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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 27. Mai 2008; 15:09
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Nord-Sued:
> NGOs: 75 Mia. Euro weniger fuer die Aermsten als zugesagt
Im Vorfeld des Aussen- und Entwicklungsministertreffens gestern und 
heute in Bruessel stellte am Donnerstag eine Koalition aus 1.600 NGOs 
den aktuellen Aid Watch Report "No Time to Waste" vor. Setzen die 
europaeischen Regierungen ihre Entwicklungshilfepraxis fort wie 
bisher, werden bis 2010 rund 75 Milliarden EURO weniger als von der EU 
zugesagt zur Verfuegung gestellt werden, warnen NGO-VertreterInnen 
europaweit.
Der Aid Watch Report nimmt die oeffentliche Entwicklungszusammenarbeit 
(ODA, Official Development Assistance) der EU-Mitgliedstaaten und der 
EU-Kommission fuer das Jahr 2007 unter die Lupe. Anlass zu Sorge 
bereitet vor allem das dramatische Absacken grosser traditioneller 
Geberlaender wie Belgien, Grossbritannien und Frankreich um mehr als 
10 Prozentpunkte. Oesterreich konnte seine Leistung zwar von 0,48% auf 
0,49% steigern, trotzdem weist Oesterreichs ODA einen markanten 
"Schoenheitsfehler" auf: Mehr als die Haelfte davon besteht aus 
Schuldenerlaessen, zudem aus Geldern fuer Fluechtlingsbetreuung und 
Kosten fuer auslaendische Studierende. Nach Abzug dieser Posten bleibt 
eine reale Leistung von mageren 0,20% des oesterreichischen 
Bruttonationaleinkommens (BNE). Das entspricht dem 12. Platz in der 
Rangreihe der europaeischen Mitgliedstaaten - obwohl Oesterreich das 
viertreichste Land der EU ist.
"Hilfe muss bei den Menschen im Sueden ankommen und darf keine blosse 
Zahl auf einem Stueck Papier sein" betont Heinz Hoedl, 
Geschaeftsfuehrer der KOO. "Entschuldungen sind dringend notwendig und 
laengst ueberfaellig, koennen aber zur Loesung akuter Probleme nicht 
beitragen. Hier braucht es schlicht und einfach mehr Geld." Nach 
Richtlinien der OECD (Organisation fuer wirtschaftliche Zusammenarbeit 
und Entwicklung) ist die Einrechnung von Entschuldungsmassnahmen zwar 
erlaubt, das Ausmass, in dem Oesterreich von dieser Moeglichkeit 
Gebrauch macht, wird jedoch international kritisiert. Auch das 
UN-Abkommen von Monterrey aus dem Jahr 2002 sieht vor, dass 
Entschuldungen zusaetzlich zur Entwicklungszusammenarbeit stattfinden 
und nicht als Teil der EZA.
Der Aid Watch Report wird in Oesterreich von den Dachorganisationen 
GLOBALE VERANTWORTUNG und der Koordinierungsstelle der 
Oesterreichischen Bischofskonferenz fuer internationale Entwicklung 
und Mission (KOO) sowie WIDE (Women in Development Europe) 
mitgetragen. Der europaeische Dachverband CONCORD bietet den Rahmen 
fuer die europaweit agierende NGO-Initiative.
(globaleverantwortung.at/gek.)
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Quelle sowie Downloadmoeglichkeit fuer den Aid Watch Report "No time 
to waste! European governments behind schedule on aid quantity and 
quality" und einen Auszug mit den oesterreichischen Daten (englisch, 
600KB) auf der Homepage von "Globale Verantwortung", siehe unten.
Die Organisation "Globale Verantwortung - Arbeitsgemeinschaft fuer 
Entwicklung und Humanitaere Hilfe" ist seit 1.April 2008 die 
Nachfolgeorganisation der AGEZ und der Oesterreichischen EU-Plattform 
entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen. Die 
neugeschaffene Organisation will die Interessen oesterreichischer 
Nichtregierungsorganisationen, die in den Bereichen 
entwicklungspolitische Inlandsarbeit, Humanitaere Hilfe sowie 
nachhaltige globale wirtschaftliche, soziale und oekologische 
Entwicklung taetig sind, vertreten. Die Website ist derzeit erst im 
Aufbau.
Kontakt:
Globale Verantwortung -
Arbeitsgemeinschaft fuer Entwicklung und Humanitaere Hilfe
Wohllebengasse 12-14, A-1040 Wien, Tel & Fax: ++43-1-3174016 
(vorlaeufig)
office{AT}globaleverantwortung.at
http://www.globaleverantwortung.at
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