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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 22. April 2008; 18:41
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Termine/Aufrufe:
> Aufruf zur 1. Mai Demonstration
Treffpunkt: 10 Uhr, Albertina
Am 9. April 2008 haben die Abgeordneten von SPOe, OeVP und Gruenen im 
Parlament den neuen EU-Reform-Vertrag abgenickt. Die Parlamentarier 
verweigerten sich der oeffentlichen Diskussion. Nicht einmal teure 
Propaganda wurde uns geboten. Die von vielen Gruppen und Initiativen 
der Zivilgesellschaft erhobene Forderung nach einer Volksabstimmung 
wurde ignoriert. Die Verweigerung einer Volksabstimmung ist "Wasser 
auf die Muehlen" der Rechtspopulisten. FPOe und BZOe spielen sich 
wieder einmal - hofiert von den Massenmedien - als Verteidiger der 
Interessen der Bevoelkerung auf. Sie benutzen dazu nationalistische 
Phrasen, die jedes politische Denken vereiteln. Das ist die billige 
Propaganda.
Wir meinen: Eine Volksabstimmung ist unabdingbar, denn mit dem 
nunmehrigen EU-Reformvertrag soll die neoliberale, kapitalistische 
Logik der EU - inklusive Aufruestung und Militarisierung, die der 
oesterreichischen Neutralitaet widersprechen - festgeschrieben werden. 
Jene, die die Konsequenzen zu tragen haben, sollen das ihnen 
zustehende Recht in Anspruch nehmen und entscheiden koennen, ob sie 
den im Reformvertrag enthaltenen Souveraenitaetsentzug tatsaechlich 
akzeptieren wollen.
Neoliberale Politik bedeutet verstaerkten Sozial- und Demokratieabbau. 
Neoliberalismus steht fuer Rivalitaet, Ausgrenzung, Ueberwachung und 
Aufruestung. Neoliberalismus bedeutet auch skrupellose Durchsetzung 
von wirtschaftlichen und politischen Interessen. Nicht nur die bereits 
geschwaechten sozialen und politischen Kulturen werden dabei 
zerstoert, auch die oekologischen Lebensgrundlagen werden weltweit der 
Vernichtung preisgegeben.
Der Neoliberalismus missbraucht die Verteidigung der Menschenrechte 
als Vorwand um Krieg zu fuehren. In Afghanistan und im Irak wurden die 
Diktatoren zwar von denen, die sie seinerzeit installiert hatten, 
wieder vertrieben, doch von Loesungen im Sinne der dort lebenden 
Menschen kann keine Rede sein. Mit den Menschenrechtsverletzungen in 
Saudi-Arabien oder Pakistan haben die Regierenden in den USA absolut 
kein Problem, abgesehen davon, dass sie im eigenen Land selbst massive 
Menschenrechtsverletzungen begehen. Waehrend die Maechtigen der EU 
sich fuer die Unabhaengigkeit des Kosovo eingesetzt haben, ohne die 
Interessen der serbischen Bevoelkerung zu respektieren, warten zum 
Beispiel mehr als 25 Millionen Kurden und Kurdinnen und fast 400.000 
Saharauis noch immer auf ihr Recht auf Selbstbestimmung. Und auch das 
palaestinensische Volk verfuegt noch immer nicht ueber einen 
souveraenen Staat.
Wir demonstrieren - auch am 1. Mai - fuer eine solidarische 
Gesellschaft
Wir treten ein fuer
# Eine Gesellschaft, die die Gleichheit aller Frauen und Maenner 
unabhaengig von ihrer Herkunft und ihrem religioesen Bekenntnis 
gewaehrleistet.
# Eine Gesellschaft, die das Selbstbestimmungsrecht der Frauen 
anerkennt, und alle Voraussetzungen schafft, damit die 
gesellschaftlich notwendige Arbeit von Frauen und Maennern 
gleichermassen erbracht wird.
# Eine radikale Arbeitszeitverkuerzung ohne Lohnverlust, einen 
Mindestlohn und ein existenzsicherndes Grundeinkommen - dies alles als 
Schritte hin zu einer Arbeit, in der das schoepferische Vollbringen 
des Notwendigen die menschliche Selbstentfaltung gewaehrleistet statt 
menschliche Lebensbeduerfnisse auf dem Altar des Profits opfern zu 
muessen.
# Eine Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums zu Gunsten derer, 
die ihn erarbeiten; eine gerechte Aufteilung der Arbeit zwischen den 
Geschlechtern und die Ueberwindung von geschlechtshierarchischer 
Ausbeutung.
# Eine Einwanderungs- und Asylpolitik, die die Menschenrechte 
respektiert sowie Gleiche Rechte fuer alle in Oesterreich lebenden 
Menschen.
# Eine Gesellschaft, in der demokratische Mitsprache und Partizipation 
eine Selbstverstaendlichkeit sind und Telefonueberwachung, 
Computer-Spionage und undemokratische Wahlsysteme der Vergangenheit 
angehoeren.
# Eine Welt, in der die Ausbeutung der Laender des Trikonts passé 
ist - eine Welt, in der das Recht des Einzelnen, sich zu 
verwirklichen, die Voraussetzung fuer die Freiheit aller ist.
Das "Personenkomitee 1. Mai 2008": Atila Akkaya, Fuad Jaber, Claudia 
Krieglsteiner, Peter Ulrich Lehner, Melitta Nicponsky, Andreas Pecha, 
Bernhard Redl, Alois Reisenbichler, Dieter Schrage, Lilian Stadler, 
Natascha Wanek und Didi Zach
Unterstuetzende Organisationen: ARGE fuer Wehrdienstverweigerung, 
Gewaltfreiheit und Fluechtlingsbetreuung, Friedensinitiative 22, 
Gewerkschaftlicher Linksblock (GLB), Hiroshima-Gruppe Wien, Irakisches 
Haus, Lili-KSV (Kommunistischer StudentInnenverband), KPOe-Wien, 
OeDP - Plattform fuer Freiheit und Solidaritaet, ADA - Alternative 
Solidaritaet, Tudeh Partei Iran -Sektion Oesterreich, Wiener 
Friedensbewegung
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> Aufruf zur MAYDAY-Parade 008 in Wien
Mayday! Mayday!
Hast du bezahlte Arbeit? Kannst du davon leben? Hast du Freizeit? 
Kannst du dir was leisten? Bist du zufrieden?
Die Prekarisierung der Arbeits- und Lebensverhaeltnisse schreitet 
unaufhaltsam voran. Wir haben die Nase voll! Her mit dem schoenen 
Leben, ohne Ausbeutung ohne Angst ohne Unterdrueckung ohne 
Unsicherheiten, hier und ueberall! Der 1. Mai ist unser Tag, um 
gemeinsam als Parade laut und sichtbar zu sein - als Alternative zu 
den institutionlisierten Umzuegen der ehemaligen 
ArbeiterInnenparteien, die viel eher Teil des Problems als der Loesung 
sind. Der EuroMayDay ist eine Einladung, nicht fragmentiert, fuer sich 
alleine, sondern vernetzt mit anderen zu handeln und zu kaempfen! Und 
das alle Tage!
Wo sind denn die Prekaeren?
Eigentlich fast ueberall. Illegalisierte, saisonal und befristet 
Beschaeftigte, Schein- und so genannte "Neue Selbststaendige", 
NiedriglohnjobberInnen, Erwerbsarbeitslose und FreiberuflerInnen, 
Projekt-, Reproduktions-, Pflege- und Hausarbeit, Teilzeit- oder 
LeiharbeiterInnen sowie ihre Zwischen- und Mischformen haben eines 
gemeinsam: Wir alle leben und arbeiten mehr oder weniger prekaer. 
Waehrend Supermarktangestellte zu Niedrigstloehnen schuften und 
StudentInnen sich durch geringfuegige Jobs und unbezahlte Praktika 
wursteln, werken KulturarbeiterInnen und Putzleute oftmals 
sozialversicherungslos.
Wo ist mein Geld hin? Wo kommt es morgen her? Womit zahle ich meine 
Miete? Warum zahle ich soviel Miete? Was koennen wir tun?
Prekarisierung erzeugt Unsicherheit und Angst. Darin liegt ein 
Potential, denn Wut und Zorn koennen zum Zusammenschluss und zur 
Organisierung fuehren. Mit fortschreitender Prekarisierung sind aber 
auch neue Formen von Rassismen und Sexismen sowie deren politische 
Instrumentalisierung beobachtbar. Diesen Entwicklungen wollen wir 
gemeinsam entgegensteuern!
Prekaer arbeiten, prekaer leben? Zusammen kaempfen!
Der EuroMayDay ist ein Aufruf, sich kreativ mit Gegenmodellen und 
Utopien zu beschaeftigen und soll eine offene, prozesshafte Plattform 
fuer alle Prekarisierten, Illegalisierten, Kriminalisierten, 
Flexibilisierten usw. sein. Fuer alle, die selbstorganisiert kaempfen 
und alles wollen, unabhaengig von Beschaeftigungs- und 
Aufenthaltsstatus!!!
Wir rufen Euch alle dazu auf, gemeinsam den EuroMayDay zu gestalten! 
Mach mit am 1. Mai! Bei einer der Paraden in Milano, Barcelona, 
Hamburg, Tokyo, Berlin, Liege, Aachen, Maribor, Helsinki. oder Wien!
EUROMAYDAY-PARADE 008
1. Mai 2008, 14 Uhr
Treffpunkt: Marcus Omofuma Denkmal
(U2: Museumsquartier / Mariahilfer Strasse, 1070 Wien). Infos: 
http://www.euromayday.at
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