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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 12. Juni 2007; 16:42
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Debatte/Termin:

> Links? Rechts?

Oder waehlen die duemmsten Kaelber ihre Schlaechter selber?
Gibt es noch "die Linke"?


Nach dem Zusammenbruch des "Realen Sozialismus" begann die Diskussion, ob
von "Der Linken" und "Den Rechten" noch gesprochen werden koenne.

Die, die das in Zweifel stellen, hatten noch nie etwas mit Programmen und
Anliegen "der Linken" bzw. der Arbeiterbewegung etwas am Hut, sondern waren
und bleiben ohnedies bemueht die Welt so zu bewahren, wie sie ist: dass sie
in "die da oben" und "die da unten", in so genannter 1. und 3. Welt geteilt
bleibt. Eine Welt in der die Ausbeutung das "Normale", "Gottgewollte" waere,
die Reichen mit Ellbogentechniken immer reicher werden und dabei die
"Tuechtigen", die Armen, die die Tugend der Solidaritaet ueben, hingegen die
Versager bleiben.

Zum Beispiel in der Zeitschrift "Werkstatt Frieden & Solidaritaet"
(www.werkstatt.or.at, Nr. 147, 2007): "Die obersten 1% der Bevoelkerung
besitzen 34% des Gesamtvermoegens, die obersten 10% ueber zwei Drittel
(70%). 1.044.000 Menschen (13,2% der Bevoelkerung) in Oesterreich sind
armutsgefaehrdet, d.h. sie haben weniger als 848 Euro (Einpersonenhaushalt)
im Monat."

"Die Linke" gibt es - scheinbar - nicht mehr. Sich politisch zu organisieren
ist nicht "chic", sondern ist "out". Selbst der "Sinn" der Gewerkschaften
wird in Frage gestellt. Anlass sind Funktionaere und Banker, die im Namen
der Gewerkschaft in die eigenen Taschen gewirtschaftet haben. Im Bett der
"Sozialpartnerschaft" (eine Partnerschaft, in der die Wirtschaftstreibenden
den Gewerkschaftsvertretern kleine Zugestaendnisse an Lohnerhoehungen und
Sozialleistungen gemacht werden, um ohne Betriebskaempfe die Gewinne der
Betriebe maximieren zu koennen) haben die Gewerkschaftsfunktionaere das
Kaempfen verlernt.

Die Lohnabhaengigen sehen keine Notwendigkeit mehr, den Gewerkschaften
beizutreten. Anfangs von der extremen Rechten und Nationalisten (z.B. Joerg
Haider und seine Parteien) fortwaehrend denunziert, lieferten die
Gewerkschaftsfunktionaere selbst jede Menge an Beweisen, dass ihnen nicht zu
trauen ist, dass sie das Vertrauen derer, von denen sie gewaehlt worden
waren, missbrauchten.

Waehrend die Gewerkschaften (und auch die Arbeiter-Kammer) zunehmend in
Frage gestellt wurden und in grossem Ausmass unter massenhaften Austritten
der Organisationen der Arbeiter und Angestellten leiden, sind die
Organisationen der Industriellen, Wirtschaftstreibenden und Bauern gut und
straff organisiert. Ihre Interessensorganisationen funktionieren bestens.

Und die Linke? Hat sie sich eruebrigt? Ist der Kapitalismus ein
"Naturgesetz" und die "Globalisierung" (bei Karl Marx Imperialismus genannt)
dessen unvermeidbare Naturkatastrophe? Jede der heutigen sozialen
Errungenschaften wurde von der Arbeiterbewegung hart erkaempft. Ihre
Funktionaere riskierten damals Kerker und oft das Leben.Die Kampfbedingungen
sind heute "einfacher" und mit viel weniger Risiko bedroht.

Heute haben Arbeiter und Angestellte nicht mehr "nur ihre Ketten" zu
verlieren, sondern vielleicht das Auto oder das Wochenendhaeuschen. Und
deshalb sollen wir uns in das Gegebene fuegen? Und deshalb haben wir es
verlernt, uns - organisiert - gegen Unrecht zu wehren?

*

Diskussionsveranstaltung: Donnerstag, 14. Juni 2007, 19.00 Uhr,
Vivariumstrasse 13, 1020 Wien - Im Rahmen der Veranstaltungsserie "Die
Rueckeroberung der Stammtische"




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