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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 13. Maerz 2007; 16:30
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Extratermine:

> 19.-22.3: Aktionstage gegen Rot-Schwarz

Unmittelbar mit der Bildung der rot-schwarzen Koalition und den rundum
gebrochenen Wahlversprechen der Sozialdemokratie (Abschaffung der
Studiengebuehren, Grundeinkommen, "gerechtes Pensionssystem", keine
Eurofighter, ...) setzten die Proteste ein: Demos und Kundgebungen in
mehreren Staedten, Besetzung der SPOe-Zentrale in der Loewelstrasse, 2000
TeilnehmerInnen bei der Protestveranstaltung am Ballhausplatz waehrend der
Angelobung der Regierung usw.

In Wien gab und gibt es regelmaessig Treffen ("Protestplenum"), um die
diversen Protestschritte zusammenzufuehren (zuerst auf der Technischen Uni,
jetzt auf dem Campus). An diesen Treffen nehmen Studierende, aber auch
AktivistInnen aus sozialen Bewegungen (z.B. Austrian Social Forum/ASF),
GewerkschafterInnen (etwa die "Ueberfraktionelle Initiative fuer einen
kaempferischen und demokratischen OeGB") und Mitglieder politischer
Organisationen (Linkswende, Perspektiven, ...) teil.

Bei der fuer 19.-22. Maerz anberaumten Aktionswoche geht es insbesonders um
drei Dinge:

- Einbeziehung von Personen, die bislang nicht an den Protesten mitwirkten

- Realistische und kritische Reflexion des bisherigen Stands der Bewegung:
Was gelang, was wurde nicht erreicht?

- Wie geht es weiter? Wie kann der breite, aber diffuse " Unmut" ueber
Rot-Schwarz sichtbar gemacht werden? Reichen die Kraefte fuer eine
bundesweite Aktion/Demo noch vor dem Sommer ?

Die Aktionswoche in Wien (auch in anderen Bundeslaendern gibt es
Aktivitaeten, ueber die noch berichtet wird) sind v.a. ein Mix aus Workshops
(waehrend des Tages) und Abendveranstaltungen im Hauptgebaeuede der Uni.
Workshops gibt es u. a. zu: Bildungsoekonomisierung, Prekarisierung und
atypische Beschaeftigung, MigrantInnen, G-8-Gegengipfel in Heiligendamm. Bei
der Auftaktveranstaltung am Montag den 19.3. (20 Uhr, Uni Wien) mit
VertreterInnen der Bundesvertretung der OeH, griechischen StudentInnen und
einer/m GewerkschafterIn wird auch der Politikwissenschafter Emmerich Talos
zum neoliberalen Diskurs und Programm der rot-schwarzen Koalition sprechen.

Das Schlussplenum am 22.3. soll ein Resumee ziehen, Vorschlaege fuer weitere
Aktivitaeten sammeln und einige gemeinsame Aktionsschritte festlegen.
*Hermann Dworczak*

Die Detailinfos sind derzeit noch nicht zu bekommen, da das letzte Plenum
erst am Montag nach Redaktionsschluss zu Ende ging. Weitere Infos gibt es
aber hoffentlich bald auf http://aktionswochen.fsinf.at/

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> Let's Organize!

Tagung zu (Selbst-)Organisierungspraxen im Kontext gegenwaertiger
Prekarisierungsprozesse. Fuer den Kampf um gleiche soziale Rechte fuer alle!

29. und 30. Maerz 2007, Wien,
http://euromayday.at/007/organize

Der Prozess der Prekarisierung, also die fortschreitende Entsicherung der
Arbeits- und Lebensverhaeltnisse, hat in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten
neue soziale Fragmentierungen hervorgebracht, die haeufig mit einem
niedrigen Organisationsgrad der Arbeitenden einhergehen. Dadurch scheint
auch der gesellschaftliche Vertretungsanspruch jener Institutionen bruechig
zu werden, die - wie z.B. die Gewerkschaften - historisch die zentralen
AkteurInnen bezueglich Organisierung und Interessenvertretung der
Arbeitenden waren.

Im Rahmen der Tagung "Let's Organize!" werden internationale Erfahrungen mit
neuen Formen der Organisierung und Interessenvertretung im
Spannungsverhaeltnis zwischen sozialen Bewegungen und Gewerkschaften
diskutiert.

Donnerstag, 29. Maerz 2007

(Depot 1070 Wien, Breite Gasse 3; http://www.depot.or.at)

19:00 Uhr Film

Riff Raff (Regie: Ken Loach, GB 1990, 94min)

Eine bitterboese Tragikomoedie ueber das Ende geregelter
Anstellungsverhaeltnisse. Filmscreening in Kooperation mit kinoki
(http://www.kinoki.at) & einleitende Info zu "Organizing".

Freitag, 30. Maerz 2007

(WUK Initiativraeume, 1090 Wien, Waehringer Strasse 59; http://www.wuk.at)

10:30 Uhr Eroeffnung

"Prekarisierung und die Notwendigkeit der Entwicklung von neuen Formen der

Organisierung und Interessenvertretung im Spannungsverhaeltnis zwischen

sozialen Bewegungen und Gewerkschaften". Santa Precaria (euromayday.at) &

Karl Proyer (GPA-DJP)

11:00 bis 13:00 Uhr Projektpraesentationen

Workers Centers. Von LA nach Frankfurt/M. (Hagen Kopp, Workers
Center-Initiative Rhein-Main, Hanau), chefduzen.at und chefduzen.de als
Vernetzungs- und Organisierungstools (Karsten Weber,
http://www.chefduzen.de, Kiel; N.N., http://www.chefduzen.at, Wien)

14:30 bis 16:30 Uhr Workshop I "Campaigning"

Die Kampagne "Bittere Ernte" des Europaeischen BuergerInnenforums (Dieter
Behr, EBF, Wien)

Die Lidl-Kampagne von ver.di-Deutschland (Agnes Schreieder, ver.di -
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Berlin)

Die Kampagnenarbeit der GPA-DJP am Beispiel Schlecker, Billa u.a. (Christoph
Sykora, GPA-DJP, Wien)

17:00 bis 19:00 Uhr Worshop II "Organisierung international"

Going Global! Organizing-Praxen mit internationaler Perspektive (Hae-Lin
Choi, Promotionsstipendiatin der Hans-Boeckler-Stiftung, Berlin),
Gewerkschaftliches Organizing im Sicherheitsgewerbe und der Euromayday
Hamburg (Frank John / Meike Bergmann, EuroMayDay, Hamburg)

19:30 Uhr Film

Die Unorganisierbaren / Justice for Janitors (Regie: F. Schneider, S. Lang,
D 2002, 32min)

Unterbezahlte ArbeiterInnen in Textilfabriken, Putzkraefte ohne gueltige
Aufenthaltspapiere, temporaer Beschaeftigte in der High-Tech-Industrie im
Arbeitskampf - Kurzportraets von drei verschiedenen Kampagnen. Anschliessend
Diskussion mit Susanne Lang (Filmemacherin).

ab ca. 21:00 Uhr: Diskussion, Austausch, Party ###

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> Ausstellung Schuettehausprojekt

Mit ihrer Frankfurter Kueche schrieb die 1897 geborene Margarete
Schuette-Lihotzky Architekturgeschichte. Geschichte schrieb und schreibt
auch das Haus am Suedbahnguertel 24 in Klagenfurt (Volkshaus/Ljudski Dom),
das von Schuette-Lihotzky in den Jahren 1948 bis 1950 als Verlagsgebaeude
der Tageszeitung Volkswille geplant wurde und heute u.a. fuer eine Gruppe
von Kaerntner SlowenInnen und den Balkan Klub Raeume bietet.

Im "Rotpunkt" ist noch bis zum 17. Maerz eine Ausstellung ueber
Schuette-Lihotzky, der ersten Architektin Oesterreichs, und ueber das von
ihr in Klagenfurt errichtete Volkshaus/Ljudski Dom zu sehen.

"Es sind also die Erzaehlungen von sozialen Kaempfen in der 2. Republik, der
Biographie einer kommunistischen Architektin und Widerstandskaempferin, dem
deutschnationalen Kaerntner Konsens, raeumlichen und kulturellen
Aneignungsprozessen, von Erinnerung sowie der moeglichen Zukunft eines
Widerstandsmuseum, von denen die Waende des Hauses sprechen und dieses
Projekt handelt", schreiben Christina Linortner und Eva Egermann, die fuer
das Schuettehausprojekt verantwortlich zeichnen.

Es waere voellig verkuerzt, Schuette-Lihotzky nur als die Schoepferin der
Vorlaeuferin der modernen Einbaukueche zu sehen. Sie wurde in Oesterreich
lange Zeit aufgrund ihrer Zugehoerigkeit zur KPOe boykottiert, entwickelte
im Siedlungs- und Sozialbau beispielhafte Modelle, baute innovative
Kindergaerten und entwarf Einrichtungsgegenstaende.

Schuette-Lihotzky war eine Architektin, die das Elend der Menschen, das mit
der ungeloesten Wohnfrage zusammenhing, sehr aufmerksam wahrnahm. Ihr
gesamtes Lebenswerk war daher darauf ausgerichtet, unter Ausnuetzung neuer
Technologien und neuer Organisationsformen fuer die armen
Bevoelkerungsschichten erschwinglichen Wohnraum zu schaffen.

Ihr Engagement im Widerstand, das sie in Gestapo-Haft brachte, ihre
politische Ueberzeugung machten es ihr unmoeglich, die spaete Ehrung und
Anerkennung ihrer Arbeit durch das offizielle Oesterreich unter der
Praesidentschaft Waldheim anzunehmen. Das oesterreichische Ehrenzeichen fuer
Wissenschaft und Kunst nahm sie von einem Bundespraesidenten mit
Nazivergangenheit nicht entgegen. *Roman Gutsch*


SCHUeTTEHAUSPROJEKT ueber das Volkshaus Klagenfurt
noch am 16. Maerz, 16 bis 20 Uhr und 17.Maerz, 9 bis 12 Uhr
ROTPUNKT, Reinprechtsdorferstrasse 6, 1050 Wien



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