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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 26. Juni 2007; 15:55
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EU/Glosse:
> Europa, einig Verfassungsland!
Die EU-Gruenen sind wirklich die europaeischsten aller Europaeer. Und sie 
sind die gluehendsten Verfechter der EU-"Verfassung". War es frueher mal ein 
"gruener Wert", Basisdemokratie zu fordern, kommt heutzutage ein Ruf nach 
Volksabstimmung den EU-gruenen Spitzen nicht mehr ueber die Lippen. Die 
wollen den Vertrag ohne Wenn und Aber (im Zusammenhang mit den polnischen 
und britischen Forderungen beim juengsten EU-Gipfel): "Wir sind enttaeuscht 
ueber den Mangel an Entschlossenheit der 18, die Errungenschaften des 
Konvents zu verteidigen" (Daniel Cohn-Bendit und Monica Frassoni, 
Ko-Vorsitzende der Fraktion in einer Aussendung).
Sicher, speziell die britischen Einwaende, wie zum Beispiel gegen die 
Grundrechts-Charta, sind nicht gerade von fortschrittlichem Gedankengut 
gepraegt. Aber der Vertrag in der auch vom Parlament abgesegneten Fassung 
bedeutet eben nicht nur eine Staerkung dieses Parlaments, sondern auch eine 
Festschreibung der Rolle des Rats und eine Militarisierung der EU. Man kann 
den Gruenen dabei nicht einmal vorwerfen, dass sie das vergessen haetten, 
denn sie konstatieren als Ergebnis des Gipfels: "Alle Aenderungen, die im 
Kompromiss vereinbart wurden, sind ein Schritt hinter den Verfassungsvertrag 
zurueck. Das gilt auch fuer die Gemeinsame Aussen- und Sicherheitspolitik, 
die nun mehr als zuvor Domaene der Regierungen bleibt." Dass "gemeinsame 
Sicherheitspolitik" auch die Bildung einer EU-Armee bedeutet und man dann 
mit dieser nach US-amerikanischen Vorbild "gemeinsame Aussenpolitik" machen 
kann, sollten erwachsene gruene Abgeordneten doch schon mal gehoert haben.
Doch das alles ist egal, Hauptsache, Europa ist ein einig Vaterland. Und wer 
stoert, fliegt raus! Denn da sind die EU-Gruenen ausnahmsweise sehr 
erfrischend in ihrer Deutlichkeit. Cohn-Bendit und Frassoni: "Positiv ist 
auch, dass es nun ein klares Verfahren fuer den Austritt aus der EU gibt. 
Mitgliedsstaaten wie Polen und das Vereinigten Koenigreich, die die 
europaeischen Werte nicht teilen wollen, sollten ernsthaft ueber einen 
Gebrauch der Ausstiegsklausel nachdenken."
Schade nur, dass die oesterreichische Regierung so wenig stoert. Grund 
haette das ach so neutrale Oesterreich auf alle Faelle.
*Bernhard Redl*
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