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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 6. November 2007; 18:18
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Italien/Prozesse:

> Staatsanwalt fordert 225 Jahre Haft

G8 Genua: Beschuldigte sollen Schadensersatz fuer Imageverlust zahlen


Sechs Jahre nach dem G8-Gipfel in Genua gibt es noch immer etliche
Gerichtsverfahren gegen Polizei und DemonstrantInnen. Die Prozesse gegen
Fuehrungskraefte von Polizei und Carabinieri werden hinausgezoegert, um die
kuerzere Verjaehrungsfrist zu erreichen.

In einem Verfahren gegen 25 AktivistInnen zeigt die Staatsanwaltschaft
Haerte. Die Vernehmungen aller ZeugInnen sind abgeschlossen, in ihren
Plaedoyers fordern die StaatsanwaeltInnen Canepa und Canciani Haftstrafen
zwischen 6 und 16 Jahren, insgesamt 225 Jahre. Mit den Verurteilungen wollen
sie Geschichte schreiben: "Lasst uns Genua als das bezeichnen, was es
gewesen ist: Verwuestung und Pluenderung". Noch nie gab es derart hohe
Strafantraege im Kontext von Strassenkaempfen.

Letzte Woche hat die Regierung in Rom zudem Schadensersatzforderungen gegen
die 25 Angeklagten angekuendigt. Sie sollen insgesamt 2,6 Mio. EUR fuer
entstandene Sachschaeden, etwa am Gefaengnis Marassi, bezahlen. Darin
enthalten: Ein betraechtlicher Teil an Kompensation fuer den "Imageverlust"
der Stadt Genua.

"Genua war eine Revolte. Die 25 Angeklagten stehen fuer alle 300.000 die
damals in Genua auf den Strassen waren. In aller Unterschiedlichkeit gab es
ein gemeinsames Ziel: Die Delegitimierung der G8 und der Roten Zone",
erklaert Hanne Jobst von der Gipfelsoli Infogruppe.

Fuer den 17. November rufen viele der damals mobilisierenden Gruppen zu
einer gemeinsamen, kraftvollen Solidaritaets-Demonstration unter dem Motto
"Zurueck nach Genua!" auf. Die Demonstration wird unterstuetzt von den
Abgeordneten Luca Casarini, Vittorio Agnoletto und Haidi Giuliani, der
Mutter des von der Polizei erschossenen Carlo Giuliani. Unter den
Aufrufenden finden sich auch Pater Don Andrea Gallo und Naomi Klein.

Inzwischen fordern Angehoerige der Alleanza Nazionale und einer rechten
Polizeigewerkschaft das Verbot der Demonstration. Unter dem Motto
"Pluenderung zur Verteidigung der eigenen Argumente" will die Polizei selbst
in Genua aufmarschieren. Die Gewerkschaft COISP hat "sit ins" auf allen
oeffentlichen Plaetzen angemeldet.

"Wir lassen nicht zu, dass Polizei und Staatsanwaltschaft die Geschichte der
Proteste in Genua schreiben", kontern AktivistInnen aus Genua. Die Polizei
hatte damals die Strassenschlachten ausgeloest, als sich eine ihrer
Einheiten vom Einsatzfunk abkoppelte und auf eigene Faust die legale
Demonstration der "Disobbedienti" angriff. Im Verlauf der
Auseinandersetzungen erschoss eine andere Einheit den 23jaehrigen Carlo
Giuliani. Hunderte wurden auf den Strassen und im Gefaengnis brutal
misshandelt. Einen Tag spaeter ueberfielen Polizei und Carabinieri
schlafende DemonstrantInnen in der "Diaz-Schule".

Am 17. November findet auch in Rostock eine Solidaritaets-Demonstration
gegen die Polizei-Uebergriffe, Massenfestnahmen und Misshandlungen beim G8
in Heiligendamm und Genua statt. (Gipfelsoli Infogruppe, MediaG8way)


Weitere Infos:
Schadensersatzforderungen der Regierung:
http://gipfelsoli.org/Home/Genua_2001/4345.html
Demo-Verbot / Gegen-Demo der Polizei in Genua:
http://gipfelsoli.org/Repression/4353.html
Demonstrations-Aufruf 'Wir, die von der Via Tolemaide':
http://de.indymedia.org/2007/10/198064.shtml
Antirepressions-Demo 17.11. Rostock: http://antirep.blogsport.de



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