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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 15. Jaenner 2008; 19:11
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WWWebtip
> http://www.platterwatch.at/
Waehrend in Deutschland wochenlang Proteste auf der Strasse stattfanden, um 
gegen die Implementierung der Vorratsdatenspeicherungsrichtlinie der EU zu 
protestieren, blieb es in Oesterreich eher still. Von den 
mobilisierungsfaehigen Gruppierungen waren und sind hierzulande einzig und 
allein die Gruenen, oder besser: hauptsaechlich Peter Pilz, aktiv. Dieser 
Widerstand findet aber fast ausschliesslich in der virtuellen Welt statt.
Nach Ueberwachungsstaat.at lancierte Pilz jetzt unter obiger URL einen 
zweite Homepage. "Der Innenminister traut den Menschen nicht. Daher laesst 
er sie ueberwachen - am Handy und im Internet, ihre Daten und ihre 
Fingerabdruecke. Verfassung und Grundrechte leiden darunter ebenso wie die 
Privatsphaere. Wir trauen dem Innenminister nicht. Daher ueberwachen wir - 
ihn und seine Politik", heisst es dort. Mithilfe der Webcommunity soll 
Platter ueberall beobachtet werden, wo er auftaucht, um Ueberwachung selbst 
am eigenen Koerper zu erleben; und dieses Wirken des Ministers auf der Site 
dokumentiert werden.
Eine lobenswerte Initiative und Pilz meint, dass sie schon erste Erfolge 
zeitige: "Der Innenminister hat schon reagiert. Bis vor kurzem sind seine 
oeffentlichen Auftritte Wochen vorher angekuendigt worden. Ploetzlich ist 
das anders. Erst am Tag vorher wird bekanntgegeben, wo der Minister ist und 
was er dort tut." Fuerchten muss sich der Innenminister aber im Gegensatz zu 
uns nicht, denn Platterwatch hat Regeln: "Filmen, Fotografieren oder 
Verfolgen von BM Platter in seinem privaten oder hoechstpersoenlichen 
Lebensbereich" oder "Filmen oder Fotografieren bei Veranstaltungen, zu denen 
der Zutritt verwehrt wird oder wenn dies den von fuer die Veranstaltung 
organisatorisch Verantwortlichen untersagt wird" sei nicht erlaubt und so zu 
Stande gekommene Dokumente wuerden auch nicht veroeffentlicht. Nun gibt es 
dafuer sicher juristische Gruende (Persoenlichkeitsschutz, Stalkingvorwurf), 
aber so wird Herrn Platters Wirken ja dann doch nur dort dokumentiert, wo 
das wohl durchaus in seinem Sinne ist: Bei oeffentlichen Auftritten! Oder 
wie es ein User im Blog deftig formuliert: "Der Herr Pilz scheisst sich wohl 
an, einen Satz heisser Ohren zu kassieren. Anders kann ich mir nicht 
vorstellen warum es nicht erlaubt sein sollte, das Privatleben von Herrn 
Platter zu ueberwachen. Tut den das Innenministerium mit dem Bespitzelten 
der Buerger etwas anderes, als in genau deren Privatsphaere herum zu 
wuehlen??? Und genau deshalb ist diese Aktion von vornherein ein Schas mit 
Quasteln. Interessant wuerde es meines Erachtens naemlich erst dann werden, 
wenn der Herr Innenminister wirklich vor privater Ausspitzelung zittern 
muesste."
Dennoch hat Platterwatch seine Meriten. Denn dort wurde jetzt auch das 
Formular veroeffentlicht, mit dem zukuenftig die Polizei Auskunftsbegehren 
bei den Providern anbringen will -- eine Ueberinterpretation der ohnehin 
recht grosszuegigen Gesetzeslage, enthalte es laut Pilz doch auch einige 
eindeutig ueber das Gesetz hinausgehende Datensammelansinnen.
Und ein bisserl was zur Belustigung kann die Site auch bieten. Unter 
http://www.platterwatch.at/GRAZ.html 
gibt es einen netten "Fotoroman" zum 
Thema "Einweihung einer Ueberwachungskamera".
Wie gesagt: Wenigstens tut irgendwer irgendwas in dieser Angelegenheit.
-br-
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