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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. September 2007; 16:29
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Kommentar/Termin:

An den Papst: Keine Einmischung in die Innenpolitik!

Die Homosexuelleninitiative HOSI befuerchtet, dass Herr Ratzinger bei seinem
Besuch im Wien sich zum Thema Sexualitaet nicht wird zurueckhalten koennen.
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"Wir befuerchten, dass sich Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch naechste
Woche in Oesterreich zu aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen wie die
anstehende Einfuehrung der Eingetragenen PartnerInnenschaft fuer Lesben und
Schwule zu Wort melden wird", erklaerte heute Vormittag
HOSI-Wien-Mitarbeiterin Helga Pankratz bei einer Pressekonferenz. "Wir rufen
daher Joseph Ratzinger auf, Oesterreichs Gastfreundschaft nicht zu
missbrauchen und sich jeglicher Einmischung in die oesterreichische
Innenpolitik zu enthalten."

"Wir haben im Vorfeld bereits prophylaktisch an Bundespraesident Heinz
Fischer, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Nationalratspraesidentin
Barbara Prammer sowie einige weitere SpitzenpolitikerInnen geschrieben und
sie aufgefordert, im Falle solcher Einmischungen oder homophober
Hasspredigten sofort zu reagieren und Ratzinger in die Schranken zu weisen",
berichtet HOSI-Wien-Obmann Christian Hoegl weiter. "Uns ist bewusst, dass
der Papstbesuch fuer viele Glaeubige ein besonderes Ereignis darstellt. Auch
wenn die Oeffentlichkeit durch die massenmediale Berichterstattung in
Euphorie versetzt wird, finden wir, dass es dennoch eine kritische
Auseinandersetzung mit der Person Joseph Ratzinger und mit gewissen
Positionen der Kirche geben muss."

Am Tod hunderttausender Menschen mitschuldig

"Die einschlaegigen Ausfaelle des Papstes sind leider Legion", verweist
Pankratz auf Ratzingers diesbezuegliches Suendenregister. "So hat er immer
wieder das Zusammenleben Unverheirateter, gleichgeschlechtliche Beziehungen
und Schwangerschaftsabbruch scharf verurteilt. Homosexuelle Eheschliessungen
sind fuer Ratzinger 'Pseudo-Ehen' und Ausdruck einer 'anarchischen Freiheit,
die sich faelschlicherweise als wahre Befreiung des Menschen darstellen will'.
Ratzinger hat sich auch bereits massiv in Italiens Innenpolitik eingemischt,
als er die KatholikInnen des Landes dazu aufrief, nicht an einer
Volksbefragung teilzunehmen, mit der ueber die Lockerung der Gesetze zur
kuenstlichen Befruchtung entschieden werden sollte."

Auch die unruehmliche Rolle des Vatikans und der roemisch-katholischen
Kirche in vielen Bereichen darf bei diesem Besuch kein Tabu sein, etwa ihre
Mitschuld am AIDS-Tod hunderttausender Menschen durch die restriktive
Haltung in Sachen HIV-Praevention und Verhuetung.

Cave Benedictum

Die HOSI Wien hat im Zusammenhang mit dem Papstbesuch auch einen Flyer und
ein Poster produziert: "Cave Benedictum: Gegen Homophobie. Fuer
Naechstenliebe", heisst es darauf (zum Download auf
http://www.hosiwien.at/?p=865). Die HOSI Wien unterstuetzt auch die
Demonstration "Nein zum Papstrummel - Gegen Sexismus, Konservativismus und
Homophobie", die am 7. September 2007, 15 Uhr, in Wien (Karlsplatz)
stattfinden wird, und ruft zur zahlreichen Teilnahme daran auf.
(Aussendung HOSI Wien)



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