**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 5. Februar 2008; 18:49
**********************************************************
Polizei/Waffenindustrie/Nordirland:
> Toedliche Waffe Taser
CS-Gas wurde in Nord-Belfast von Jaenner bis September des letzten Jahres 28
mal eingesetzt, nun fuerchtet sich J.J. Magee von Verwandte fuer
Gerechtigkeit vor der Einfuehrung des Tasers bei der britischen Polizei in
Nordirland.
Seit kurzem ist diese Elektroschockpistole angeschafft. Magee schwant
Boeses, denn allein im Oktober und November starben vier Menschen durch
Schuesse aus der 50.000-Volt-Pistole in Kanada. Der bekannteste Todesfall
wurde von einem Amateurfilmer aufgezeichnet und im nationalen Fernsehen
gesendet, was einen massiven Aufschrei, ob der Sicherheit des Tasers
ausloeste. Alles in allem zaehlten die kanadischen Behoerden 18 durch den
Taser herbeigefuehrte Tode seit der Einfuehrung 2003. Doch die britische
Polizei behauptet, dass bei den 425 Taser-Einsaetzen auf der grossen
britischen Insel es bisher zu "keinen Todesfaellen oder ernsten Verletzungen
von Polizisten oder Zivilisten gekommen sei".
Allerdings ist die nordirische Polizei nicht gerade fuer ihre Ueberlegtheit
im Waffengebrauch bekannt -- denn Taser fuehren zwar nicht so leicht zum Tod
wie Schusswaffen, aber eine Waffe, die als harmlos gilt, ist natuerlich auch
viel schneller eingesetzt. Immerhin soll es mit den aehnlich harmlosen
Plastikgeschossen in Nordirland schon 17 Tote gegeben haben. Und die Polizei
wird auch heute immer wieder mit Foltervorwuerfen konfrontiert -- Taser sind
dafuer bekannt, sich zur Folter ausgezeichnet zu eignen. Magee: "Ich dachte,
wir wuerden uns von aggressivem Verhalten der Polizei wegbewegen, doch
stattdessen bewegen wir uns in der Zeit zurueck. In Nord-Belfast waren die
Polizisten besonders schnell ihr CS-Gas zu verwenden und die Sache wird noch
schlimmer werden, wenn der Taser auf der Strasse eingesetzt wird."
Mittlerweile wird auch berichtet, dass Polizisten in zumindest fuenf
US-Bundesstaaten rechtliche Schritte gegen Taser International eingeleitet
haben, da sie ernste Verletzungen davontrugen, nachdem sie von der
50.000-Volt-Betaeubungswaffe waehrend Trainingskursen getroffen wurden. Doch
trotz Kritik auch von Institutionen wie der UN-Folterkommission und amnesty
international geht der Handel mit der Waffe ungebremst weiter. Immer mehr
Polizeieinheiten werden damit ausgeruestet. In der Schweiz werden Taser
schon laenger von Spezialkommandos der Polizei eingesetzt. Der damalige
Justizminister Christoph Blocher hatte sich fuer die Verwendung von
Taser-Waffen auch bei Abschiebungen, also gegen unerwuenschte Auslaender,
eingesetzt. Der Schweizer Nationalrat hat Anfang Oktober das
Zwangsanwendungsgesetz beschlossen, nach dem Hunde und Taser im Rahmen des
Auslaender- und Asylgesetzes angewendet werden duerfen.
In Frankreich gibt es bei der Polizei derzeit etwa 3.000 Elektroschockwaffen
von Taser. Doch der Konzern moechte noch mehr dort verkaufen. Also
verkuendet der franzoesische Taser-Chef Antoine di Zazzo, er habe sich
bereits 50 Mal tasern lassen. Als richtigen Schmerz koenne man das nicht
bezeichnen, meint er beruhigend, und hat sich auch aufgemacht, die Politiker
von der Harmlosigkeit der Waffe zu ueberzeugen. Bei dem rechtsradikalen,
79-jährigen Le Pen soll er letztes Jahr erfolgreich gewesen sein, Sarkozy
wollte sich angeblich aber nicht zum Testen zur Verfuegung stellen, obwohl
er vor den Wahlen gesagt haben soll, dass er fuer jeden Polizisten und
Gendarmen eine Taser-Waffe kaufen wolle. Innenministerin Michèle
Alliot-Marie hatte im Oktober 2007 angekuendigt, dass jeder von 17.000
Polizisten ab 2009 eine Taser-Waffe erhalten wird. ###
Quellen: Irish Republican Information Service http://www.saoirse.info
Florian Roetzer auf Telepolis:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26699/1.html
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin