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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. April 2007; 16:52
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G8/BRD/Polizei:
> Ein netter kleiner Ausnahmezustand
Vom 6.-8. Juni 2007 findet der G8-Gipfel - das Treffen der Staats- und 
Regierungschefs der USA, Kanadas, Japans, Grossbritanniens, Frankreichs, 
Italiens, Deutschlands und Russlands - in Heiligendamm an der 
mecklenburgischen Ostseekueste statt. Und vorher gibt es noch den 
EU-Asien-Gipfel in Hamburg.
Der Staat probt schon fleissig, Proteste im Keim zu ersticken oder zu 
kriminalisieren.
Es geht um Sicherheit. Aber nicht um die der Buerger, sondern um die der 
Delegationsmitglieder des europaeisch-asiatischen Gipfels, der in Hamburg am 
28. und 29. Mai 2007 stattfinden soll. Zu diesem "Vor-Gipfel" des G8 in 
Heiligendamm sollen aus allen EU-Staaten, China, Japan und Indonesien rund 
50 Delegationen anreisen. Zehn davon gelten als besonders gefaehrdet, weil 
gegen sie Aktionen der G8-Gegner erwartet werden. Um sie zu schuetzen, will 
die Polizei ums Rathaus sowie ums Atlantik-Hotel, dem Hauptuebernachtungsort 
der betreffenden Delegationen, zwei "Sicherheitsringe" aufbauen..Die 
Delegationen werden in schwer geschuetzten Fahrzeugkolonnen mit Blaulicht 
durch die Stadt rasen: "Die bleiben nicht an Ampeln stehen", soll ein 
Beamter der Polizei gesagt haben und ruft damit Erinnerungen an 
Polizei-Chaoten einer deutschen TV-Serie des Privat-Fernsehens wach, in der 
zwei Autobahnpolizisten es immer wieder hinkriegen, schwerste Unfaelle und 
Explosionen auf Autobahnen zu verursachen.
Gegenueber den Demonstranten kuendigt der Hamburger Polizeipraesident Werner 
Jantosch eine Null-Toleranz-Strategie an. Er laesst wieder die 
"Gefangenensammelstelle" an der Stresemannstrasse herrichten, die bei der 
Fussball-WM als "Hooligan-Knast" in die Schlagzeilen geraten war. Jantosch: 
"Wir wollen die Raedelsfuehrer von Krawallen moeglichst frueh abfischen, so 
dass sie gar nicht nach Heiligendamm kommen." Und das Hamburger Abendblatt 
schreibt: "Spezielle Vorfuehrbeamte werden die Hardliner Haftrichtern 
zufuehren, die ueber Praeventivhaft waehrend des G-8-Gipfels entscheiden."
G8-Gegner rechnen schon jetzt damit, dass es unter den Polizisten waehrend 
der Demonstrationen wieder etliche Gewaltbereite geben wird. In Uniform 
werden sie erwartungsgemaess auf die Demonstranten einpruegeln, und in Zivil 
und als vermummte Demonstranten getarnt, die Gewalt schueren um friedlich 
begonnene Demonstrationen eskalieren zu lassen. (1)
Kritische Transparente unerwuenscht
Die Polizei will keine kritische Transparente an Hauptverkehrsstrassen. 
Diese Haltung ist schon von vergangenen Gipfeln oder Staatsbesuchen bekannt. 
Am 19.4. drangen 50 uniformierte Polizisten und einige Zivilpolizisten in 
den Hof eines politischen Hausprojektes in Potsdam ein, um ein 
Anti-G8-Transparent zu beschlagnahmen, da es zur Gewalt aufrufen wuerde --  
"Barrikaden, Demos, Blockaden" stand drauf. Die Hausbewohner entschieden 
sich dafuer, das Transparent herauszugeben, um die Situation nicht 
eskalieren zu lassen und die martialisch auftretende Polizei von einer 
Durchsuchung des Hauses abzuhalten. (2)
"4000 G8-Hooligans"
Fuer den eigentlichen G8 gibt die "Schweriner Volkszeitung" schon mal die 
Sprachregelung vor. Unter dem Titel: "4000 G8-Hooligans" schreibt sie: 
"Stadtverwaltung und Polizei rechnen waehrend der Gipfeltage mit wenigstens 
4000 gewaltbereiten Globalisierungsgegnern zwischen Rostock und 
Heiligendamm. Der Stellvertreter des Oberbuergermeisters, Georg Scholze, 
geht davon aus, dass der 2. Juni fuer die Hansestadt Rostock 'zum 
problematischsten Tag' wird. Fuer die angekuendigte Grossdemonstration in 
der Rostocker Innenstadt geht die Sondereinsatzgruppe 'Kavala' nach wie vor 
von bis zu 100000 Demonstranten aus. Ein Grossteil der 16000 Einsatzkraefte 
in der Region wird an diesem Tag in Rostock sein, kuendigte ein Sprecher des 
Sondereinsatzkommandos eine 'Kraefteverlegung' an. 'Die Demo wird auf jeden 
Fall gut abgeschirmt und ueberbetreut sein.'" (3)
Vorbereitungen von Polizei und Armee
Demonstrationen auf See, verstopfte Strassen bei Polizeieinsaetzen, direkte 
Aktionen der Demonstranten: Nachdem unlaengst Bereitschaftspolizeien den 
Einsatz gegen Gipfelgegner probten, hat sich kuerzlich das Lagezentrum "BAO 
KAVALA" als Antigipfelprotest-Zentrale einen ersten Selbst-Test 
durchgefuehrt. Auch das Zusammenwirken mit anderen Lagezentren, etwa dem 
umstrittenen "Maritimen Sicherheitszentrum" in Cuxhaven wurde durchgespielt. 
Dort wurde eine Schnittstelle von Polizei und Bundeswehr geschaffen.
(Gipfelsoli/akin)
Quellen:
1) http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/3626869/
 2) http://de.indymedia.org/2007/04/173383.shtml
 3) http://www.svz.de/nnn/newsnnn/NNNVermischtes/20.04.07/23-16832259/23-16832259.html
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