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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 12. Februar 2008; 18:07
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Polizei/Kommentar:
> Wann gibt es den ersten Toten?
Mit den Taser ist es in Oesterreich so wie mit den 
Rueckenfesselungen -- keiner will von der Gefaehrlichkeit wissen.
Nach der neuerlichen Haeufung an Todesfaellen in Kanada (siehe akin 
4/08) und der Aechtung durch den UN-Ausschuss gegen Folter wird nun 
auch in Oesterreich die Verwendung von Elektroschockpistolen der Marke 
Taser diskutiert. Das "profil" brachte juengst eine Geschichte zu 
diesem Thema und die Gruenen haben eine parlamentarische Anfrage 
gestellt.
Rund 200 Taser sind derzeit bei der Polizei im Einsatz, bislang gab es 
bis Ende 2007 offiziell etwa 50 Anwendungen. Der Taser wurde 2006 bei 
COBRA, WEGA sowie zur Bekaempfung der Strassenkriminalitaet und sogar 
bei Schubhaeftlingen zum Probebetrieb zugelassen. Im Strafvollzug 
wurde der Taser bereits 2005 eingefuehrt und ist beim Personal als 
Kampf- und speziell als Drohmittel schon sehr beliebt: "Die Haeftlinge 
wissen inzwischen Bescheid", zitiert profil Vollzugsdirektor Karl 
Drexler.
Von den Behoerden wird der Taser damit verteidigt, dass er effektiver 
sei als der Knueppel und auch weniger Verletzungen hervorrufe. Und 
ausserdem sei ja hierzulande noch nie etwas damit passiert. Nur: Bei 
gesunden Menschen passiert ja nur selten wirklich was -- aber bei 
Menschen mit einer Vorschaedigung des Herz-Kreislauf-Apparats werden 
die Dinger verdammt gefaehrlich. In einer Kampfsituation wird man den 
Delinquenten aber kaum fragen, ob er einen Herzfehler hat. Abgesehen 
davon wissen die Betroffenen das oft genug selbst nicht.
Aber bis jetzt ist ja nicht passiert. In Oesterreich. Und sollte doch 
mal was passieren, muss man das halt in Kauf nehmen. Schliesslich ist 
der Taser ja so praktisch, man braucht sich nicht anstrengen und 
seiner Zielperson auch nicht einmal sehr nahe kommen. Und ueberhaupt: 
Wenn es schon mal Tote anderswo gegeben hat, ist das Ding als 
Drohmittel natuerlich sehr viel effektiver.
Es ist das gleiche Prinzip wie bei der Rueckenfessel: Beamte 
schliessen nach wie vor tobende oder Todesaengste ausstehende Menschen 
die Handschellen nach hinten -- weil es praktischer ist und man die 
Festgenommenen besser abtransportieren kann. Hin und wieder stirbt 
halt einer, weil er keine Luft mehr kriegt, und das kann sich dann 
niemand erklaeren.
Menschenleben sind zerbrechlich. Auch die von den ganz boesen Buben. 
Koennte bitte das jemand mal Polizei und Politik erklaeren?
*Bernhard Redl*
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