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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 8. Mai 2007; 13:54
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G8/NL/Der Polizei ist fad...:

> Erste Eskalationen

Sehr weit weg von Heiligendamm, in Utrecht/Niederlande, kam es am Samstag zu
einem ersten grossen Polizei-Angriff auf eine Anti-G8-Aktion: Eine komplette
Demo wurde verhaftet.


Hundert TeilnehmerInnen einer friedlichen Fahrraddemonstration im Rahmen der
Fahrradkarawanen gegen den G8-Gipfel wurden am Samstag, 5.5., in Utrecht in
einer Polizeiaktion festgenommen, weil sie nicht auf dem Fahrradweg gefahren
seien. Bis tief in die Nacht wurden sie unter widrigen Bedingungen -
ueberbelegte Zellen, keine Verpflegung - festgehalten, ihre Fahrraeder
beschlagnahmt. Gestern Montag, sass eine Aktivistin immer noch in Haft.

Die Karawane und einige UnterstuetzerInnen befanden sich am fruehen Samstag
Nachmittag auf dem Weg aus der Stadt als die Polizei sie mit gezogenen
Schlagstoecken einkesselte und unter dem Vorwand, sie wuerden den
Strassenverkehr behindern, festnahm. Der Polizeiuebergriff ereignete sich
ohne Vorankuendigung und sehr schnell, wobei u.a. ein mobiles Sonderkommando
zum Einsatz kam.

"Dieser Einsatz und auch die Gewalttaetigkeit, mit der die Polizei gegen die
friedliche Fahrraddemonstration vorging, sind fuer niederlaendische
Verhaeltnisse vollkommen untypisch" erklaert Antje, eine Teilnehmerin der
Karawane. "Wir finden keine andere plausible Erklaerung dafuer, als dass auf
diese Weise versucht werden soll, den Protest gegen den G8-Gipfel schon im
Vorfeld zu kriminalisieren und einzuschuechtern."

Die DemonstrantInnen waren bis spaet in die Nacht in ueberbelegten Zellen
bei geringer Sauerstoffzufuhr und ohne Essen festgehalten worden. Ihre
Fahrraeder waren dabei beschlagnahmt und zum Teil beschaedigt worden. Die
Festgenommen erhielten Anzeigen wegen "Schweren Eingriffs in den
Strassenverkehr". Mehrere Personen berichteten, wie Polizeibeamte ihnen
gedroht haetten "das heute war noch tolerant, aber wenn ihr morgen an der
Aktion teilnehmt, werdet ihr uns richtig kennenlernen." Gemeint war eine
antirassitische Besichtigung des Abschiebelagers in Zeist, an der die
Karawane am Sonntag teilnehmen sollte. Die AktivistInnen haben sich jedoch
nicht einschuechtern lassen - obgleich viele nach der Nacht im Gefaengnis zu
erschoepft waren, hat sich eine kleine Abordnung zum Abschiebelager begeben.

Insgesamt finden sechs Fahrradkarawanen statt, um im Vorfeld des G8-Gipfels
durch Aktionen und Veranstaltungen in verschiedenen europaeischen und
deutschen Staedten auf den Protest zum bevorstehenden G8 Gipfel aufmerksam
zu machen und Protestthemen wie Migration, Biotechnologie, Umwelt,
Landwirtschaft, soziale Gerechtigkeit und Buergerrechte sowie bestehende
Kaempfe in diesen Bereichen an die Oeffentlichkeit zu bringen. Die Karawanen
sind unterwegs von Budapest, Dresden, Berlin, Kassel, Gent und sogar
Lappland und wollen rechtzeitig zum G8 in Heiligendamm sein -- auch wenn sie
wegen der Absperrungen hoechstens bis Rostock kommen werden. Hoechstens
unter anderem deswegen, weil Deutschland im Vorfeld des G8 Gipfels das
Schengener Abkommen voruebergehend ausser Kraft setzen will, um die Einreise
von DemonstrantInnen zu be- und verhindern. Ausserdem sind aehnliche
Aktionen wie jene in Utrecht nun wohl auch in Zukunft nicht auszuschliessen.
(Gipfelsoli, Indymedia, Dissentnetzwerk / akin)


Informationen ueber die "Gr8chaoskaravaan" (westeuropaeische
Fahrradkarawane) gegen den G8-Gipfel:
http://dissentnetzwerk.org/wiki/Bicycle-Caravan_%22West%22

Ueberblick ueber alle Fahrradkarawanen
http://dissentnetzwerk.org/wiki/Fahrradkarawanen_/_bicycle_caravans


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