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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 26. Juni 2007; 16:16
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Wien/Verkehr/Kommentar:

> Wozu ueberhaupt ein neuer Bahnhof?

Im Ankuendigen sind sie gross -- die OeBB, die Bundesregierung und unser
geliebter Herr Buergermeister sowieso. Jahrelang wurde ueber den neuen
Zentralbahnhof, pardon, jetzt heisst es ja: Hauptbahnhof Wien geredet, -zig
Planungsvarianten wurden geboren und wieder verworfen und wenn man genau
wissen will, was eigentlich wo geplant ist, kann man sich heute noch nicht
sicher sein, dass man sich darauf verlassen kann. Auf der Homepage der
Gemeinde Wien findet sich sicherheitshalber ueberhaupt kein Plan des
Gelaendes, die OeBB bieten nur einen "Fortgeschrittenen Masterplan" an. Aber
Haeupl und Consorten stellen sich schon mal zum Pressephoto mit
Presslufthaemmern fuer den "Spatenstich" auf. Hauptsache, wir machen mal ein
Loch und dann werden wir schon sehen, was wir hinbauen.

Ein paar Dinge sind aber doch klar: Erstens werden nach Fertigstellung des
ganzen Projekts sowohl die U1 als auch die verlaengerte U2 den Bahnhof wohl
deutlich verfehlen -- allen frueheren Ankuendigungen ueber eine
U-Bahnanbindung zum Trotz. Zweitens wird der Suedbahnhof jahrelang fuer den
Neubau gesperrt -- ein tolles Service fuer die Reisenden, die dann nach
Meidling oder sonstwohin pilgern muessen. Und drittens werden Bahnhof und
Gleisanlagen deutlich kleiner werden als sie es derzeit bei Sued- und
Ostbahnhof sind. Zur Kapazitaetserweiterung und damit Foerderung der Bahn
wird der neue Bahnhof daher wahrscheinlich kaum dienlich sein.

Doch hier laesst sich vielleicht der wahre Grund fuer das Projekt finden:
Platzersparnis! Denn 800 Millionen Euro alleine fuer den Bahnhofbau und
jahrelanges Chaos beim Bahnbetrieb, nur damit man ab 2013 bequem ohne
Umsteigen von Linz direkt zum Flughafen Schwechat fahren kann -- das scheint
als Grund doch verdaechtig wenig. Zitat OeBB-Homepage: "Dabei werden die
Flaechen des Sued- und Ostbahnhofs und des Frachtenbahnhofs Wien Sued frei.
So entsteht im Herzen von Wien eine neue erste Adresse fuer Wirtschaft,
Handel und Wohnen." Darum geht es! Wobei wohl mehr Wirtschaft und Handel
denn Wohnen gemeint ist, denn den projektierten 550.000m2 Bueroflaeche und
einem 20.000m2 grossen Einkaufszentrum unter dem Bahnhof stehen gerade mal
5500 Wohnungen gegenueber. Was auch bedeutet, dass durch diese "Aufwertung"
der Gegend die Mieten wohl steigen werden.

Aber der Punkt ist ein anderer: Das ganze Projekt inclusive dem Bahnhof wird
2 Milliarden Euro kosten, eine enorme Summe. Was vermuten laesst, dass die
treibende Kraft da wohl die Bauwirtschaft gewesen sein duerfte. Die Firmen
sahen ein riesiges Gelaende im zentrumsnahen Bereich und einen stoerenden
Bahnhof mittendrin. Und mit ein wenig Lobbyarbeit kann man ja viel bewegen.
Was die Waffenindustrie kann -- siehe Eurofighter --, kann die Bauwirtschaft
schon lange.
*Bernhard Redl*


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