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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 11. Dezember 2007; 19:39
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Arbeit/Kommentar:
> Suesser die Kassen nie klingen...
Eine weihnachtliche Maer ueber Lug, Trug und (Profit)gier.
Zur Erinnerung: Im vorweihnachtlichen Salzburg Mitte der 80iger Jahre hatte 
ein Filialkonzernbesitzer hartlauerische LOeWENhafte Angst am 8. Dezember 
einen Teil seines Gewinnes nach Deutschland verlieren zu koennen. Das kann 
doch nicht sein, meinte er, pfiff daher auf Gesetz und Menschlichkeit, liess 
sein Geschaeft offen und seine Angestellten fest buggeln - und der 
Landeshauptmann deckte diesen Gesetzesbruch.
"Anders" die Gewerkschaft? Sie drohte, sie sagte den betroffenen 
Handelsangestellten ihre Hilfe zu und sie organisierte eine Gegendemo in 
Salzburg. Nur, im letzen Moment wurden die Protestmassnahmen abgeblasen und 
somit die Tuer fuer den Fall des Feiertages zumindest fuer 
Handelsangestellte weit aufgerissen.
Die HaendlerInnen, wiederum nicht untaetig, griffen dieses Angebot 
unverschaemt auf und "erzwangen" mit der GPA einen Kollektivvertrag fuer die 
Arbeit am 8. Dezember. Gefinkelterweise wurde der KV so gestaltet, dass erst 
ab 10 Uhr vormittags geoeffnet werden darf, damit Verkaeuferin und 
Verkaeufer vorher die Messe besuchen kann - womit das Durchbrechen der 
Feiertagsruhe der Amtskirche schmackhaft gemacht wurde.
Soweit zur Vergangenheit, was ist aber heute? "Ein leuchtender Stern im 
Advent" so die Kirche, "den Beschaeftigten Ruhe schenken" so die Billa und 
"ein grosser Erfolg der Belegschaftsvertretung, der zu einem zusaetzlichen 
positiven Motivationsschub unter der Belegschaft fuehren wird" so die 
GPA-djp zur REWE Ankuendigung, dass am 8. Dezember alle Billa-Geschaefte in 
Oesterreich geschlossen blieben.
Ein Durchbruch gegen die Feiertagsoeffnung, oder handelt es sich nur um 
einen relativ billigen PR-Gag des REWE-Management? Die BILLA-Filialen sind 
fast ausschliesslich am Lebensmittelsektor aktiv und somit der am wenigsten 
von der Feiertagsoeffnung profitierende Betriebsteil des REWE-Konzerns in 
Oesterreich. MERKUR beispielsweise oeffnete am 8. Dezember 
selbstverstaendlich die Pforten. Mit dem Nichtoeffnen der Billa-Filialen ist 
es REWE gelungen, billig in aller (Medien-)Munde zu sein.
Zurueck zur Gewerkschaft, welche ja die geschlossenen Billa-Filialen am 
8.Dezember auf ihre Fahnen heften will: Ich als Linksgewerkschafter waere ja 
froh, wuerde es im OeGB zu einem Umdenken kommen. Ich befuerchte aber, auch 
dessen Bosse wollen nur am PR-Gag mitprofitieren. Der offene 8.Dezember wird 
schon jahrelang als gottgegeben hingenommen. Seit der Feiertagsoeffnung kann 
ich mich an keine einzige OeGB- oder GPA-Initiative erinnern, die sich auch 
nur ansatzweise gegen die 8.Dezember-Feiertags-Oeffnungszeiten gerichtet 
haette.
Das Gegenteil ist der Fall. Der OeGB ruehmt auf seiner Homepage die 
KV-VerhandlerInnen der vida . "Nach Vorarlberg gibt es nun auch fuer die 
Bundeslaender Salzburg, Oberoesterreich, Kaernten und Wien erstmals eine 
Regelung fuer das Offenhalten von Friseurbetrieben am 8. Dezember 2007. 
Darauf haben sich die Kollektivvertragspartner, die Gewerkschaft vida und 
die jeweiligen Landesinnungen der Friseure in Verhandlungen am 7. November 
geeinigt."
"Gratulation!" kann ich nur mehr zu dieser kollegInnenfeindlichen Dummheit 
sagen.
*Josef Stingl, Sprecher des Gewerkschaftlichen Linksblock Tirol (GLB)*
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