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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 11. Maerz 2008; 18:39
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Italien:
> Revolte in Bari
Ein Bericht ueber Aufstaende und alltaeglichen Widerstand in den 
Internierungslagern in Italien -- und das Schweigen darueber.
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Wenn etwas von den Massenmedien vergessen oder verschwiegen wird, 
scheint es nicht zu passieren. Der Mangel an Informationen legt sich 
wie eine Nebeldecke ueber die Haftlager und macht es sehr schwer, 
kontinuierlich die Ereignisse zu verfolgen, die das Leben 
(Nicht-Leben) in diesen Einrichtungen praegen.
Berichte ueber eine Reihe von Aufstaenden und Fluchtversuchen praegen 
die Diskussionen rund um die Frage der Cpt's - Centri di Permanenza 
Temporanea = "Provisorische Anhaltezentren" fuer Menschen ohne 
Aufenthaltserlaubnis. Es gab die Revolten von Bari, eine dichte Folge 
von Fluchtversuchen und Aufstaenden im Cpt von Gradisca d'Isonzo und 
nicht zuletzt eine Traenengasvergiftung eines 8 Monate alten 
Maedchens, das in einem der "Gefaengnisstadt" von Isonzo integrierten 
centro sociale "zu Gast" war. Dann der Selbstmord von zwei 
Jugendlichen im Cpt von Modena, die ihrer Freiheit beraubt worden 
waren. Es ist eine lange Reihe von Ereignissen, der nichts als 
Schweigen folgte.
Seit einigen Monaten hoert man nur noch wenig aus den Zentren. Die 
Situation in den Cpt's hat sich offensichtlich nicht gebessert, obwohl 
schon viel darueber diskutiert worden war, die Bedingungen humaner zu 
gestalten. Es geht aber ganz offensichtlich nicht um die Verbesserung 
von Lebensumstaenden, sondern um die Existenz einer so monstroesen 
Einrichtung als solcher, die sich "administrative Verwahrung" nennt.
Waehrend es in Frankreich eine Reihe von Revolten sowie interne und 
externe Initiativen in den Anhaltelagern gibt, zeigen die Nachrichten, 
die aus Bari und Modena kommen, aus den Zentren San Paolo und Sant'Anna, 
dass die Beruhigung vielleicht das Sprechen darueber betrifft, aber 
sicher nicht die Realitaet in diesen Einrichtungen.
Es zwar nicht gelungen, diese Anhaltezentren zum Verschwinden zu 
bringen (ihre Existenz ist integrativer Teil des Kontroll- und 
Unterwerfungsdispositivs von Migration), sie konnten aber auch nicht 
umgewandelt und voll legitimiert werden. Es ist dem Eingreifen der 
Bewegungen zu verdanken, dass eine gnadenlose Rationalitaet des 
Haftsystems verunmoeglicht wurde. Jedes Mal, wenn sich diese Zentren 
wieder fuellen - auch in Folge der haeufigen Landungen an den 
suedlichen Kuesten der Halbinsel - kommt ihre Grausamkeit wieder ans 
Licht.
(no-racism.net/gek.)
Volltext: http://no-racism.net/article/2468
Dieser Bericht erschien im Original auf italienisch am Donnerstag, 6. 
Maerz 2008 auf http://www.meltingpot.org/articolo12330.html
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