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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. Dezember 2007; 21:01
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Arbeit:
> Sex im Dienst kann ihren Arbeitsplatz gefaehrden
Sex im Dienst ist unmoralisch und fuehrte in einer Wohneinheit eines 
sozialoekonomischen Betriebes in Salzburg Mitte November zur fristlosen 
Entlassung eines Mitarbeiters, der sich dieses Vergnuegens schuldig gemacht 
hat. Nach Intervention konnte die Entlassung in eine Kuendigung umgewandelt 
werden, aber rausgeflogen ist er eben doch.
Er hatte waehrend seiner Arbeitsbereitschaft, einem ruhenden Nachtdienst, 
seine Freundin bei sich im Dienstzimmer uebernachten lassen. Eine 
Arbeitskollegin kommentierte den Vorgang folgendermassen: "Das ist das 
Schoenste, was in diesem Haus seit laengerer Zeit passiert ist". Die 
Geschaeftsfuehrung des Betriebes sieht das anders. Es wuerde dieses 
Verhalten Respektlosigkeit den zu betreuenden Menschen beinhalten, das 
Vertrauen waere dauerhaft gestoert. Die betroffenen Menschen im Umfeld sind 
erschuettert. Die haetten sich gedacht, dass es fair, bereichernd und 
paedagogisch wertvoll ist, wenn MitarbeiterInnen ihrerseits ihr Privatleben 
preisgeben, ganz besonders Menschen gegenueber, von deren Faerbung ihres 
Stuhlgangs sie sogar genauestens Bescheid wissen.
Also merket, liebe SozialarbeiterInnen: wir haben jedes Recht, das 
Privatleben der Menschen, die wir begleiten bis in ihre intimsten Bereiche 
hinein mitzugestalten, umgekehrt sollten wir aber schon eine einem 
wahrscheinlich "professionellen Berufsverstaendnis" entsprechende Haltung 
entwickeln, die Menschen, um die wir uns bemuehen vor eine sie 
zurueckstossende Mauer zu stellen, indem wir vermitteln: ja bitte, das Leben 
der SozialarbeiterInnen, mit denen Du lachst und weinst, die Du umarmst und 
die Dich ins Bett bringen, geht Dich nichts an! Ach, wie professionell. Ist 
das menschlich? Und ist die Liebe unmenschlich?
Es ist etwas passiert. Zwei Menschen haben sich geliebt. Waehrend der 
Dienstzeit. Aber wir leben in geordneten, sauberen, demokratischen 
Verhaeltnissen. Ein Kriterium dieser Sauberkeit ist es, dass sich 
SozialarbeiterInnen in ihren Begegnungen mit den Menschen, die sie betreuen, 
bitte in asexuelle aliens zu verwandeln haben. Gibt es dafuer demnaechst 
Ausbildungsmodule? Und was passiert, wenn sich die Frau Direktorin einer 
Bildungsstaette halt bloederweise in einen Lehrer verliebt hat, mit dem sie 
sich ihrer Leidenschaft folgend, in ein Dienstzimmer zurueckzieht? Werden 
die Weisheiten, die der betreffende Lehrer in seinen darauffolgenden 
Einheiten zu verbreitern versucht, mehr oder weniger Aufmerksamkeit nach 
sich ziehen? Sie werden von Liebe, Zuwendung, Empathie und der Bedeutsamkeit 
gegenseitigen Verstehens wesentlich mehr getragen sein als von der Debatte 
der Abgrenzung. So gesehen ist es wuenschenswert, wenn bereits in den 
Bildungseinrichtungen sich die Lehrkraefte ineinander verlieben, sich 
kuschelige Zimmer einrichten, um den auszubildenden SozialarbeiterInnen 
bereits mit auf den Weg geben zu koennen: die Basis aller paedagogischen 
Konzeption beruht auf Menschlichkeit, Zuwendung und Zaertlichkeit. Sex im 
Dienst: ja, bitte.
*Rosalia Krenn, Betriebsraetin*
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