Rechtsrelevante Vorbemerkung:
Wegen nachstehender Artikel wurden uns von einem der ursprünglich 
  darin namentlich erwähnten Personen mit Klage gedroht. Nun sind wir 
  uns keinerlei Schuld bewußt. Weder wurden falsche Tatsachenbehauptungen 
  
  aufgestellt, noch Beleidigung formuliert, noch Persönlichkeitsrechte verletzt. 
  
  Wir sehen also einer Klage gelassen entgegen.
Auch wenn dies in keinem der beiden Text behautet wurde, wollen wir hier 
  klarstellen, daß weder der Infoladen Wels noch Bernhard Redl den 
  erwähnten Personen unterstellt haben, rechtsextrem zu sein. Dies gilt auch 
  
  für deren Musiklabels und die Band "Stormnatt".
Aus Kulanzgründen haben wir die beiden Personennamen aber aus dem 
  ersten Artikel gestrichen. Der Aufforderung die Namen der Musiklabels 
  im ersten Artikel ebenfalls zu entfernen, kommen wir aber nicht nach. 
  Ebenso bleibt der Name "Stormnatt" im zweiten Artikel. Die Kritik 
  an 
  der letzteren Erwähnung ist uns übrigens besonders unverständlich, 
  da darin 
  gewarnt wird, solche Bands vorschnell als rechtsextrem zu brandmarken.
*Die Redaktion der akin*
  7.11.2008 
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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. September 2007; 16:38
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  Ganz Rechts/Kultur
  
  > "Dunkelheit Festival" mit neonazistischen Musikgruppen in Brno
  
  Oesterreichische Veranstalter weichen nach Tschechien aus
  
  Letztes Wochenende veranstalteten die Oesterreichischen 
  Musiklabels/Online-Initiativen "Silent Booking", "Ashen Productions" und 
  "Blackmetal.at" zum zweiten Mal das so genannte "Dunkelheit 
  Festival", ein Konzert bei dem Vertreter des "Black Metal" (einer Spielart 
  des Heavy Metal) auftreten sollten. [Anm. d. Red.: Ueber den Verlauf des 
  Festivals liegen uns keine Informationen vor.]
  
  Im Jahr 2005 hatte es oesterreichweites Aufsehen um das Festival gegeben, 
  weil sich unter den auftretenden Bands Vertreter des extrem rechten bis 
  neonazistischen Fluegels der Blackmetal-Szene befanden. Mit dabei haette 
  etwa die deutsche Band "Nachtfalke" sein sollen, die sich selbst als "NS 
  Viking Metal" bezeichnet und deren Frontmann die Deutschen als "Herrenrasse" 
  
  betitelte. Der Auftritt dieser Band musste nach Protesten abgesagt werden.
  
  Heuer wurde Brno (Bruenn, CZ) als neuer Veranstaltungsort fuer das naechste 
  
  Festival gewaehlt. Auch diesmal bewegen sich einige der auftretenden Bands 
  mehr oder weniger im extrem rechten bis neonazistischen Spektrum der 
  Blackmetal-Szene. Im Folgenden finden sich Informationen ueber einige der 
  Bands, die auftreten sollen: Die polnische Band "Infernal War" (auch bekannt 
  
  unter dem Namen "Infernal SS") ist eindeutig als neonazistisch zu 
  klassifizieren. Der Saenger, der sich "Warcrimer" nennt, gruesst in einem 
  Interview etwa mit "Sieg Heil". Ueber die moderne Gesellschaft meinen 
  "Infernal War", dass diese die Gaskammer verdiene.
  
  Der Saenger der bei "Ashen Productions" unter Vertrag stehenden 
  tschechischen Band "Silva Nigra", der sich "Ulvberth" nennt, bezeichnet in 
  einem Interview den Nationalsozialismus als sein "inneres Gedankengut". Der 
  
  Nationalsozialismus sei "richtige Lebensideologie in dieser korrupten Welt". 
  
  "Probleme mit Juden, Zigeunern" haetten waehrend dem Zweiten Weltkrieg 
  geloest werden koennen. Auch die tschechische Band "Sekhmet" duerfte sich 
  intensiv duerfte sich intensiv mit dem Nationalsozialismus 
  auseinandersetzen. Zumindest hat ein Lied auf ihrem Tontraeger "Victims of 
  the Cult" (2005) den Titel "Zyklon B".
  
  Der Saenger der tschechischen Band "Inferno" mit dem Pseudonym "Adramelech" 
  
  beschreibt in einem Interview, wofuer die Band steht: "Die Musik ist 
  aggressiver, grimmiger Slawischer Black Metal fuer die Krieger des Weissen 
  Europa und der Arischen Elite".
  
  "Diese Musikgruppen missbrauchen die Kunst, um ihr rassistisches, 
  antisemitisches und neonazistisches Gedankengut zu verbreiten. Wohin dies 
  fuehrt, haben die vor kurzem stattgefundenen rassistischen Hetzjagden in 
  Deutschland gezeigt", so Markus Rachbauer, Obmann des antifaschistischen 
  Kulturvereines Infoladen aus Wels.
  (Aussendung Infoladen Wels)
  
  *
  
  Kommentar:
  
  > Problematische Symbolik
  
  Es ist ein eigenartiger Graubereich, in dem viele Gruppen der Black 
  Metal-Szene agieren. Veranstalter von Events wie dem "Dunkelheit Festival" 
  und Bands wie die oesterreichische "Stormnatt" betonen immer wieder, nichts 
  
  mit nationalsozialistischem Gedankengut zu tun zu haben: "Lyrics deal with 
  death, ocultism etc. not with satan and NS" schreibt Stormnatt auf deren 
  Homepage. Ob dies ehrlich gemeint ist oder lediglich eine Schutzbehauptung, 
  
  sei hier einmal dahingestellt. Umgekehrt koennen diese Bands aber den Ruf, 
  rechtsextrem zu sein, ganz gut nutzen. Unter "Reviews" kann man auf der 
  Homepage des Veranstalters "Ashen Productions" lesen: "Seit der Diskussion 
  ueber das Dunkelheit-Festival und dem abgesagten Konzert mit Urgehal 
  scheinen Stormnatt recht bekannt geworden zu sein, da sich die Antifa 
  scheinbar ziemlich auf die Jungs eingeschossen hat. Von Seiten des Labels 
  wurde mir aber versichert, dass weder die Band Stormnatt noch einzelne 
  Mitglieder irgendwelche rechten Ansichten vertreten, auch die Songtitel 
  lassen auf nichts Gegenteiliges schliessen."
  
  Bei anderen Bands sieht das schon anders aus, denn von denen kommen sehr 
  wohl als rechtsextrem zu qualifizierende Aussagen -- dennoch wollen die 
  Veranstalter nichts davon wissen. Das Problem ist dabei nur, dass diese 
  Bands vor allem durch die selbstgemachte Stigmatisierung Aufsehen erregen -- 
  
  durch nichts ist das Buergertum heutzutage mehr zu schocken als durch 
  NS-Anspielungen. Waehrend der Alltagsrassismus blueht und rechtsextreme 
  Parteien in den Parlamenten Europas nicht gerade schwach vertreten sind, ist 
  
  die Verwendung von expliziter NS-Symbolik in Wort und Bild (die von diesen 
  Parteien eben tunlichst vermieden oder mit Brauchtum verbraemt wird) 
  dennoch -- oder gerade deswegen -- die perfekte Provokation.
  
  Trotzdem darf man diese Bands in ihrer Wirkung nicht verharmlosen. Gerade 
  der Schleier der kuenstlerischen Freiheit macht rechtsextreme Propaganda ja 
  
  erst moeglich. Wobei aber unklar ist, was diese Bands eigentlich selbst 
  wollen. Wollen sie faschistisches Gedankengut tatsaechlich verbreiten oder 
  im Gegenteil mittels Ueberhoehung dieses persiflieren oder nur voellig 
  unpolitisch provozieren oder gar einfach nur mittels Provokation ihren 
  Bekanntheitsgrad erhoehen? Man erinnere sich an die slowenische Punkband 
  "Laibach", deren martialisches Gehabe sehr wohl eine politisch gemeinte 
  Persiflage auf den Militarismus war, die aber dennoch auch Skinheads anzog. 
  
  Auch an die Debatte ueber die (wohl wirklich nicht fortschrittlichen 
  gesinnten) "Boehsen Onkelz" sei hier erinnert, ebenso an die Diskussionen um 
  
  provokante Chauvi-Rapper á la Eminem oder Kool Savas, die zwar keine 
  NS-Allueren hatten, aber sich mit militanten Verletzungen der political 
  correctness hochspielten.
  
  Fakt ist, dass die Texte und das Auftreten dieser Musiker oft genug, egal, 
  wie es denn nun gemeint ist, tatsaechlich von ein paar Idioten ernstgenommen 
  
  wird und dabei zum Teil auch richtige Sammelbecken solcher Charaktere 
  entstehen. Diese Fans fuehlen sich wirklich durch derlei Texte und Symbole 
  in ihren Ueberzeugungen bestaetigt. Darin liegt sehr wohl eine Gefahr.
  
  Allerdings bleibt die Frage, ob das lautstarke Problematisieren derlei 
  Veranstaltungen durch antifaschistische Gruppierungen diese Gefahr daempft 
  oder verstaerkt. Auch ob diese Bands stimulierend, abschreckend oder 
  vielleicht nur abreagierend auf neonazistische Tendenzen wirken, muesste 
  analysiert werden. Und das meine ich jetzt nicht als rhethorische Fragen, 
  sondern als wahrhaftig zu klaerende. Sicher, darueber sind schon viele 
  Debatten gefuehrt worden. Aber das sind Fragen, die Linke immer wieder 
  diskutieren muessen. Sonst steigt moeglicherweise der Teufel eines Tages nur 
  
  deswegen von der Wand, weil wir ihn selbst dort hingemalt haben. Vielleicht 
  
  waere es auch wichtiger, unsere eigenen Inhalte zu verbreiten, anstatt nur 
  die Scheisse, die andere verzapfen, immer wieder zu thematisieren.
  *Bernhard Redl*
  
  
  
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