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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 31. Jaenner 2008; 22:58
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Opernball:

> Polizeidemo erzeugt Verkehrschaos

Ausser Spesen nichts gewesen. Die Polizei demonstriert vor der Wiener Oper
ihre Unentbehrlichkeit und dass sie als Einzige das Recht hat, den Verkehr
zu behindern. Demonstranten haben ihr dabei bislang (22:30) nicht geholfen.


Wien, Kaerntnerstrasse, 21 Uhr. Eine japanische Touristin fotographiert eine
andere vor dem Hintergrund einer Kundgebung des "Vereins gegen Tierfabriken"
und der Polizeisperre. Das war aber auch schon der einzige erkennbare
Protest. Die Gruenalternative Jugend hatte vor dem Museumsquartier einen
Infostand aufgebaut, aber auch schon um 20 Uhr eingepackt.

Ich treffe einen Kollegen von Radio Orange -- auch er weiss nichts von einer
Demo. Ein paar Schaulustige stehen herum. Drei junge Maenner fragen mich, ob
ich wuesste, wo die Demo ist, sie wuerden diese naemlich gerne filmen. Auch
sie waren ein wenig ertaeuscht.

Tatsaechlich sind die kolportierten 700 Beamten ziemlich unterbeschaeftigt.
Ueber die ganzen Innenstadt sind sie aufgeteilt: ein paar hundert direkt um
die Oper, kaum weniger am traditionellen Demotreffpunkt vor dem
Museumsquartier, 4 Mannschaftswaegen vor dem Parlament, 3 Einsatzwaegen
beim Justizpalast sowie ein paar streunende Beamte am Heldenplatz und
am Ballhausplatz, die sich wohl fragen, was sie hier in der Kaelte
eigentlich machen.

Hintergrund fuer die Panik duerfte der doch recht heftig verlaufene Protest
gegen den Burschenschafterball letztes Wochenende gewesen sein. Die Polizei
befuerchtete eine Generalprobe fuer den Opernball und war deswegen so
nervoes, wie zumindest "Oesterreich" behauptet, weil es eben keinen
Demoaufruf gegeben hat. Denn die Polizei konnte es nicht glauben, dass es
keinen Aufruf gibt. "Oesterreich", das schon im Vorfeld mit der Schlagzeile
"Polizei jagt Profi-Randalierer" Stimmung machte, zitiert einen
Staatspolizisten: "Es gab damals und es gibt jetzt keinerlei direkten Aufruf
auf den einschlaegigen Homepages im Internet, keinerlei politischen
Hintergrund -- die Mobilisierung erfolgte an allen uns bekannten Kanaelen
vorbei". Die Polizei hatte sich beim WKR-Ball ueberrumpelt gefuehlt und will
denselben Fehler nicht nochmal begehen. Weswegen sie sich jetzt gleich
nochmal blamiert, weil keine Demo stattfindet -- wenn sich nicht noch
schnell irgend ein unachtsamer Passant verhaften laesst, der dann als Grund
fuer den 200 Mann-Einsatz hergenommen werden kann.

Mindestens 100 Meter rund um die Oper ist das gesamte Gebiet abgesperrt:
Fuer Autos, Zufussgehende und Strassenbahn. Die Wiener Bevoelkerung darf
sich darueber freuen, dass ihre Bewegungsfreiheit nicht so wichtig ist wie
die Festivitaeten der besseren Gesellschaft.
*Bernhard Redl*



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