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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. April 2007; 16:36
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Initiativen:
> Ein Jahr "Ehe ohne Grenzen"
Seit einem Jahr protestiert die Initiative Ehe ohne Grenzen jeden Mittwoch 
vor dem Innenministerium gegen die Auswirkungen der mit 1.1.2006 in Kraft 
getretenen Fremdenrechtsnovelle in Oesterreich. Zum "Jubilaeum" fand eine 
Demonstration statt, an der sich ca. 300 Leute beteiligten.
Ab 17:00 trafen sich wie gewohnt die ersten AktivistInnen vor dem 
Innenministerium in der Herrengasse 7 in der Wiener Innenstadt. Doch eines 
war auffaellig: Nachdem die Kundgebungen im vergangenen Jahr kontinuierlich 
kleiner geworden sind und zuletzt meist so um die 30 AktivistInnen 
protestierten, waren es diesmal wesentlich mehr. Die Strasse vor dem 
Ministerium wurde wieder komplett fuer den Verkehr gesperrt.
Was die Kundgebungen generell auszeichnete, war, dass sich die AktivistInnen 
im vergangenen Jahr immer kreative Ideen des Protestes ueberlegten. Da 
wurden Torten gegessen, Hochzeitsreisen gegen Abschiebungen veranstaltet, 
Brautstraeusse geworfen, Polterabende gefeiert, gewandert, zum 
Hochzeitsmarsch geblasen, "ins Herz der Innenministerin" gesungen und dieser 
Loesungsvorschlaege praesentiert, "101 Dinge die Sie ueber ihre 
EhepartnerInnen wissen sollten" praesentiert, "Reise nach Jerusalem" 
gespielt, gemalt, gesungen, informiert, Flugblaetter verteilt, 
diskutiert,...
Es gab aber auch Kritik an der Initiative, die sich vor allem gegen die 
Illegalisierung von binationalen Ehepaaren ausspricht und in ihren 
Forderungen und Aktionen die Institution Ehe so sehr in den Mittelpunkt 
rueckt. Denn der Umstand, dass EhepartnerInnen ohne EU-BuergerInnenschaft 
besondere Rechte zukommen, stellt auch eine Diskriminierung all jener dar, 
die nicht verheiratet sind bzw. aus welchen Gruenden auch immer nicht 
heiraten wollen. Doch dieses Thema ist noch lange nicht ausdiskutiert und es 
erscheint durchaus legitim, von einem Staat, der ein "Recht auf 
Familienleben" hochhaelt, dieses auch einzufordern. Denn dass dieses Recht 
nicht fuer alle Menschen gleichermassen gilt, ist ein Teil der Sondergesetze 
fuer AuslaenderInnen.
Und gegen diese richtete sich die Jubilaeumskundgebung von Ehe ohne Grenzen. 
Zahlreiche AktivistInnen hatten sich verkleidet. Den bunten Zug, der sich im 
Anschluss an die Kundgebung vor dem Innenministerium zum Parlament bewegte, 
fuehrten zahlreiche Brautpaare an, geschmueckt mit weissen Schleiern. Der 
Lautsprecherwagen spielte dazu "love is in the air" und andere Lieder.
Die ganze Zeit ueber begleiteten nicht nur PolizistInnen in Zivil und 
Uniform die AktivistInnen, sondern auch "Woelfe im Schafspelz", die das 
Fremdenrechtspaket dabei hatten, aus dem sie immer wieder Paragrafen 
herausholten. Sie verkoerperten die zustaendigen Beamten der 
Magistratsabteilung 35, die seit 1. Jaenner 2006 fuer die Erteilung von 
Aufenthaltstiteln fuer Drittstaatsangehoerige (Menschen ohne 
EU-BuergerInnenschaft) zustaendig sind und sich immer wieder auf die Gesetze 
berufen: "Leider sind mir die Haende gebunden..."
Weiters mit bei der Kundgebung waren Hochzeitstorten (als Hut der 
AktivistInnen), Herzen, Luftballons, die unterwegs platzten, Schilder, die 
die Gesetze kritisierten und Hochzeitsbilder von binationalen Paaren, auf 
denen jeweils einE EhepartnerIn fehlte...
Am Rande sei angemerkt, dass die Kundgebung in den Hauptnachrichten im ORF 
(ZIB 1) erwaehnt wurde. Denn als die Demo vor dem Parlament ankam, drehte 
der ORF einen Live-Einstieg zum Thema Abfangjaeger (anlaesslich der Tagung 
des U-Ausschusses), der durch das Auftauchen der AktivistInnen um einen 
Aspekt erweitert wurde und fuer Verwirrung bei den NachrichtensprecherInnen 
vor Ort und im Studio sorgte.
(no-racism.net/gek.)
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