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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 5. Juni 2007; 19:10
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Letzte Worte:

> Unsere Donauturmhupfer

Es ist aergerlich. Manchmal hat man als oesterreichischer
Regierungspolitiker trotz reger Ratstaetigkeit beim besten Willen keine
irgendwie brauchbare oder zumindest uminterpretierbare EU-Richtlinie zur
Hand, mit der man eine "unpopulaere" Massnahme rechtfertigen koennte.

Fuer solche Faelle gibt es dann den "internationalen Trend", dem man
folge -- schliesslich machen das alle so. Tolles Argument! Wenn ich als
kleiner Bub in der Schule irgendwas ausgefressen hatte, und mich damit
rechtfertigte: "Aber der Peter hat das doch auch gemacht!" kam die Antwort
meiner Lehrerin: "Wenn der Peter vom Donauturm hupft, hupfst du dann auch?"
Wieso fragt das in der Politik nie jemand?

Doch dann gibt es solche Situationen, da will man was beschliessen, wo sich
nicht mal auch nur ein klitzkleines internationales Trenderl auftreiben
laesst. Was macht man dann? Nun, gewiefte Politiker antizipieren dann den
internationalen Trend einfach. Dann heisst es: "Oesterreich hat in diesem
Bereich eine Vorreiterrolle!" Der Trend wird dann schon kommen -- und andere
Regierungen sind froh, dass sie ihrerseits mit dem Verweis auf Oesterreich
einen "internationalen Trend" verorten koennen. Irgendwer muss ja immer der
Trendsetter sein -- das nennt man dann "internationale Solidaritaet".

Argumente? Wozu noch? Oder ueberpruefen, ob das, was anderswo vielleicht
sinnvoll ist, zuhause moeglicherweise Schwachsinn darstellt? Nein, sowas ist
nicht notwendig. Sollte sich dann aber doch ein Betriebsunfall der Kategorie
"oeffentliche Debatte" ergeben, dann muss man der Bevoelkerung halt mangels
Argumenten mit viel Geld und viel Farbe und viel Taetteretae die Massnahmen
"erklaeren".

Und irgendwie machen das unsere Politiker ja dann doch schon ganz gerne --
schliesslich ist das der Trend jetzt.
-br-


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