**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 18. Maerz 2008; 18:47
**********************************************************
Glossen:
> Militaerisches, Allzumilitaerisches
Oh du mein Tschad
Der Ex-Wehrdienstverweigerer Darabos dankt den SoldatInnen, dass sie
so willig zu sterben bereit sind. Der ehemalige Zivildiener
verschaffte sich durch einen Tagesbefehl zum Gedenken an den
'Anschluss' Oesterreichs im Maerz 1938 an die Armee Gehoer: "In einer
Demokratie muss es immer die erste Pflicht eines Heeres sein, die
Heimat zu schuetzen ... Es ist ... dem Fleiss und der Vernunft der
Menschen in unserem Land zu verdanken, dass sich derartige Fragen
heute nur noch theoretisch stellen. ... Das Oesterreichische
Bundesheer ist Garant fuer ein freies, unabhaengiges und
demokratisches Oesterreich. Jede Soldatin, jeder Soldat haette im
Bedarfsfall die Aufgabe, die Souveraenitaet des Landes, Demokratie und
Rechtstaatlichkeit unter dem Einsatz ihres und seines Lebens zu
verteidigen. Zigtausende Frauen und Maenner haben sich dafuer
entschieden, fuer diese hehren Ideale einzustehen. Als
Verteidigungsminister ... stelle ich die Erfuellung dieser Aufgabe in
den Vordergrund ... Es lebe das Oesterreichische Bundesheer!"
Es draengt sich einem die Einschaetzung auf, dass besagter Herr wohl
etwas zuviel gedient haben koennte. Es sei an dieser Stelle an Umberto
Eco erinnert, welcher festgestellt hatte, dass jemand, der heute Krieg
mit Schoenheit, und daran duerfte die Rede von den hehren Idealen
durchaus anschliessen, gleichzusetzen im Stande ist, wohl am ehesten
in die Geschichte der Psychiatrie eingehen wird. Der Herr
Verteidigungsminister erinnert in seinem Tagesbefehl an jene Zeiten,
in denen Maenner in aehnlichen Aemtern noch Kriegsminister genannt
wurden und bedankt sich bei den Soldatinnen und Soldaten dafuer, dass
er sie in den Tod schicken darf. Welche Heimat gilt es eigentlich im
Tschad zu verteidigen? Wer hat sich verraten ...
Bei der siebenten Armutskonferenz im Maerz 2008 ging es um die Scham
im Zusammenhang mit Armut. In der Debatte rund um die Scham
armutgefaehrdeter und in Armut lebender Menschen wurde auch die Frage
aufgeworfen, ob wir uns nicht die Schamlosigkeit derer aneignen
sollten, die fuer die Aufrechterhaltung der bestehenden Gewalt- und
Heerschaftsstrukturen Verantwortung tragen. Werden wir bitte nie so
schamlos wie diese Herren. Bewahren wir uns unsere Wuerde, die Achtung
und den Respekt vor dem Leben jedes Menschen, entgegnen wir jenen,
die, wenn sie uns nicht zwingen koennen, versuchen uns zu
korrumpieren, dass wir eine Antwort auf ihre Machtstrukturen haben,
dass es unser Interesse ist, ihre Mittel der Heerschaft zu sabotieren:
Schaffen wir sie ab. Weg mit dem Heer, um Mahatma Gandhi zu zitieren:
"Was man mit Gewalt gewinnen kann, kann man nur mit Gewalt behalten."
Delikatessen
Das Blut ist unsere Wurst. Hans Dichand betonte in der Online-Ausgabe
der Kronenzeitung am 11.Maerz, es sei abartig, ja gar nicht artig, aus
Blut Wurst zu machen, wenn Bundeswehrangehoerige in der deutschen
Armee diese aus dem eigenen Menschenblut herstellten, insbesonders
wenn es sich um sogenannte Feldwebel handle, welche der Elite der
Armee zuzurechnen seien.
Der einzige Unterschied, den ich erkennen kann ist jener, dass die
Tiere aus denen Blutwurst hergestellt wird, fabriksmaessig gequaelt
und getoetet werden, waehrend die Soldaten ihr Experiment mit ihrem
eigenen Blut ohne Schaden ueberlebt haben, eine Antwort darauf, ob es
geschmeckt hat, war nicht recherchierbar. Es soll an dieser Stelle auf
eine ausfuehliche Darstellung jener Mechanismen verzichtet werden, die
dazu fuehren, dass Soldaten sich nach aller erlittenen Demuetigung zu
einer funktionstuechtigen Kampfmaschinerie im Dienste des Toeten
zusammenfuegen lassen. Militaerstrategisch betrachtet kann diese Art
der Nahrungsmittelbeschaffung explizit als effizient betrachtet
werden. Ein Soldat hat zu bluten fuer seine Wurst. Endlich nehmen die
wackeren Heroen ihren Auftrag ernst, und dann ist es auch wieder nicht
recht, sie werden suspendiert, Untersuchungen sind die Folge. Die Arge
Wehrdienstverweigerung und Gewaltfreiheit startet ab sofort die
Hilfsaktion: Blut fuer Soldaten. Liebe SpenderInnen, sollte es
gelingen, einen Liter Blut (abzugeben im Buero der Arge
Wehrdienstverweigerung & Gewaltfreiheit, Josef-Preis-Allee 16, 5020
Salzburg) zu sammeln, werden wir diesen gerne den betroffenen
Feldwebeln zur Verfuegung stellen. Mahlzeit.
*rosalia krenn*
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd
muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe
veroeffentlichten sein. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit
Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem
Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige
Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als Abonnement
verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann den
akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin