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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. Dezember 2007; 21:02
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Arbeit:

> Wienstrom-Zerschlagung vorerst abgewehrt

Interview mit Gilbert Karasek, Personalvertreter bei Wienstrom - Aus: "die
rote" Nr. 2, November 2007

F: Gilbert, kannst Du uns zu Beginn kurz die Situation von Wienstrom
schildern?

In den 1990ern wurden die Kommunalbetriebe der Wiener Stadtwerke vom
SPOe-gefuehrten Gemeinderat in Kapitalgesellschaften umgewandelt und als
private Tochtergesellschaften in die"Wiener Stadtwerke Holding AG"
eingegliedert. Das Startkapital fuer die Gruendung des Konzerns wurde durch
Cross-Border-Leasing-Geschaefte aufgetrieben, wobei der Schienenfuhrpark der
Wiener Linien und die Klaeranlagen des 21. Gemeindebezirk verkauft wurden.
Die Holding wird zu 100% von der Stadt Wien gehalten, die Kontrolle hat die
SPOe ueber den Stadtwerkeausschuss des Gemeinderats.

Die ehemaligen Gemeindebetriebe muessen nun Gewinne machen, da sie den
Gesetzen der freien Marktwirtschaft unterworfen sind. Sie stehen unter dem
staendigen Zwang, ihr Kapital auf den Ruecken der WienerInnen und des
Stadtwerkpersonals zu vermehren, wenn sie nicht von der Konkurrenz
verschluckt werden wollen. Damit ist ihr wirtschaftliches Konzept auf die
stetige Steigerung der Profite ausgerichtet. Beispiel: Seit 2002 sind in
Oesterreich die Stromzaehler-Grundgebuehren um 104% teurer geworden.

F: Welche Plaene zur Zerschlagung von Wienstrom gab es konkret?

Diese ehemaligen kommunalen Dienstleistungsbetriebe dienen heute der
Bereicherung der Konzerne. Um die Ausbeutung der Grundversorgung zu
maximieren, treibt die WTO mit ihren GATS-Richtlinien die Zergliederung der
Dienstleistungsbetriebe voran. Man muss sich die Philosophie der WTO im
Bereich der Daseinsvorsorge so vorstellen: Wenn ein Autohaendler ein Auto
vermietet, dann hat diese Vermietung ihren bestimmten Preis. Aber wenn der
Haendler das Auto (virtuell) in seine wesentlichen Bestandteile zerlegt und
Fahrgestell, Motor, Karosserie, Bremsen, Raeder extra vermietet, dann wird
unter dem Strich die Summe der vermieteten Bestandteile mehr Gewinn bringen
als die Miete im Ganzen. Genau in diesen Sinn war die Zerschlagung von
Wienstrom geplant. So verlangt die EU die Umsetzung der WTO-Philosophie, die
die Netze, ob Bahn-, Gas- oder Stromnetz, von der Produktion trennt. Das
Stromnetz ist fuer die "Heuschrecken" besonders attraktiv. Es ist in der
Erhaltung guenstiger als Schienen-, Fernwaerme- oder Gasnetze und daher eine
gute Profitquelle.

F: Wie konnte diese Zerschlagung nun vorerst verhindert werden?

Im Fruehjahr 2007 wurde fuer Herbst geplant, dass die bestehende
Rechtskonstruktion an die Wuensche der "Heuschrecken" angepasst und
Wienstrom zerschlagen werden soll. Mit der Unterstuetzung der KIV wurden ca.
2500 Fugblaetter produziert und bis Ende August an den verschiedenen
Dienststellen von Wienstrom verteilt (Der Text findet sich auf unserer
Homepage www.sozialismus.net unter dem Titel "Wienstrom darf nicht
zerschlagen werden!"). Vor allem im Kraftwerk Wien-Simmering war die Sorge
und die Empoerung ueber die Plaene der Zerschlagung der E-Werke gross, so
dass eine Stunde nach der Verteilaktion eine ausserordentliche
Betriebsversammlung einberufen wurde. Mitte Oktober erklaerten die
verantwortlichen SPOe-Gemeinderaete, dass die Plaene vorerst vom Tisch seien
und verordneten eine "Nachdenkpause" von drei Jahren. (gek.)

Quelle: http://www.sozialismus.net/ue_rote/rote2/interview-karasek.html



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