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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 30. Jaenner 2007; 09:15
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EU:
> Kommission fuer hoehere Studiengebuehren und Schulgeld
Bereits 2004 sprach sich die EU-Kommission in einem Arbeitspapier (1) zur 
Umsetzung der "Lissabon-Strategie" fuer die Einfuehrung von "(hoeheren) 
Studiengebuehren" aus, um "Effizienz und private Investitionen im 
Bildungsbereich zu erhoehen." Wenig verklausuliert wird in diesem Papier der 
EU-Kommission die Einfuehrung von Schulgeld und die weitere Privatisierung 
des Bildungsbereiches vorgeschlagen. So heisst es weiters: "Mehr finanzielle 
Anreize sollten in die Europaeischen Bildungs- und Trainingssysteme 
eingefuehrt werden, um die beschraenkten oeffentlichen Budgets zu 
kompensieren und staerkere Leistungselemente einzufuehren. Solche Anreize 
(z.B. im Bereich der nicht-verpflichtenden Bildung) wuerden eine staerkere 
Diversifizierung der Finanzierungsmoeglichkeiten und eine bessere Mischung 
aus oeffenlicher und privater Finanzierung miteinander verbinden. (...) 
Beispielsweise koennte die Einfuehrung von Schuldgeld oder anderer Gebuehren 
mit einigen Einschraenkungen und begleitenden Finanzierungsmassnahmen die 
generelle Ausweitung der Finanzierung hoeherer Bildungseinrichtungen 
unterstuetzen."
Die Forderung nach Studiengebuehren wird in einer Mitteilung der 
EU-Kommission an den Rat und das Europaeische Parlament (2) im September 
2006 wiederholt. So wird auf Beispiele in EU-Laendern wie z.B. Oesterreich, 
Belgien, Spanien, Niederlande, Portugal und Grossbritannien verwiesen, da 
die "durch die Studiengebuehren entstehenden Markteffekt sich auch positiv 
auf die Lehre und das Hochschulmanangemnt auswirken und die Motivation der 
Studierenden steigt". Selbst das System der USA mit Studiengebuehren bis zu 
50.000 Dollar und mehr im Jahr wird von der EU-Kommission als Beispiel 
zitiert "dass Studiengebuehren, wenn sie durch ein gezielte finanzielle 
Unterstuetzung ergaenzt werden, zu einer Steigerung der Studierendenzahlen 
fuehren koennen, ohne dass sich dies negativ auf die Gerechtigkeit 
auswirkt."
Das Festhalten der neuen Regierung an den Studiengebuehren ist wohl nicht 
zuletzt das Ergebnis dieses ueber die EU-Ebene vorgetragenen Offensive zur 
Privatisierung und Liberalisierung des Bildungsbereichs. Der Vorstoss von 
Wissenschaftsminister Hahn in Richtung Freigabe der Studiengebuehren liegt 
voll auf der Linie der EU-Kommission in Richtung "hoehere Studiengebuehren". 
(Werkst. Frieden & Solid./gek.)
Anmerkungen:
(1) Implementation of "Education & Training 2010", Working Group E "Making 
the Best Use of Resources", Dezember 2004 (2) Effizienz und Gerechtigkeit in 
den europaeischen Systemen der allgemeinen und beruflichen Bildung, 
Bruessel, 08.09.2006
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