft nicht richtig kapiert. So 
einbezogen kann es nicht nur keinen Schaden anrichten, sondern im 
Rahmen seines staatsbuergerlichen Berufes den Beitrag zur Loesung der 
nationalen Problemlagen liefert, zu dem es durch die Verfassung 
bestellt ist: Es uebertraegt an seine Repraesentanten die Kompetenz zu 
Sachentscheidungen, die dann - unwiderruflich bis zur naechsten Wahl - 
im Namen des Volkes durch die Verantwortungstraeger getroffen werden, 
denen die Waehler dazu die Ermaechtigung geliefert haben.
VI. Der aktuelle Wahlkampf: Armut als "Argument"
Mehr Familienbeihilfe, kostenloses Kindergartenjahr, Halbierung der 
Mehrwertsteuer auf Lebensmittel, Erhoehung des Pflegegeldes, 
"bedarfsorientierte Mindestsicherung", ein Grundeinkommen, Abschaffung 
der Studiengebuehren, ueberproportionale vorzeitige Pensionserhoehung 
und manches mehr wird angeboten. Bevor man sich ueber die 
aufgelisteten guten Werke freut und als Waehler hoechstens skeptisch 
gegenueber der "Umsetzung" so vieler schoener "Wahlversprechen" wird, 
sollte man innehalten und sich vergegenwaertigen, was da verkuendet 
wird. In allen Varianten der angekuendigten Volksbeglueckung ist 
naemlich von Armut die Rede.
Wenn man den Verlautbarungen trauen kann, ist es offenbar soweit, dass 
kein normaler Mensch mehr von seinem Einkommen einigermassen leben 
kann: Als Familienerhalter oder Alleinerzieherin mit Kind, als 
Konsument von Lebensmitteln und Benzin oder Heizoel, als potentieller 
oder aktueller Pflegefall, als Pensionist, als Arbeitsloser ohnehin, 
ebenso als "prekaer" Beschaeftigter in einem Teilzeitjob - in all 
diesen Auspraegungen ist der oesterreichische Mensch finanziell 
schlicht und ergreifend ueberfordert. Ein paar lumpige 
Preiserhoehungen bei Benzin und Lebensmitteln, und er schafft es nicht 
mehr. "Die Familien" sind "armutsgefaehrdet", Pflegefaelle sowieso, 
Pensionisten schon gleich, inzwischen verarmen immer mehr stinknormale 
Konsumenten und Ratenkaeufer, und die Bezieher von "Leistungen" der 
Arbeitslosenversicherung seit je: Wenn es nicht so waere, dann waere 
kein Wahlkaempfer je auf die Idee mit der Familienbeihilfe, der 
Mehrwertsteuersenkung, dem kostenlosen Kindergarten, der 
"Mindestsicherung", dem Grundeinkommen etc. usw. gekommen. Alle diese 
Wahlversprechen dokumentieren die ganz normale Armut. Im Versprechen 
auf Linderung werben die zu waehlenden Machthaber mit der unter ihrer 
Regentschaft erzeugten Armut der Waehler - bei den Waehlern, und 
natuerlich fuer sich und ihre Macht.
An dieser Armut kann sich grundsaetzlich auch nichts aendern, das wird 
von den edlen Spendern gleich dazu gesagt. Damit die teuren 
Sozialleistungen und Familienfoerderungen "finanzierbar" sind, muss 
"die Wirtschaft" auf alle Faelle einmal florieren, weil der Staat 
bekanntlich nichts "verteilen kann", was nicht vorher erarbeitet 
wurde; und damit diese eigenartige Wirtschaft zufrieden stellend 
laeuft, darf sie nicht ueberfordert werden - etwa durch Loehne bzw. 
Arbeitszeiten, die ordentlich hoch bzw. angenehm kurz sind. Sehr 
eigenartig: "Die Wirtschaft" macht die Leute erst arm, indem sie als 
zu minimierender Kostenfaktor bezahlt und als zu maximierender 
Leistungsfaktor ausgequetscht werden - und das alles, um die Armen 
nachher mit Sozialleistungen zu begluecken!? Es ist etwas banaler: Die 
Lohnsenkungswellen der letzten zwei Jahrzehnte im Interesse des 
Kapitalstandortes haben die Einkommen und Lohnersatzleistungen soweit 
dezimiert, dass darunter nicht nur die Leute, sondern vor allem deren 
nach wie vor staatlich erwuenschten Dienste leiden, z.B. was die 
Aufzucht der naechsten Generationen betrifft. "Familie" ist in der 
Diktion der OeVP synonym mit "Armut"; und die sozialstaatlichen 
Funktionen der Familie, von einer einigermassen geregelten Existenz 
als lohnarbeitender Aktiver mit Kindern, bis zu einer halbwegs 
geordneten Lebensfuehrung als Pflegefall in gerade noch oder auch 
nicht mehr ertraeglicher Altersarmut - die werden zumindest als 
berechtigt gewuerdigt. Natuerlich nur, soweit die "Finanzierbarkeit" 
gegeben ist.
Termin:
GegenStandpunkt & Diskussion
"Wahlen, Waehler und Gewaehlte"
Dienstag, 23. September 2008, 19 Uhr
Cafe 7stern, Siebensterngasse 31, 1070 Wien
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der 
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd 
muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe 
veroeffentlichten sein. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit 
Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der 
Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem 
Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige 
Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als Abonnement 
verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann den 
akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin 
--=======AVGMAIL-48C7CD060000=======
Content-Type: multipart/alternative; 
	boundary="=======AVGMAIL-48C7CD060000======="
--=======AVGMAIL-48C7CD060000=======
Content-Type: text/plain; x-avg=cert; charset=us-ascii
Content-Transfer-Encoding: quoted-printable
Content-Disposition: inline
Content-Description: "AVG certification"
No virus found in this incoming message.
Checked by AVG - http://www.avg.com 
Version: 8.0.169 / Virus Database: 270.6.19/1659 - Release Date: 08.09.2008 =
07:01
--=======AVGMAIL-48C7CD060000=======--
--=======AVGMAIL-48C7CD060000=======--