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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 16. Oktober 2007; 16:47
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Glosse:

> Die grosse Schande: Oesterreich bleibt Oesterreich

Waehrend der Jahre des Nationalsozialismus wurden Menschen gewaltsam in
Viehwaggons gepruegelt, deren Ziel den Militaers, aber auch der Polizei und
den Behoerden klar war: Die Endstationen dieser Zuege waren die Mordlager,
die im ganzen 'Reich' auf industrieller Basis Massenmorde vollzogen. Es gab
zwar Widerstand gegen das Mordregime, aber es gab viel mehr 'brave und
systemtreue Buerger', von denen einige sich ueber die Zuweisungen in die
nunmehr judenfreie Wohnungen freuten. Um diese Freude zu vergroessern,
bestand die vielgenuetzte Moeglichkeit, diese oder jene Nachbarn zu
denunzieren. Natuerlich sollte dem Volk jegliche Gewissensbisse nach dem
Ende des NS-Regimes erspart bleiben; dafuer gab es auch hohe Amtstraeger wie
Kurt Waldheim, die 'nur ihre Pflicht' getan haben wollten. Was haette man
auch sonst tun koennen?

Nun schreiben wir allerdings nicht 1938, sondern 2007. Und doch gibt es
frappierende Parallelen zum NS-Regime. Eine grauenhafte Abschiebe-Politik
wird von Folterpolizisten vollzogen, Menschen werden gewaltsam von der
Fremdenpolizei abgeholt und ausser Landes gebracht, dem Widerstand drohen
hohe Strafen -- z.B. wegen Verstecken von Menschen, die akut von Abschiebung
bedroht werden. Die christliche OeVP uebernimmt auf gewohnt widerlicher Art
nahtlos braune Argumente, um den extrem rechten Rand in das politische Boot
zu holen. Gesetz ist Gesetz, das war auch die Begruendung der Taten im
Nationalsozialismus. FPOe und BZOe beklatschen jede noch so drastische
Massnahme gegenueber jenen, die es auf irgendeine Weise geschafft haben, in
Oesterreich zu landen. Ein 15jaehriges Maedchen, die aus dem Kosovo
stammende Arigona Zogaj, bringt das bisherige lautlose Abschiebesystem zum
Wanken, denn Arigona gibt der Unmenschlichkeit Namen und Orte, waehrend
tausende stumm abgeschoben werden.

Das traurigste Kapitel in der oesterreichischen Politik ist den
Sozialdemokraten gewidmet. Es gibt grosse Sprueche der Parteifuehrung, aber
sie stimmen einfach bei jeder Gesetzesverschaerfung mit der OeVP. Gusenbauer
geht seinem politischen Untergang entgegen und nimmt die restliche SPOe in
Beugehaft, um den Koalitionsfrieden nicht zu gefaehrden. Dabei nimmt er
nicht wahr, dass er der OeVP praktisch aus der Hand frisst. Zum Schluss: Als
die einzig Anstaendigen erweisen sich wieder mal die Gruenen. Das sollten
wir bei den naechsten Nationalratswahlen nicht vergessen. Wenn sie nicht
waeren, waere die Schande, Oesterreicher zu sein, unertraeglich.
*Fritz Pletzl*


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