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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 13. November 2007; 18:22
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Moderne Zeiten:
> Wann kommt Vorratsdatensammlung?
Die Proteste in Deutschland ueber die sogenannte Vorratsdatensammlung (also 
die verdachtsunabhaengige Speicherung von Verbindungsdaten von Telefonen und 
Internetverbindungen eischliesslich SMS- und Email-Adressaten) war 
oesterreichischen Medien eine doch relativ breite Berichterstattung wert. 
Hoechstens beilaeufig erwaehnt wurde dabei, dass es sich hierbei um die 
Umsetzung einer EU-Richtlinie handelt, die auch uns droht.
Doch derzeit hinkt Oesterreich ein wenig nach mit der Umsetzung einer 
EU-Richtlinie. Die Umsetzungsfrist -- den 15. September -- hat man schon 
verstreichen lassen. Aus Faymanns Infrastrukturministerium wurde 
verlautbart, dass die Gesetzesvorlage jetzt aber schon kurz vor der 
Beschlussfaehigkeit stehe. Faymann will die Richtlinie zur 
Vorratsdatenspeicherung aber nur teilweise umsetzen. Fuer das Erste muessten 
die Telefon-Anbieter ab naechsten Jahr speichern, wer mit wem wann und wie 
lang telefoniert hat, das Internet werde aber noch nicht kontrolliert 
werden -- allerdings soll das erst deswegen 2009 kommen, weil derzeit noch 
die technischen Voraussetzungen bei den Anbietern nicht gegeben sind.
Mit 90 Stellungnahmen zum urspruenglichen Gesetzesentwurf musste sich die 
Regierung herumschlagen. Die wirtschaftliche Kritik der betroffenen 
Telekommunikationsfirmen hat sie anscheinend doch sehr beruehrt. Die Kritik 
von Seiten der Datenschuetzer wurde aber wohl ad acta gelegt. Die koennten 
aber vor dem Verfassungsgerichtshof noch unangenehm werden. Denn das 
Briefgeheimnis ist seit 1867 in Oesterreich durch das Staatsgrundgesetz 
gesichert. Und um Missverstaendnissen vorzubeugen und keine Debatten 
bezueglich Analogieschluessen notwendig zu machen, wurde 1974 auch noch ein 
Zusatzartikel (Art. 10a StGG) beschlossen: "Das Fernmeldegeheimnis darf 
nicht verletzt werden. Ausnahmen (...) sind nur auf Grund eines 
richterlichen Befehles in Gemaessheit bestehender Gesetze zulaessig."
-br-
Quellen: Standard, Printausgabe, 6.11.; Futurezone.orf.at; Arge Daten, StGG
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