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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 22. Jaenner 2008; 20:43
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Originaltext-Weiterleitung von Rosa Antifa Wien (
http://www.raw.at/texte/attack/olympiahaehnel.htm )
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Katzenmusik statt Jammerbarden!


Demonstration gegen den "nationalen Liederabend" in der Burschenschaft
Olympia!

Samstag 26. Jaenner 2008
Treffpunkt: 19:00 (puenktlich!!!)
U6-Station Gumpendorferstrasse (1060 Wien)


Nehmt Laerminstrumente jeglicher Art mit! Jeder Topf, der scheppert,
jede Pfeife, die trillert, jede Troete und Trommel - kurz alles was
Krach macht - ist willkommen! Spielen wir den deutschnationalen,
sexistischen, homophoben und antisemitischen Burschenschaftern ein
Staendchen, bis ihnen die Ohren klingeln!

Also raus auf die Strasse!
antifa kitten brigade

P.S.: um entsprechende Kaetzchenkleidung wird gebeten



Katzenmusik statt Jammerbarden!

Fuer den 26. Jaenner 2008 laedt die deutsch-nationale Burschenschaft
Olympia - zu deren "Alten Herren" unter anderem FPOe Politiker wie
Martin Graf zaehlen - zum "nationalen Liederabend" mit dem NPD-Barden
Joerg Haehnel.

Sogar innerhalb des rechtsextremen Dachverbandes "Deutsche
Burschenschaften" gilt die Wiener Burschenschaft Olympia noch als
Rechts-Aussen. Im Dezember 1961 wurde sie vor dem Hintergrund
neonazistischer Aktivitaeten vom Innenministerium aufgeloest, wurde aber
1973 als Akademische Tafelrunde Olympia wieder gegruendet. Die Olympia
war in den 60er-Jahren unter anderem ueber den - von den Olympen heute
noch ganz offen als "hervorragend" verehrten - Norbert Burger
massgeblich in den Suedtirol-Terror verwickelt. Deutschnationale
Burschenschafter waren auch sonst immer vorne dabei, wenn es zu
gewalttaetigen Ausschreitungen, vor allem auf den Universitaeten kam. Am
31. Maerz 1965 wurde der Antifaschist Ernst Kirchweger vom Olympen Ernst
Kuemel im Zuge der Proteste gegen den Naziprofessor Borodajkewycz
erschlagen. In den 70er Jahren waren Burschenschafter an den
Ausschreitungen der Aktion Neue Rechte (ANR) - diese wurde spaeter
verboten - beteiligt.

Schon des oefteren war die Bude der Burschenschaft Olympia Ort fuer
einschlaegig rechtsextreme Veranstaltungen: So gab es im Mai 1998 ein
Seminar zu Julius Evola, der die SS als eine biologische und heldische
Elite pries. Als Referent trat Martin Schwarz auf, der sich als Autor in
diversen rechtsextremen Publikationen wie z.B. in der vom deutschen
Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Zeitschrift "Nation und
Europa" betaetigte. Auch Holocaust-Leugner David Irving - er bestritt
wiederholt die Existenz von Gaskammern im deutschen Vernichtungslager
Auschwitz - sollte einen Vortrag in der Bude der Olympen halten. Zu
diesem Vortrag kam es nicht, Irving wurde auf dem Weg dorthin verhaftet.

Aber was ein echter Olympe ist, lauscht nicht nur revisionistischen
Vortraegen, oder haut sich die Saebel ins Gesicht, auch fuer das
deutsche Ohr (soweit unversehrt) wird gesorgt - so finden sich immer
wieder bekannte Neonazi-Barden in der Bude zu bierseligen "Nationalen
Liederabend" ein. Zu den auftretenden "Barden" zaehlten unter anderem
Frank Rennicke, der bis zum Verbot (1994) Mitglied der Wiking-Jugend
war, oder Michael Mueller, der bei JN und NPD Veranstaltungen in
Abwandlung eines Liedes von Udo Juergens ein Lied mit folgenden Strophen
vorgetragen hat: "Mit 6 Millionen Juden, da faengt der Spass erst an,
bis 6 Millionen Juden, da ist der Ofen an.(...), (...) wir haben
reichlich Zyklon B.(...), (...) bei 6 Millionen Juden, ist noch lange
nicht Schluss."

Raunzen fuer das Reich

Die Olympia laesst sich nicht lumpen und laedt natuerlich nur ein was
Rang und Namen hat - auch Joerg Haehnel ist kein unbeschriebenes Blatt.
Seit 2000 sitzt er im Bundesvorstand der NPD - fuer das "Amt Medien"
zustaendig - ausserdem ist er fuer die Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ)
und die "Vereinten Nationalisten Nordost" (VNNO) aktiv. Nebenbei ist er
eben noch im "Balladengeschaeft" taetig. Im Begleittext zu seiner
aktuellsten "Lichtscheibe" ist zu lesen: "16 emotionale und
kaempferische Lieder laden zu einer Reise in ein Deutschland ein, das
neu erwachsen will." Gejammert wird also auf 16 endlosen Liedern ueber
Heimat, Volk, Kameraden und den ueblichen Neo-Nazi Muell. Im Lied "Zum
Sturm" heisst es: "(...) Bald wird das Alte niedergehn und unser Werk,
das Reich, erstehn. Bald hebt es an zum Sturm! Bald hebt es an zum
Sturm! Bald hebt es an zum Sturm!"

Wessen Geistes Kind die NPD und ihre Recken wie Haehnel sind, zeigt sich
auch deutlich bei der "Schulhof CD" - einer Propaganda Aktion der NPD,
um SchuelerInnen an die Partei heranzufuehren. Auf den Samplern sind
Bands und deren Lieder vom "Who Is Who" der rechtsextremen Szene - wie
Faustrecht, Noie Werte und Schlachthaus - vertreten. Als reiche die
Eindeutigkeit der Texte noch nicht aus - so sind die einzelnen Lieder
von der Version des Jahres 2006 mit einer eindeutigen ID3-Information
versehen: "Erstellt von Reltih Floda" - also Adolf Hitler rueckwaerts
gelesen. Solche Verschluesselungen werden von Neonazis gerne benutzt -
aehnliche wie die Chiffren 18 fuer Adolf Hitler oder 88 fuer "Heil
Hitler".

Haehnel tritt bis heute auf diversen rechten Veranstaltungen auf. Das
Spektrum der Auftritte reicht von Bundesparteitagen der JN / NPD wie dem
"Deutsche Stimme Pressefest", Gedenkkonzerten fuer SS- Maenner bis hin
zu verschiedenen Aufmaerschen bspw. die 1. Mai Aufmaersche der Berliner
NPD 2002/03. Haehnel stellt durch seine Taetigkeiten ein Bindeglied der
NPD zu den "freien Kameradschaften" dar. Im Jahr 2003 beteiligte er sich
an Angriffen auf linke Jugendclubs im Nordosten Berlins, an denen auch
Neonazis aus zwei - inzwischen verbotenen - Kameradschaften mitwirkten.
Waehrend das Europa-Wahlkampfes 2005 griff Haehnel mit einer Eisenstange
zwei Antifaschisten an.

Zerschlagt alle Maennerbuende!

So antiquiert die Unifoermchen von Burschaftern anmuten - so ist es auch
ihr Frauenbild: Ginge es nach ihnen, so wuerden Frauen nur als
schmueckendes Beiwerk bei festlichen Anlaessen, als Hausfrau und Mutter
ihr Dasein fristen. Das Treiben der Olympia und anderer
deutsch-nationaler Burschenschaften ist nicht unbekannt. Trotzdem - oder
gerade deswegen - machen Burschenschafter Karriere. Der Maennerbund
funktioniert - und so sitzen sie im Parlament, in der Uni, referieren im
ORF, oder halten Gericht - es stehen ihnen viele Schluesselpositionen
zur Verfuegung und damit viel Raum fuer ihre "Ansichten". Neben dem
Ausblenden der Verstrickungen von Burschenschaftern in die NS-Herrschaft
ist in burschenschaftlichen Kreisen auch die Leugnung oder Verharmlosung
der NS-Verbrechen und der deutschen Kriegsschuld verbreitet. Bis heute
sehen sich Burschenschafter als "Besiegte" und den 8. Mai 1945 als
"totale Niederlage".

Immer wieder zeigen sich die Behoerden - vor allem wenn es sich um
Burschenschafter handelt - auf dem rechten Auge und Ohr blind und taub.
Wir schauen nicht weg - wir hoeren hin - und werden nicht zu ueberhoeren
sein!

Keine Strophe fuer Nazibarden!

Rosa Antifa Wien (RAW)
Stand: Jaenner 2008

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OT Ende
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