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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 12. Juni 2007; 17:32
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Prinzipielles/Glosse:
> Fuer eine neue nichtoekonomistische linke Politik
Basisdemokratie, ein Begriff aus der Alternativbewegung, soll in Bezug auf 
die Gewerkschaften neu belebt werden. Eine Linkspartei soll die Organisation 
in die Wege leiten. Basisdemokratie erfordert Mitarbeit der Werktaetigen, 
Mitbestimmung bei allen Entscheidungen in den Gemeinden, in der Region, im 
Land, auf dem Kontinent, es heisst Mitbestimmung weltweit. Hoert sich 
utopisch an! Trotz allem sollten wir davon ausgehen und die Mitarbeit von 
der Basis einfordern. Die Aufgabe der Linken ist es, politisches Bewusstsein 
den Werktaetigen zu vermitteln. Die Werktaetigen sind wohl selbst nicht in 
der Lage, ueber ihre oekonomische Lage hinaus, gesellschaftliche 
Perspektiven zu setzen. Wir die linken Gruppen und Einzelpersonen haben die 
Aufgabe gesellschaftskritische Menschen zu erziehen.
Solidaritaet, grenzenlos -- im Sinne Proletarier aller Laender vereinigt 
euch
Sozialisten, Kommunisten sind in der Regel auch gewerkschaftlich immer in 
der Region, an der Basis aktiv, sie sind zu erkennen - weil sie sich zur 
Wehr setzen, aber nicht nur auf Unrecht reagieren, sondern Neues vorstellen. 
Wenn es die Werktaetigen erfasst und sie aktiv eingreifen, dann wird es wie 
ein Naturereignis, gewaltig, nicht mehr umkehrbar.
Kultur, neue Lebensformen
Hier muessen wir wohl fragen was fuer Aenderungen wir anstreben. Sozialismus 
erfordert eine neue Ethik. Wir muessen uns freimachen vom Oekonomismus, 
dieser darf in Zukunft nicht mehr wie bisher im Vordergrund stehen.
Die Denkmuster der buergerlichen Gesellschaftsordnung muessen radikal 
veraendert werden. Die herrschende Moral, das ist nicht einfach die Moral, 
die in einer Kulturgemeinschaft verbreitet ist. Die herschende Moral hat 
durchaus mit Herrschaft zu tun, aber sie ist erade nicht die Moral 
derjenigen die herrschen, sondern umgekehrt: sie ist - urspruenglich 
wenigstens - die Moral fuer die Beherrschten, die stille sein sollen, an 
sich halten und kuschen.
Ruhe ist die erste Buergerpflicht. Alle die anderen "buergerlichen Tugenden" 
als da sind: Gehorsam, Fleiss und Puenktlichkeit, Keuschheit und 
Anspruchslosigkeit, Sparsamkeit und Opferbereitschaft leiten sich davon ab. 
Arno Plack schreibt das in seinen "Buch die Gesellschaft und das Boese"
Dieser lenkbare, bescheidene, unauffaellige Mensch, der autoritaetsglaeubige 
Mensch, legt immer ein Wohlverhalten an den Tag, er stabilisiert die 
Ausbeuterordnung; diese Haltung bewirkt, dass er nicht einmal bemerkt wenn 
ihm das Fell ueber die Ohren gezogen wird . Welche politische Gruppe hat nun 
den Mut, auf Grund der Erkenntnisse des Scheiterns der gesamten Linken neue 
Wege zu gehen? Neue Wege heisst fuer mich, die politischen Wege, die die 
Sozialdemokratie und die kommunistischen Parteien gegangen sind, zu 
ueberpruefen: was richtig war - und was falsch.
Die Fragen lauten unter anderem: Welche Werte gibt es und welches ist der 
hoechste Wert, (Rattner) in der sozialistischen Gesellschaft?
Diese neuen Werte muessen immer unter den Aspekt "Haben oder Sein" (Fromm) 
gesehen werden. Ich denke es geht um die Umwertung aller buergerlichen 
Werte, die auf Egoismus, Individualismus, auf - verbogenen christlichen 
Glauben aufgebaut sind. Die religioese Welt- und Wirklichkeitsentwertung ist 
ein Beispiel, das zeigt, dass in den bisherigen Gesellschaftsordnungen 
humanistische, solidarische, friedliche Wertstrukturen reduziert und Unwert 
anstelle von Wert gesetzt wurde.
Unsere Aufgabe wird es wohl sein, einen Prozess der sozialistischen 
Wertvermittlung bei den Werktaetigen einzuleiten. Dieser Wandel ist jedoch 
nur in dem Masse moeglich, indem drastische oekonomische und soziale 
Veraenderungen eintreten, die dem Menschen die Chance geben sich zu 
veraendern Erst dann wird es moeglich sein gesellschaftliche Aenderungen im 
Sinne einer sozialistischen, im Sinne einer solidarischen Gesellschaft, zu 
verwirklichen.
Wirtschaft, regional
Der gesamte Verkehr muss eingeschraenkt werden. Das Wirtschaftswachstum, das 
ja in der sozialdemokratischen und in der kommunistischen Bewegung einen 
hohen Stellenwert hatte und leider jetzt noch immer einen hat, muss zur 
Unterstuetzung der Armen in den unterentwickelten Laendern verwendet werden.
Wirtschaften in der Region bedeutet: weniger Verkehr, mehr Arbeit im 
Wohnbereich, dadurch wird die Arbeitszeit verkuerzt. Produzieren nach 
Bedarf; was den Menschen nicht tunlich ist, muss verhindert werden. Die 
Oekologie soll bei allem, was erzeugt wird einen hohen Stellenwert haben.
Keiner der genannten Punkte kann erreicht werden, wenn die kapitalistische 
Produktionsweise nicht aufgehoben wird. Auf dem Weg, um dieses Ziel zu 
erreichen, brauchen wir ein modernes Programm, es genuegt nicht einfach zu 
sagen der Kapitalismus muss beseitigt werden - die Vorstellung einer neuen 
Gesellschaft muss sichtbar werden, um Anklang zu finden. Hilfestellung 
erhalten wir aus den schon vorhandenen Programmen der politischen Parteien 
und Gruppen links von der Mitte.
Wir warten auf eine neue Initiative von namhaften politischen Gruppen, ganz 
besonders aber von der KPOe die mitten in einer Programmdiskussion neue Wege 
sucht. Auch die SLP ist eine Gruppierung die schon bemerkenswerte Erfolge 
erzielt hat.
Die intellektuelle Volksstimme wird den Arbeitern keine Ziele vermitteln 
koennen. Mit langatmigen Artikeln kann man die Arbeiter nicht begeistern. 
Die Arbeiterzeitung das ist die Krone, nur dieses Niveau ist fuer die 
"kleinen Leute lesbar. Kann man linke Journalisten dazu bringen, ein linkes 
Wort so zu vermitteln?
Was soll konkret anders werden?
- Weil ich davon selbst betroffen bin, faellt mir zuerst die prekaere Lage 
der alten schwerkranken Menschen ein, die Pflege brauchen rund um die Uhr, 
Pflege zuhause.
- In der Produktion sollte zuerst die Arbeitszeit reduziert und auf alle 
aufgeteilt werden
- Es soll nach Bedarf und nicht gewinnorientiert produziert werden.
- Bildung fuer alle gehoert entscheidend verbessert.
Einer der bekanntesten Kaempfer fuer Sozialismus war wohl Leo Trotzki, er 
sagte zu einem Skeptiker: Die Ausrufung der Vierten Internationale sei 
verfrueht? Dann waere auch der Klassenkampf verfrueht? Die Aufgabe ist zu 
gewaltig fuer unsere schwachen Kraefte? Die Geschichte gewaehrt keinen 
Aufschub, nur weil wir schwach sind! Wir muessen uns Zeit lassen? Das ist 
die sicherste Art zu verlieren
Also sollten wir mitmachen wo Fortschritte sichtbar sind, aber den 
Sozialismus als Ziel nicht aus den Augen verlieren.
Grundsicherung - Grundeinkommen!
Grundsicherung ist besser als ein Stein am Schaedel sagt Bernhard Redl, auch 
besser als das, was wir derzeit haben, das glaube ich auch. Vier Wochen 
Urlaub ist besser als eine Woche, warum dann die grosse Debatte? Den Weg zum 
Sozialismus duerfen wir halt nicht aus den Augen verlieren. Wir nehmen ein 
Stueck vom Kuchen, wollen aber die ganze Baeckerei, sag ich in Abwandlung 
eines Spruches von der AL (Antifaschistische Linke).
Die Opposition im Parlament und noch mehr ausserhalb, treibt die Forderung 
nach dem Grundeinkommen voran. Bei allen, die in die buergerliche Regierung 
draengen und Verantwortung in diesem System uebernehmen wollen, wird diese 
Forderung verwaessert. Es gilt, diese Forderung nach Grundsicherung und in 
der Folge nach Grundeinkommen zu unterstuetzen, ohne den 
Manchesterliberalismus zu akzeptieren.
*Aldor Ertl (gek.)*
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