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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 5. Juni 2007; 18:58
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G8:

Attac-Deutschland hat sich nicht nur Freunde mit seiner in massenwirksamen
Medien zitierten und vielfach als sehr polizeifreundlich angesehenen
Erklaerung gemacht. Wir dokumentieren den Volltext:

> Schwimmen lernen in der Informationsflut...

Kreativer, friedlicher Protest in Rostock ueberwiegt und macht Mut

Liebe Freundinnen und Freunde, an der Ostseekueste haben die Proteste gegen
den bevorstehenden G8-Gipfel begonnen.

80.000 Menschen aus ganz verschiedenen Organisationen und Initiativen
demonstrierten gestern friedlich unter dem Motto "Eine andere Welt ist
moeglich". Der Rostocker Oberbuergermeister lobte den Verlauf der
Demonstrationszuege zum Stadthafen, an dem eine mehrstuendige
Abschlusskundgebung stattfand.

Ueberall waren kreative Beitraege zum Protest zu sehen: farbenfrohe
Transparente schmueckten den Demozug, Grosspuppen ueberwanden gemalte
Sicherheitszaeune, ein Patentmonster frass Saatgut und Medikamente, rote
Ballons forderten eine wirksame Entschuldung der aermsten Laender. An
ungezaehlten Rucksaecken flatterte unser G8-Protestwimpel.

Wir konnten zu Beginn der Abschlusskundgebung sehr zufrieden sein mit diesem
Auftakt in Rostock. Die zahlreichen Demo-Mitveranstalter hielten sich ebenso
wie die Polizei an die im Vorfeld getroffenen Verabredungen, friedlichen
Protest zu gestalten und zuzulassen. Das Spektrum des vorbereitenden
Buendnisses reichte von der Interventionistischen Linken ueber Attac,
Gewerkschaften und christliche Gruppen bis hin zu grossen NGOs wie
Greenpeace.

Leider kam es am Ziel der Demonstrationen dann zu einer gewaltsamen Aktion
aus der Demo heraus. Aus dem Block "Make Capitalism History" heraus wurde
von Teilnehmern, die sich zu keiner Zeit in die Vorbereitungen der Demo
eingebracht hatten, ein Polizeiauto angegriffen und die beiden darin
sitzenden Polizisten verletzt. Daraufhin gingen mehrere Polizeieinheiten in
die Demonstration. Darauf reagierten ca. 500 Demonstranten mit Steinwuerfen
und Feuerwerkskoerpern und lieferten sich heftige Auseinandersetzungen mit
der Polizei. Danach eskalierte die Situation unter Beteiligung beider Seiten
weiter. Eine Beruhigung der Lage erfolgte nach aktivem Bemuehen um
Deeskalation durch die Veranstalter und intensiven Kontakten zwischen
Demo-Leitung und Polizei.

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac verurteilt scharf den taetlichen
Angriff auf die beiden Polizeibeamten. Auch das wiederholte Nachsetzen
einiger Protestteilnehmer auf die sich zeitweise zurueckziehende Polizei war
vollkommen verantwortungslos.

Am spaeteren Abend entspannte sich die Lage - nachdem immer mehr
Demonstrierende aktiv die Deeskalation unterstuetzt hatten und auch die
Polizei auf dem Platz sich darauf einliess. Danach genossen noch mehr als 20
000 Protestaktive trotz der Vorfaelle das Konzert "Move against G8",
tanzten, sangen und tankten Kraft fuer die naechsten Tage.

Diese Kraft werden wir brauchen und schauen heute bei strahlendem
Sonnenschein den naechsten Tagen mit Spannung, aber auch Zuversicht
entgegen. Attac hat mehrere schoene und wichtige Aktionen vorbereitet.

Heute noch werden vor der grossen Buehne Tausende mit uns ein Band der
Klimaluegen knuepfen. Kilometerweise Baumwollband liegt bereit und wird in
einer riesigen Mitmachaktion mit Kritik und Forderungen zur Klimapolitik der
G8 und unserer Bundesregierung beschriftet werden. Sonntag ist ausserdem
Thementag "globalisierte Landwirtschaft" mit dem Motto "Widerstand ist
fruchtbar". Das Attac-Agrarnetz gestaltet eine bunte Treckerdemo und eine
Rallye zu verschiedenen Orten in der Umgebung mit.

Morgen rettet Attac die Welt. Darauf freuen wir uns besonders und sind
sicher, dass die Aktion, obwohl nur symbolisch, Mut zur weiteren Arbeit
machen kann. Bis zu 100 Schwimmerinnen und Schwimmer werden im Rostocker
Hafenbecken eine grosse Weltkugel aus einem Netz befreien, mit dem die G8
unsere Erde hinter sich herzieht. "Stoppt den Raubzug der G8" ist das Motto.

Am Dienstag beginnt der Alternativkongress in Rostock. Viele ReferentInnen
aus aller Welt sind bereits angereist oder werden noch erwartet. Wir
gestalten das Forum "Wem gehoert die Welt?", freuen uns auf die Diskussionen
und sind gespannt auf die Perspektiven, die sich daraus ergeben.

Bei vielen anderen Aktionen sind Attacis ausserdem dabei. Nach den
unschoenen Szenen von gestern schwingt bei allem die Sorge mit, wie der
breite friedliche Protest wohl "rueberkommt", wenn wieder Wenige ueber die
Straenge schlagen. Uns ist es wichtig, das breite Buendnis, das zu den
Protesten aufrief, aufrecht zu erhalten und gemeinsam die Tage hier in
Rostock und der Umgebung zu einem Erfolg zu machen.

Ganz wichtig ist dabei auch Deine bzw. Ihre Aufmerksamkeit. Dramatische
Bilder finden leider oft schneller ihren Weg auf die Fernsehbildschirme als
die leisere, kreative Protestarbeit. Wir sind aber davon ueberzeugt, dass
diese wirksam ist und ohne Attac so gar nicht geschehen koennte

Noch bieten die G8-Proteste alle Chancen, gestaerkt und motiviert unsere
globalisierungskritische Arbeit fortzusetzen.

Mit freundlichen Gruessen aus dem Schatten eines bunten Zirkuszeltes im
Rostocker Stadthafen

Peter Wahl, Werner Raetz, Sven Giegold, Sabine Leidig, Jutta Sundermann,
Frauke Distelrath fuer die anwesenden Attac-Aktiven (Sonntag, 3. Juni 2007)



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