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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 15. Jaenner 2008; 19:09
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Philippinen/Umwelt:
> Ende eines politischen Prozesses
Einem Umweltskandal folgte ein Justizskandal, der sich sieben Jahre lang 
hinzog
Ein Gericht in der philippinischen Stadt Davao hat eine Klage des 
Unternehmens Ladeco gegen den Arzt und Toxikologen Romy Quijano abgewiesen. 
Umweltorganisationen aus aller Welt hatten zuvor bei der philippinischen 
Praesidentin gegen den politisch motivierten Prozess protestiert, der sich 
insgesamt ueber sieben Jahre hinzog.
Quijano hatte Ende der 90er Jahre Vergiftungen von Anwohnern und Arbeitern 
von Bananenplantagen auf der philippinischen Insel Mindanao aufgedeckt. 
Mensch und Umwelt werden dort durch Pestizide des US-Unternehmens DuPont, 
der deutschen Firma Bayer und anderer Hersteller verseucht.
Anwaelte der Firma Ladeco, der die untersuchten Plantagen gehoeren, reichten 
nach Veroeffentlichung des Artikels gegen Quijano und seine Tochter eine 
Schadensersatz-Klage ein. Die Klage wurde vom Gericht in Davao City 
urspruenglich abgewiesen, da die Veroeffentlichungen Quijanos nach Aussage 
der Richter von "oeffentlichem Interesse" sei. Ueberraschenderweise 
entschied jedoch das philippinische Justizministerium im Juli 2003, die 
Entscheidung des Gerichts aufzuheben und den Fall neu zu verhandeln. Romy 
Quijano wurde im Herbst 2003 verhaftet und erst nach Zahlung einer Kaution 
wieder freigelassen.
Das Verfahren hat einen politischen Hintergrund: Ladeco gehoert der Familie 
Lorenzo, einer der wohlhabendsten Familien des Landes. Luis Lorenzo Jr., 
Besitzer der Firma und seit langem Berater der philippinischen Praesidentin 
Gloria Arroyo, stieg 2003 zum philippinischen Landwirtschaftsminister auf. 
In dieser Funktion leitete Lorenzo ausgerechnet die philippinische 
Pestizid-Regulierungsbehoerde Fertilizer and Pesticide Authority.
Ladeco beliess es nicht bei juristischen Einschuechterungsversuchen: im Ort 
Kamukhaan, in dem Quijano mehrfach recherchiert hatte, wurde der Grossteil 
der Einwohner mit Hilfe von Drohungen und Geldgeschenken dazu gebracht, alle 
gegenueber Quijano gemachten Aussagen zurueckzuziehen. Den Arbeitern der 
Plantage wurde verboten, mit ihm in Kontakt zu treten. Ausserdem wurden 
Dorfbewohner dazu gebracht, Todesdrohungen gegen Quijano und seine Helfer 
auszusprechen.
Nun wurde die Klage gegen Quijano und seine Tochter endgueltig abgewiesen. 
Quijano erhielt eine Entschaedigung fuer anwaltliche Kosten - diese decken 
seine Ausgaben jedoch nur zum kleinsten Teil. Quijano war nicht das erste 
Mal juristischen Attacken ausgesetzt. Nachdem er zu Beginn der 90er Jahre 
Gesundheitsrisiken des Pestizids Endosulfan veroeffentlicht hatte, klagte 
die deutsche Firma Hoechst gegen ihn und verlangte 22 Millionen Peso 
Schadenersatz. Die Klage wurde abgewiesen, Endosulfan wurde kurze Zeit 
spaeter in den Philippinen verboten.
(Coordination gegen BAYER-Gefahren/gek.)
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