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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 9. Oktober 2007; 19:16
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Venezuela:

> Protestierender Arbeiter angeschossen

In den Morgenstunden des 27. September ging eine Sondereinheit der Polizei
mit Traenengas und Schusswaffen im venezolanischen Bundesstaat Anzoátegui
gegen die ErdoelarbeiterInnen von Puerto La Cruz vor, die sich den
landesweiten Protesten vor den Toren der Corporación Venezolana de Petróleo
CVP angeschlossen hatten. Sie wollten dort den gerade anwesenden
zustaendigen Minister Rafael Ramírez mit ihren Forderungen nach einem
Kollektivvertrag konfrontieren. In der CVP sind die "gemischten Betriebe"
des Erdoelsektors zusammengefasst, also jene mit staatlicher Beteiligung.

Bei den Auseinandersetzungen wurde ein Arbeiter durch einen Schuss von
hinten in die Schulter verletzt. Mehrere Menschen wurden verletzt, 22
Arbeiter inhaftiert. Auch soll die Polizei eine Traenengasgranate gezielt in
einen Personenbus geworfen haben.

Waehrend des brutalen Polizeieinsatzes scheinen im Gebaeude der CVP die
einer Arbeiterdelegation angehoerenden VertreterInnen der Gewerkschaft
Fedepetrol-Anzoátegui, unter ihnen Generalsekretaer José Bodas, in ihrer
Bewegungsfreiheit eingeschraenkt worden zu sein.

Europaeische Solidaritaetsgruppen sehen diese Eskalation als Hoehepunkt der
Auseinandersetzung zwischen Regierungsstellen und den ArbeiterInnen in der
Erdoelindustrie und im Oeffentlichen Dienst. Offizielle Stellen in Venezuela
rudern allerdings sehr stark zurueck -- der Einsatz von Traenengas und
Schusswaffen wird als nicht autorisiert dargestellt und die Polizeigewalt
verurteilt. Sowohl der Gouverneur des Bundesstaates Anzoátegui als auch die
staatliche Oelgesellschaft PDVSA versicherten, dass die Arbeitskonflikte
nicht mit Polizeigewalt zu loesen seien. Die PDVSA betonte weiters, nun in
kuerzester Zeit die Verhandlungen ueber den Kollektivvertrag abschliessen zu
wollen.

Kritische venezolanische Gewerkschaftskreise bezweifeln allerdings die
Sinnhaftigkeit der Verhandlungen, da die Arbeitervertreter im
Verhandlungsgremium von der Gewerkschaftsbasis nicht legitimiert seien und
forderten baldige Wahlen ihrer Vertreter.
(akin)

*

Quellen u.a.:
http://www.grafraktion.net.tf
http://www.venezuelanalysis.com/news/2665
http://groups.yahoo.com/group/GreenLeft_discussion/message/47192


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