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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. Maerz 2008; 19:15
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OOe/Arbeit/Recht:

> Kollektiv-Vertrag als Lohndruecker

Das Land Oberoesterreich statuiert 2008 an den Beschaeftigten von zwei
sozialen Dienstleistern (pro mente OOe, EXIT-sozial) ein Exempel,
welches darin gipfelt, dass im Lauf des Jahres ueber 900
MitarbeiterInnen eine Aenderungskuendigung von ihren Dienstgebern
erhalten sollen.

pro mente OOe und EXIT-sozial sichern seit mehreren Jahrzehnten einen
Grossteil der psychosozialen Versorgung in OOe (Psychosoziale
Beratungsstellen, Wohneinrichtungen, Tagesstrukturen usw. fuer
psychisch beeintraechtigte Menschen) und sind zu nahezu 100 Prozent
aus oeffentlichen Mitteln finanziert.

Die "alten" Gehaltssysteme dieser Dienstleister orientierten sich an
den alten Gehaltssystemen des oeffentlichen Dienstes mit einer
steileren Gehaltskurve (niedrige Einstiegsgehaelter und hohe
Endgehaelter) und sind dem Land OOe seit ueber 20 Jahren bekannt.

Obwohl es in beiden Betrieben eine Stichtagsregelung gibt -- seit 1.
Juli 2004 werden neu eintretende MitarbeiterInnen nach dem
Kollektivvertrag der Berufsvereinigung von Arbeitgebern fuer
Gesundheits- und Sozialberufe (BAGS-KV) entlohnt --, hat das Land
Oberoesterreich Anfang 2008 den Dienstgebern mitgeteilt, dass das
Personalbudget fuer MitarbeiterInnen im "alten" Gehaltssystem bis 2014
jaehrlich nur um 1,65 Prozent (pro mente OOe) bzw. gar nicht
(EXIT-Sozial) erhoeht wird -- sprich: das Personalbudget wuerde die
naechsten 6 Jahre real sinken.

Beide Dienstgeber reagierten darauf mit der Androhung von
Aenderungskuendigungen, sollten die Beschaeftigten einer
Verschlechterung ihrer Gehaltsbedingungen nicht zustimmen.

Sie wollen die Beschaeftigten zwingen, auf saemtliche Biennalspruenge
zu verzichten und sich mit einer jaehrlichen Gehaltserhoehung von 1,65
Prozent bzw. 0% zufrieden zu geben. Die Differenz zwischen dem
bisherigen Gehalt und dem Mindestgrundgehalt des
BAGS-Kollektivvertrages soll damit "aufsaugend gestellt" werden.

Als Hebel wird der BAGS-KV benutzt, welcher als Leit-Kollektivvertrag
im Sozialbereich fuer rund 70.000 Beschaeftigte in ganz Oesterreich
gilt. Er wird von den oeffentlichen Kostentraegern als Hoechstnorm
betrachtet, waehrend in der Privatwirtschaft durchschnittlich 20%
ueber Kollektivvertrag bezahlt wird.

Im Gegensatz zu anderen Kollektivvertraegen im Sozialbereich (z.B.:
Diakonie, Caritas) sieht der BAGS-KV keine Absicherung der Gehaelter
aus "alten" Dienstvertraegen vor. Eine Vereinbarung scheiterte bei
Abschluss des Kollektivvertrages -- auf Druck der Kostentraeger -- am
Widerstand der BAGS.

Beide Dienstleister beschaeftigen durchwegs langjaehrige und damit
auch aeltere MitarbeiterInnen, davon 70% Frauen. 70% der
Beschaeftigten arbeiten Teilzeit mit durchschnittlich 30
Wochenstunden.
(KIV/akin)

*
Naehere Infos sowie eine U-Liste gegen die Aenderungskuendigungen zum
Downloaden unter: http://pro-exit-uliste.notlong.com . Zurueckzusenden
bis 10.April an: GPA-DJP, 4020 Linz, Huemerstr 3



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