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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 6. November 2007; 18:14
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Verkehr(t)/Medien/Kommentar:
> Medienhetze gegen Critical Mass
Oesterreich, Zeitung und Land, sind pro Auto. Und so bergig Oesterreich auch 
ist, die gleichnamige Zeitung ist einfach nur tief, so tief, dass von flach 
nicht mehr die Rede sein kann, wie ein boesartiger Hetzartikel gegen die 
monatlich stattfindende Raddemonstration Critical Mass beweist. Der 
Boulevard ist eben immer eine Autobahn, eine Laerm- und Abgasbelaestigung 
wie der Autoverkehr, der tyrannisiert.
Motorisierter Individualverkehr draengt Menschen an den Rand des 
oeffentlichen Raums, zerstoert die Umwelt, mindert die Lebensqualitaet, 
verpestet sie. All das tut er selbstverstaendlich.
Critical Mass, das monatliche, gemeinsame Radfahrerlebnis von 
VerkehrsteilnehmerInnen, die nicht mehr als Hindernisse betrachtet zur Seite 
gehupt werden moechten, verstoesst gegen diese Selbstverstaendlichkeit. Und 
selbstverstaendlich wird jede Irritation der Selbstverstaendlichkeit 
attackiert, manchmal sogar in die Naehe des Verbrechens gerueckt.
So forderte der Chefredakteur der Wiener Zeitung, Andreas Unterberger, mehr 
"law and order" ein vor dem Hintergrund des "uebergesetzlichen Status, den 
in Wien Radfahrer offensichtlich geniessen." Das Radfahren der anderen als 
ueber dem Gesetz stehend zu erleben, ist wohl eine motorisierte Form des 
Verfolgungswahns. Es ist aber dennoch schoen, dass uns Unterberger mit 
seinem entbehrlichen Ordnungsruf verraet, mit welchem Verkehrsmittel er 
nicht zur Arbeit faehrt.
Noch um ein Vielfaches plumper, dreister und tiefer hetzte in der Vorwoche 
Josef Gally in der Zeitung "Oesterreich". Er behauptete, dass die 
Halloween-Fahrradkundgebung mit Randalen endete. Autos, so Gally, wurden von 
"Radler-Ausrastern" beschaedigt. "Ausgeflippte Halloween-Radler", die mit 
"Hexenmasken elegant das Vermummungsverbot" umgingen, seien "wild" geworden 
und haetten laut Zeugenaussagen mit "Pflastersteinen die Heckscheiben 
mehrerer Autos zertruemmert". Eine infame Theorie fuer die Ursache des 
"Ausrasten" blieb Gally nicht schuldig, in dem er sueffisant fragte, ob "es 
am Spezialangebot von Gluehwein" lag, dass es zu den vermeintlichen 
Uebergriffen auf die Blechkuebeln kam. Beweise fuer die Sachbeschaedigung 
gaebe es, wie er anmerkte, "freilich" keine. Randalierende RadfahrerInnen 
wurden keine gesehen. Sind die erwaehnten Zeugenaussagen demnach frei 
erfunden, eine journalistische Floskel ohne Bezug zum wirklichen Geschehen 
wie das Hexenfratzen zeigende Foto, das den Artikel illustrierte?
Der Artikel von Josef Gally ist eine einzige Schande, inhaltlich und 
stilistisch, reiht sich aber ein, in die fortgesetzten Versuche Critical 
Mass zu diskreditieren. Man erinnere sich nur an die schikanoesen Kontrollen 
der Polizei am Treffpunkt von Critical Mass im August 2007. Damals wurden 
auf Anweisung "von oben", wie die anwesenden Polizeibeamten eingestanden, 
alle Fahrraeder auf ihre StVO-Tauglichkeit untersucht. Diese 
generalstabsmaessig durchgefuehrte Suche nach fehlenden Reflektoren, um 
einigen hundert Personen das gemeinsame Radfahren madig zu machen, zeigt, 
wie gross der Druck schon gewesen sein duerfte, der von intoleranten 
Autofahrern ausgeuebt wurde. Man stelle sich nur vor, die Proteste von 
RadfahrerInnen wuerden dazu fuehren, dass ein Grossaufgebot der Polizei auf 
einem Parkplatz eines Einkaufszentrums die Vollstaendigkeit der 
Autoapotheken flaechendeckend kontrolliert. Was wuerde da wohl Josef Gally 
schreiben?
*Roman Gutsch*
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