**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 19. Juni 2007; 15:19
**********************************************************
Bildung/Arbeit:
> Fast-noch-Kinderarbeit in Oesterreich
Letzte Woche wurde eine neue Studie von AK und GPA-DJP zum Thema 
SchuelerInnen und Jobs veroeffentlicht, die alarmierende Ergebnisse bringt. 
So haben bereits 67 Prozent aller OberstufenschuelerInnen Wiens eine 
bezahlte Taetigkeit ausgeuebt -- und das eben nicht nur in den Ferien.
"Die Ergebnisse dieser Studie sind schockierend!", so Sophie Lojka, 
Bundesvorsitzende der Aktion kritischer SchuelerInnen (aks) in einer 
Aussendung: "52 Prozent der Schuelerinnen und Schueler haben im letzten 
Halbjahr 2006 gearbeitet -- viele deshalb, um das Familieneinkommen 
aufzubessern! SchuelerInnenbeihilfen sind ein wichtiges Mittel, um diesen 
Druck von den Jugendlichen zu nehmen."
27 Prozent aller SchuelerInnen arbeiten waehrend des Schuljahrs. "Es ist 
klar, dass Schuelerinnen und Schueler sich nicht voll auf die Schule 
konzentrieren koennen, wenn daneben noch der Job wartet. Das fuehrt zu 
Ueberforderung und Stress!", so die SchuelerInnenvertreterin.
Die Studie beruht auf einer Befragung von 1500 Wiener SchuelerInnen ab der 
10. Schulstufe. Deren Anstellungsverhaeltnisse sind nach ihren Angaben 
zumeist als prekaer zu betrachten: 44 Prozent der waehrend des Schuljahres 
berufstaetigen SchuelerInnen sagen entweder, dass sie gar nicht angemeldet 
sind, oder dass sie nicht wissen, in welchem Arbeitsverhaeltnis sie stehen. 
Tatsaechlich werden in den Schulen kaum Kenntnisse ueber das Arbeitsrecht 
vermittelt. Die AK fordert in diesem Zusammenhang dringend Hilfestellung 
fuer die jugendlichen Berufstaetigen bei ihrem Eintritt in den Arbeitsmarkt.
Diese Arbeitsverhaeltnisse beschraenken sich naemlich nicht auf das typische 
gelegentliche Babysitten oder Nachhilfegeben: 31% der Jobs entfallen auf die 
Gastronomie, 20% auf den Verkauf. Auch das Ausmass ist oft recht 
"erwachsen": 34 Prozent der arbeitenden SchuelerInnen arbeiten woechentlich 
6-10 Stunden, 7 Prozent 11-20 Stunden und 3 Prozent mehr als 20 Stunden. 
Bezahlt werden die jobbenden SchuelerInnen zum Grossteil nach Stunden. Ihr 
Einkommen liegt zwischen 5 und 10 Euro pro Stunde - ueber zwei Drittel der 
SchuelerInnen geben diesen Wert an. 13 Prozent bekommen mehr als 10 Euro pro 
Stunde. Beim Lohn gibt es ein Gefaelle zwischen Maedchen und Burschen: Von 
den Burschen verdienen 17 Prozent mehr als 10 Euro, bei den Maedchen sind es 
nur 11 Prozent.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass nach dieser Studie fuer 56 Prozent 
der SchuelerInnen ihr Job in keinem fachlichen Zusammenhang mit der 
Schulausbildung steht.
Insgesamt nennen immerhin 17 Prozent als Grund fuer ihre Berufstaetigkeit, 
dass sie Geld zur Unterstuetzung der Familie verdienen wollen oder muessen. 
Diese Zahl steigt auf 28 Prozent bei den SchuelerInnen, deren Eltern nur 
Pflichtschulabschluss haben. Logischer Zusammenhang, so die AK in ihrer 
Aussendung: Haben die Eltern nur Pflichtschulabschluss, ist normalerweise 
auch das Familieneinkommen niedrig.
Neben Schule und Arbeit bleibt kaum Freizeit: 40 Prozent sagen, das trifft 
voellig/trifft eher zu. Zu wenig Zeit fuer die Vorbereitung auf 
Schularbeiten, Pruefungen und Hausaufgaben: das sagen 22 Prozent. Wenn 
jedoch die woechentliche Arbeitszeit auf ueber 10 Stunden steigt, steigen 
auch diese Werte auf bis zu 60 Prozent.
(akin)
Quellen:
http://www.arbeiterkammer.at/www-192-IP-35472.html
 http://www.aks.at/de/aks/home/get/9692/
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen 
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht 
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck 
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete 
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von 
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine 
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als 
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann 
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin