**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. September 2007; 16:50
**********************************************************
Spanien:
> Taetergedenken in Valencia
Mit ihrer Geschichte tut sich die Politik in Spanien immer noch schwer
Das Erzbistum von Valencia will eine Basilica fuer die bauen lassen, die an
der Seite Francos standen und dabei das Leben verloren. Die "Volkspartei"
(PP), begruendet von Franquisten und nie sich von der Diktatur distanziert
habend, will das Anliegen der Fundamentalisten mit 4000 Quadratmeter
teuerstem Bauland unterstuetzen, das der Kirche umsonst fuer den Bau zur
Verfuegung gestellt werden soll.
Das Projekt des Erzbistums sieht die Ehrung von 233 "unschuldigen Opfern"
vor. - Opfer des Buergerkriegs auf franquistischer Seite. Die 30.000 toten
Republikaner, allein in der Region um Valencia, die Opfer der
franquistischen Verfolgung wurden, bleiben dabei unerwaehnt. Sie sind bis
heute nie rehabilitiert worden, weil der immer noch nicht verabschiedete
Gesetzesentwurf der Sozialisten (PSOE) eher zu einem Schlussstrichgesetz
mutierte, das die Taeter weiter unangetastet lassen soll und den Opfern
nicht einmal erlaubt, Unrechtsurteile zu kippen -- insofern es ueberhaupt
richtige Urteile gab.
Das Gesetz sollte schon im letzten Jahr zum 70.Jahrestag des Putschs fertig
sein, es liegt aber weiter auf Eis, weil ihm die Unterstuetzung der Linken
und der verschiedenen nationalistischen Parteien fehlt, um eine Mehrheit
gegen die postfaschistische PP zu erreichen.
Valencia war kurzeitig auch in den letzten Tagen des Buergerkriegs
Hauptstadt der fallenden Spanischen Republik, denn es war die letzte Stadt,
die in die Haende der Putschisten fiel. Die Repression fiel hier extrem hart
aus, auch weil sich nach València viele Gegner der Faschisten gefluechtet
hatten. Die Opfervereinigung "Fòrum per la Memòria del País Valencià" hat
die Namen von 26.300 aufgelistet, die zwischen 1939 und zumindest 1945 in
Massengraebern beim Friedhof verscharrt wurden.
Die Opfervereinigung kritisiert, dass das revisionistische Projekt der
Kirche nicht nur oekonomisch unterstuetzt wird. "Fuer uns ist es eine
direkte Beleidigung fuer die Erinnerung an die Opfer des Franquismus".
Ohnehin sei die Kirche in diese Repression eingebunden gewesen, die Konvente
haetten sich nach dem Fall von Valencia allesamt in Knaeste verwandelt, die
von der Kirchenhierarchie geleitet wurden, sagte Amparo Salvado vom "Forum".
Wenn die Kirche eine Basilica fuer unschuldige Opfer errichten will, koenne
die Opfervereinigung ihr sofort eine Liste mit 500 Namen von Kindern bis zu
zehn Jahren geben, die Opfer des franquistischen Terrors wurden: "Wir haben
die Faelle von Kindern, auf deren Todesschein Hirnbruch steht, denn sie
wurden im Alter von sechs Monaten mit dem Kopf gegen den Boden geschlagen."
(Ralf Streck, Indymedia/stark gek. & bearb.)
Volltext mit weiterfuehrenden Links:
http://de.indymedia.org/2007/08/191743.shtml
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin