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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 23. Jaenner 2007; 20:10
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G8/BRD 2007/Ganz rechts:
"Todfeind der Voelker"
Proteste gegen den G8-Gipfel -- auch die NPD will als 
"Anti-Globalisierungspartei" dabei sein.
Der G8-Gipfel, der im Juni 2007 im Ostseebad Heiligendamm stattfinden soll, 
wirft seine Schatten voraus. Neben zahlreichen globalisierungskritischen 
Gruppen haben auch Rechtsextremisten Proteste angekuendigt. So schreibt der 
Vorsitzende der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" Stefan 
Rochow in seiner Neujahrsbotschaft: "Ebenfalls wird die JN ihren Protest zum 
G8-Gipfel in Mecklenburg-Vorpommern durch gezielte Aktionen zum Ausdruck 
bringen. Somit gibt es auch im Jahre 2007 kein Ausruhen fuer unsere 
Kameradinnen und Kameraden."
Etwas konkreter wurde da schon die Mutterpartei. Die NPD hat fuer den 2. 
Juni 2007 eine Demonstration in der Landeshauptstadt Schwerin gegen den 
G8-Gipfel angemeldet. Wie die Presseagentur epd meldet, soll das Motto der 
Demonstration "Nein zum G8-Gipfel - fuer eine Welt freier Voelker" lauten. 
Die Anmelder haetten eine Teilnehmerzahl von 1500 Personen angegeben. 
Ausserdem soll die rechtsextreme Partei nicht naeher spezifizierte weitere 
Aktionen mit antikapitalistischem Charakter gegen den G8-Gipfel planen.
Die NPD versucht sich hier nicht das erste Mal als "einzige authentische 
Anti-Globalisierungspartei" darzustellen, die sich gleichzeitig von den 
linken Globalisierungskritikern, die sie als linke Chaoten bezeichnet, 
abgrenzt.Das hat die NPD allerdings in der Vergangenheit nicht daran 
gehindert, gelegentlich auch bei globalisierungskritischen Organisationen 
wie Attac fuer gemeinsame Ziele zu werben. Gut dokumentiert ist ein Auftritt 
von oertlichen NPD-Kadern bei einer Attac-Veranstaltung im 
nordrhein-westfaelischen Hemer im Jahr 2002. "Die NPD konnte bei der 
Diskussion einmal ihre Standpunkte zum Thema Globalisierung vor einem 
Publikum aeussern, welches gemeinhin als politischer Gegner der 
Nationaldemokraten gilt. Nach der Veranstaltung kam es dann auch zu 
Einzelgespraechen, wo, wenn auch hinter vorgehaltener Hand, Sympathien fuer 
die politischen Positionen der NPD geaeussert wurden.", hiess es unter 
anderem in einer Pressemitteilung der NPD-Ortsgruppe Hemer. Die NPD vergass 
auch nicht, ihre eigene Stossrichtung herauszustellen. "Der stellvertretende 
NPD-Kreisvorsitzende, Stephan Haase, unterstrich ... dass eine 'gerechte' 
Gestaltung der Globalisierung 'wie von etablierten Parteien und 
Gewerkschaften gefordert' illusorisch sei, da diese automatisch zu 
Massenarbeitslosigkeit und sozialer Verelendung breiter Bevoelkerungsteile, 
weltweit, fuehre. Die von den USA voelkerrechtswidrig angezettelten 
Angriffskriege im ehemaligen Jugoslawien, in Afghanistan und im Irak 
bezeichnete Haase als Globalisierungskriege, welche von den 
imperialistischen USA mit dem alleinigen Ziel gefuehrt wurden, die 
Weltherrschaft zu erlangen.", so die NPD.
Damit ist das Grundmuster der rechten Globalisierungskritik beschrieben, wie 
sie auch bei den Protesten gegen den G8-Gipfel vorgetragen werden soll. Die 
Globalisierung fuehre zu einer Verschlechterung der Lebensverhaeltnisse. Die 
NPD setzt dagegen auf den starken, wirtschaftlich autarken Nationalstaat. 
Kriege, die fuer die Nationaldemokraten nicht in deutschem Interesse liegen, 
werden gegeisselt. Damit will sich die NPD das auch in konservativen Kreisen 
virulente Unbehagen ueber die Kosten und politischen Folgen der zunehmenden 
Bundeswehreinsaetze unter UN-Mandat zu Nutze machen.
Die rechte Globalisierungskritik wird von der NPD nicht nur im Zusammenhang 
mit dem G8-Gipfel vorgebracht. Die Partei versucht in ihren Materialien auch 
am Alltagsbewusstsein der Buergerinnen und Buerger anzuknuepfen. So wird auf 
der Homepage der NPD Mecklenburg-Vorpommern unter der Ueberschrift "Todfeind 
der Voelker" gegen die Europaeische Union und eine globalisierte Wirtschaft 
agitiert: "Industrie- und Handelskammer Rostock Seit' an Seit' mit Bruessel" 
heisst es da. Und nach NPD-Leseart werden die damit auch fuer 
Arbeitslosigkeit und Verschuldung verantwortlich gemacht.
Schon in der Vergangenheit wurde von der NPD und anderen rechtsextremen 
Gruppen zu Protesten gegen die Expo 2000 in Hannover oder gegen den 
Castortransport nach Gorleben aufgerufen. Meistens ist es allerdings bei den 
medientraechtigen Aufrufen geblieben. Darauf wollen sich aber die Nazigegner 
nicht verlassen. Sie haben fuer den 2. Juni in Schwerin schon eine 
antifaschistische Gegendemonstration angekuendigt. 
 (Blick nach Rechts Ausgabe 2/2007, zitiert nach Gipfelsoli)
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