**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 17. April 2007; 16:58
**********************************************************
Kuba:
> Eine transatlantische Verschwoerung
Europaeische Hilfestellungen fuer den "Uebergang" des nachcastristischen 
Kuba
Seit vergangenen Sommer, als die Weltoeffentlichkeit vom sich staendig 
verschlimmernden Gesundheitszustand des in seinem Amt als Staatspraesident 
zurueckgetretenen Comandante en Jefe, Fidel Castro Ruz, informiert wurde, 
schuert die US-Regierung eine regelrechte Kampagne gegen den Inselstaat, an 
der sich auch die konservativen Regierungen der Euopaeischen Union nach 
Kraeften beteiligen.
Wie in anderen Laendern der Region auch begann alles mit einer Finanzspritze 
der nordamerikanischen Entwicklungsagentur US-AID, die das Ziel verfolgte, 
die "zivilgesellschaftlichen Akteure" innerhalb der anti-castristischen 
Opposition zu staerken. Das von Praesident Bush verabschiedete 
"Kuba-Programm" wurde von 7 auf 29 Millionen Dollar aufgestockt, um den 
Soehnen und Toechtern der in Miami aufgewachsenen Dissidenten das Studieren 
zu erleichtern oder angeblichen Technikern einen ausgedehnteren Besuch auf 
der Insel zu ermoeglichen.
Gleichzeitig wurde ein Transportflugzeug vom Typ C-130 als 
Kommunikationsplatform eingerichtet, die in der Lage sein soll, 
woechentliche Fernseh- und Radiosendungen gegen das Regime in La Havanna zu 
uebertragen und zusaetzlich Sendezeit in den Fernsehstationen der 
benachbarten Karibikinseln gekauft. Diese Programme sollen dazu dienen, in 
Kuba "die Demokratie, die Menschenrechte und die Marktwirtschaft" nach 
US-Vorbild zu propagieren und gleichzeitig Touristen davon abhalten, das 
Land zu bereisen.
"Eine solche Kampagne soll die Aufmerksamkeit der Weltoeffentlichkeit auf 
die schwierige Situation der kubanischen Bevoelkerung lenken und vor allem 
auf die politischen Gefangenen und die Zivilgesellschaft", heisst es in dem 
48-seitigen Dokument der Comisión para la asistencia a una Cuba libre 
(Hilfskommission fuer ein freies Kuba), das 49 "Empfehlungen" enthaelt; 
diese Empfehlungen tragen den denkwuerdigen Titel: "Die Transition in Kuba 
beschleunigen."
Es waere jedoch ein Irrtum zu glauben, dass sich diese Vision von einem 
unmittelbar bevorstehenden "Uebergang" nur auf einige rechtsradikale 
Elemente in der US-Regierung wie Praesident George W. Bush oder die 
Community der Exilkubaner in Miami beschraenkte. Auch eine grosse Anzahl von 
Regierungen innerhalb der EU ist bereits von dieser Hysterie erfasst worden. 
Zwar sind die im Jahr 2003 gegen Kuba verhaengten Sanktionen der EU, mit 
denen sich Europa an der Blockade beteiligte, inzwischen aufgehoben worden - 
offiziell allerdings nur bis zum Jahr 2007, ein Umstand, der dieses Jahr zu 
einem besonders kritischen historischen Moment macht.
In diesem Zusammenhang ist es von besonderer Bedeutung, dass der 
Vizepraesident des Europaeischen Parlaments, Edward McMillan-Scott und der 
deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier den Vorsitz fuer eine 
anti-castristische Konferenz in Berlin uebernehmen, die am 25. und 26. April 
in Berlin stattfinden wird. Auch die Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU will 
diese Konferenz als Tribuene benuetzen, "um die oeffentliche Meinung in 
Europa fuer die annexionistischen Interessen der Vereinigten Staaten zu 
gewinnen," schreibt der kanadische Journalist Jean-Guy Allard.
Eine ganz besondere Geige soll in diesem Konzert die Tschechische Republik 
spielen, hatte sich doch Praesident Vaclav Havel bereits 1996 mit dem 
ultrareaktionaeren spanischen Ministerpraesidenten José Maria Aznár 
verbuendet, um sich Kuba aufs Korn zu nehmen. Und dem tschechischen 
Aussenminister Cyril Svoboda war es bereits gelungen, die Regierungen von 
Polen, Daenemark und den Niederlanden zu ueberzeugen, dass die EU bis zum 
Ende dieses Jahres eine langfristige Strategie gegenueber Kuba ausarbeiten 
soll, um sich "auf die Zeit nach Castro" vorzubereiten.
Zur Durchsetzung dieses Anliegens bedient sich heute die tschechische 
Regierung u.a. der Nichtregierungsorganisation People in Need (PIN), die 
ihre Finanzierung , die ihrerseits von der von Ex-Praesident Ronald Reagan 
ins Leben gerufenen, im Sinne der neoliberalen Hegemonie 
wirtschaftsfreundlichen National Endowment for Democracy (NED) verdankt. 
Diese Agentur wurde 1983 unter Ronald Reagan gegruendet, um die CIA nach 
aussen bei der Verteilung von Spenden an auslaendische Organisationen zu 
vertreten. Laura Wides-Muńoz, eine Journalistin der Associated Press in 
Miami, enthuellte in einer im Dezember 2006 veroeffentlichten Untersuchung, 
dass PIN 200.000 U.S. Dollar vom NED dafuer erhalten hatte, Kuba in 
Misskredit zu bringen.
Die PIN wiederum unterhaelt ein Buero in Prag, in dem auch das International 
Committee for the Democacy in Cuba (ICDC) untergebracht ist, das von einem 
Netzwerk bekannter Persoenlichkeiten des State Department finanziert wird. 
Jean Guz Allard: "Das ICDC wird von einer beeindruckenden Ansammlung von 
Mitgliedern des tschechischen, slowakischen, deutschen, bulgarischen und 
spanischen rechtsradikalen Fluegels gebildet, deren Gemeinsamkeiten aus 
tiefem Antikommunismus und serviler Kooperation mit den Vertretern der 
US-Diplomatie bestehen.
Alle diese Fakten weisen darauf hin, dass es der US-Regierung gelungen sein 
duerfte, die Regierungen der ehemals kommunistischen Laender Osteuropas zu 
einem gemeinsamen Vorgehen gegen die kubanische Regierung zu bewegen. Der 
Musterschueler unter den politischen Zauberlehrlingen Washingtons ist die 
Tschechei, die in Karl Schwarzenberg einen Aussenminister hat, der wegen 
seiner Umtriebe vergangenes Jahr in Kuba des Landes verwiesen wurde.
Nachdem sich die ehemalige oesterreichische Aussenministerin und 
Praesidentschaftskandidatin Benita Ferrero Waldner zur vehementen 
Befuerworterin der anti-castristischen Lobby-Organisationen entwickelt hat, 
fragen sich Beobachter aus Europa und den USA, wie sich die EU in Zukunft 
verhalten wird. Neben der Berliner Konferenz gibt es auch andere Anzeichen 
dafuer, dass die Europaeische Union bezueglich Kuba bereit sein duerfte, 
jene Rolle zu uebernehmen, die ihr von der Administration Bush zugedacht 
worden ist.
Im Augenblick gibt es im Europarat eine heftige Diskussion ueber Kuba, an 
deren Ende die Karten neu gemischt werden sollen. Noch ist nicht absehbar 
welches Ende dieser Prozess gegen Kuba nehmen wird Aber eines ist sicher: 
Kuba ist eine Reise wert - fuer alle diejenigen, fuer die Solidaritaet kein 
Fremdwort (mehr) ist.
*Leo Gabriel/DAZ*
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen 
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht 
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck 
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete 
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von 
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine 
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als 
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann 
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin