**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 20. November 2007; 22:09
**********************************************************
BRD:
> Auf Stasis Spuren
Nach Informationen der Netzzeitung "Telepolis", hat das deutsche 
Bundeskriminalamt (BKA) in den laufenden Ermittlungen gegen mutmassliche 
Mitglieder einer Organisation mit dem Namen "militante gruppe" (mg) 
systematisch auf Datenmaterial des Ministeriums der Staatssicherheit (MfS) 
der DDR zurueckgegriffen.
Das geht aus einem Schriftwechsel zwischen dem BKA und der Behoerde der 
"Bundesbeauftragen fuer die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der 
ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik" (BSTU) von Anfang September 
vergangenen Jahres hervor. Die Ermittler fragten damals die Stasi-Akten von 
vier Personen ab, gegen die derzeit ein Ermittlungsverfahren wegen 
Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation auf der Basis des 
Strafrechtsparagraphen 129a (2) gefuehrt wird. Die Zusammenarbeit mit der 
Behoerde unter Leitung der DDR-Oppositionellen Marianne Birthler 
funktionierte reibungslos: Nur vier Tage nach der Anfrage stellte das Haus 
die gewuenschten Unterlagen zur Verfuegung, berichten Telepolis und die 
Zeitschrift telegraph unisono.
Die verlangten Akten bezogen sich auf Zusammenkuenfte 1988, die im Osten 
Berlins gegen den damals im Westen der Stadt tagenden Gipfel von 
Internationalen Waehrungsfonds und Weltbank stattfanden und wo auch die 
Stasi ihre Mitarbeiter dabei hatte.
Geruech(t)e...
Von einer weiteren Verbindung des BKA in der mg-Sache zur alten Stasi 
berichtet der "Spiegel": Das BKA "koenne zwar nicht sagen, wer die 
Anschlaege begangen habe, aber man glaube, die Drahtzieher benennen zu 
koennen: altbekannte Veteranen der Autonomenszene wie Armin Meyer, 66, aus 
dem brandenburgischen Niederfinow oder Fritz Storim, 68, aus Hamburg. Von 
Storim, der seit den siebziger Jahren in der Anti-Atom-Bewegung aktiv ist, 
drei weiteren Hamburgern sowie einem Bremer nahm die Bundesanwaltschaft 
Geruchsproben wie weiland Erich Mielkes Stasi in der DDR. Die angeblichen 
Terroristen mussten jeweils elf Metallstaebe eine Minute in der Hand halten. 
Spaeter beschnueffelten Diensthunde ... zunaechst Bekennerschreiben zu 
Anschlaegen im norddeutschen Raum, dann die Staebe. Enttaeuscht notierte der 
fuer die Schnueffelversuche verantwortliche Hauptkommissar jedoch, dass 
keiner der Spuerhunde ein Roehrchen der Beschuldigten angezeigt habe."
... sind zuwenig
Derlei anruechige Ermittlungsmethoden sowie die zeitweise doch sehr ruede 
Art der Ermittler inclusive Festnahmen ohne hinreichenden Verdacht 
rechtfertigen diese mit dem §129a. Schliesslich ermittle man ja gegen 
Terroristen. Doch der Hauptvorwurf in der Causa sind Brandanschlaege auf 
geparkte Armeefahrzeuge. 2003 hatte aber die damalige rot-gruene 
Parlamentsmehrheit den Anti-Terror-Paragrafen soweit entschaerft, dass 
solche Anschlaege nur mehr dann als Terrorismus gelten, wenn sie dazu 
bestimmt sind, "die Bevoelkerung auf erhebliche Weise einzuschuechtern" oder 
die "Grundstrukturen eines Staates oder einer internationalen Organisation 
zu beseitigen oder erheblich zu beeintraechtigen". Der Bundesgerichtshof 
(BGH) akzeptierte diese neue Ausrichtung, die Polizei tut es nach wie vor 
nicht.
Das Hoechstgericht ist aber auch sonst in dieser Angelegenheit der Polizei 
nicht hold. Der Haftbefehl gegen den Berliner Soziologen Andrej Holm musste 
nach BGH Intervention aufgehoben werden -- ausreichend fuer eine Haft waere 
ein konkreter Verdacht, "blosse Vermutungen genuegen dagegen nicht". Vorher 
war der Soziologe von der Polizei mit gezogener Waffe in seiner Wohnung 
ueberfallen worden und musste 23 Tage in U-Haft verbringen. (akin)
Quellen:
Der Spiegel, Telepolis http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26604/1.html
Siehe auch akin 19/2007 "Deutschland im August"
***
> Gipfel-Treffen
Gipfel-Gegner laden zu den "Perspektiventagen-Wie weiter nach 
Heiligendamm?". Das spektrenuebergreifende Treffen findet vom 17.-20. Januar 
in Berlin statt. Sechs Monate nach den Protesten wollen AktivistInnen, 
Gruppen und Organisationen im grossen Rahmen Bilanz ziehen.
Veranstaltungen und Workshops drehen sich um die Protest- und 
Widerstandsformen von Heiligendamm und ihre Nachhaltigkeit. Die 
AktivistInnen wollen der Frage nachgehen, wie die Dynamik des Protests in 
Rostock und Heiligendamm in andere politische Auseinandersetzungen getragen 
wird.
Dissent-Aktivistin Lisa Camper: "Nicht vergessen wollen wir die wichtige 
Frage, wie sich die Bewegung zum G8 2008 in Japan und 2009 auf Sardinien 
verhaelt".
Eingeladen zu den Perspektiven-Tagen sind alle, die sich fuer Alternativen 
und eine andere Welt einsetzen. In einem offenen Rahmen werden Perspektiven 
eroertert und Ideen fuer zukuenftige Projekte entwickelt. Die Tage sind 
Mitmach-Tage, bei sich alle einbringen koennen.
(Vorbereitungsgruppe Perspektiven-Tage/Gipfelsoli Infogruppe)
Weitere Infos http://www.perspektiventage.de
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen 
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht 
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck 
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete 
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von 
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine 
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als 
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann 
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen 
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht 
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck 
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete 
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von 
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine 
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als 
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann 
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin