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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 26. August 2008; 14:02
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Moderne Zeiten:

> Unterrichtsministerin als "Daten-Keilerin"?

Daten von Jugendlichen werden fuer Aktivitaeten der
"Raiffeisen-Bankengruppe" gesammelt - Ministerin Schmied hat dabei den
Ehrenschutz.


Interessant ist der Fall, in dem sich die Bundesministerin Schmied
fuer die Jugendaktion einer Bankengruppe stark machte. Unter
Mitwirkung des Bundesministeriums fuer Unterricht (Aktenzahl
BMUKK-36.377/0107-V/5/2007) werden Datenschutzinteressen verletzt.
Anlassfall war die Werbung fuer den "Internationalen Raiffeisen
Jugendwettbewerb". Jugendliche sollten im Fruehjahr 2008 zu mehr
sportlichen Aktivitaeten ermuntert werden. Im seinem Rahmen hatte der
Veranstalter auch ein Quizspiel fuer Jugendliche angeboten. Um
teilnehmen zu koennen mussten die Jugendlichen umfangreiche
personenbezogene Daten (Name, Wohnort, Geburtsdatum, Beruf, Telefon)
bekannt geben. Ein - mikroskopisch klein gehaltener - Hinweis
informiert den Teilnehmer, dass er sich durch die Teilnahme
einverstanden erklaert, dass die "Raiffeisen-Bankengruppe" seine
personenbezogenen Daten ohne jegliche Einschraenkung verarbeiten darf.

Hervorstechendes Merkmal des Werbeblattes ist die Fotografie der
Bundesministerin fuer Unterricht und Kunst samt offizieller
Bezeichnung, womit der Eindruck erweckt wird, es handele sich um eine
offizielle Aktion des Unterrichtsministeriums mit den strengen
Datenschutzbeschraenkungen der Behoerden.

Datenskandal wie in Deutschland zwangslaeufige Konsequenz

Wenn heute ueber das Auftauchen von Millionen Datensaetzen mit Namen,
Adressen und Kontonummer in Deutschland Krokodilstraenen vergossen
werden und nach einer "Datenpolizei" gerufen wird, sollte nicht
uebersehen werden, dass gerade diese Ministerin-Aktion den Naehrboden
fuer weiteren Datenmissbrauch darstellt.

Laengst werden Jugendliche, Buerger, Konsumenten in
autoritaetsglaeubiger Weise daran gewoehnt an allen Ecken und Enden
ihre persoenliche Daten abzugeben. Die Bekanntgabe von Geburtsdatum,
Sozialversicherungsnummer und Kontonummer, die wichtigsten
Informationen fuer einen erfolgreichen Identitaetsdiebstahl, ist
laengst Standard bei kostenpflichtigen, aber auch kostenlosen
Internetangeboten, Bestellungen oder Gewinnspielen. Der ARGE DATEN
sind Internet-Plattformen bekannt, die systematisch Kontodaten von
naiven Konsumenten sammeln und unverlangt und ohne Absicherung an
hunderte Unternehmen weiterverscherbeln und weiterschicken.

Was vordergruendig als "lustiges Spiel" unter der Patronanz der
Unterrichtsministerin erscheint, entpuppt sich bei naeherer Analyse
als "Datenkeilaktion" uebelster Sorte. Sogar eine
Unterrichtsministerin muesste durchschauen, dass eine Bank nicht als
uneigennuetziger "Maezen" von Sportaktivitaeten auftritt, sondern
dahinter kommerzielle Interessen stecken.

Nun, der "Raiffeisen-Jugendwettbewerb 2008" ist Geschichte. Angesichts
der fragwuerdigen Umstaende, wie die Daten gesammelt wurden, sollten
sie eigentlich geloescht werden. Es waere die Pflicht der
Unterrichtsministerin den behoerdlichen Schnitzer durch die
Datenloeschung wieder zu reparieren. Und der naechste Jugendwettbewerb
kommt bestimmt, spaetestens im Oktober 2008 werden die Vorbereitungen
starten.
*Arge Daten*

Quelle
http://www2.argedaten.at/php/cms_monitor.php?q=PUB-TEXT-ARGEDATEN&s=23291xth



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