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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 16. Jaenner 2007; 18:37
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Regierungsbildung/Glosse:

> Demo-Impressionen

Die Regierung zelebrierte ihren Marsch ueber den Ballhausplatz sehr weit
"vom Schuss". Der Zynismus, mit dem Gusenbauer dabei die Proteste laechelnd
und feixend quittierte, sagt wieder mal was zu seiner Geisteshaltung...

Wozu waren dann aber Eier und Tomaten und andere Wurfgeschosse gut? Ich
beobachtete, wie ein Kameramann von einem rosa Farbbeutel voll getroffen
wurde. Sein Filmmaterial wurde dadurch zerstoert. Uns sollte wichtig sein,
dass Demonstrationen medial "in die Welt" gehen. Was soll also die
Aggression gegen Journalisten?
Wie aus dem Nichts tauchte ploetzlich aus Richtung Aussenministerium die
VP-Regierungsriege auf und schlich am Rand des Bundeskanzleramtes in
Richtung Tor; als sie von Journalisten gesehen worden waren, stellten sie
sich zum Gruppenfoto kurz auf und verschwanden im Haus...

In ihrer Begleitung war eine Schar von ca. 20 Leuten mit Blumen und Taferln,
die ihnen zujubelten. Warum mussten DIE nicht ausserhalb der Absperrung
bleiben? Sind VP-Fans gleicher?

Dann kam Gusenbauers Gruppe aus der Richtung Volksgarten. Er laechelnd und
strahlend, von Kamerateams umringt (110 Journalisten waren akkreditiert,
noch mehr nicht akkreditierte warteten "draussen"), hinterdrein die uebrige
Mann- und Frauschaft, die von keinem der Journalisten beachtet wurde. Die
von mir geschaetzte Heidrun Silhavy (sie war die einzige Spitzenpolitikerin,
die aufmerksam die 1. Arbeitslosenkonferenz besuchte), jetzt
Staatssekretaerin (sie weiss selber noch immer nicht, wofuer sie in diesem
Amt ueberhaupt zustaendig ist) ging als letzte. Durch Koerpersprache
vermittelte sie: "Redet mich bitte lieber nicht an..."

Fast jeder der VP-Minister blieb stehen und gab den Kamerateams
Kurzinterviews und Statements. Die SP-Truppe verschwand rasch im Haus.

Nur Buchinger stellte sich ebenfalls (strahlend) zu einem ersten Interview
hin...

In der Schauflergasse (Richtung Michaelerplatz) gabs ebenfalls in sehr
grossem Abstand eine Absperrung. Dahinter standen ca. 100 Gewerkschafter,
eher ruhig. Nur als die Regierung am Platz unterwegs war, ertoente auch von
dieser Seite ein kurzes Pfeifkonzert. Und als die Regierung in der Burg
verschwunden war, waren diese Leute auch schon wieder weg.

Als um 10h die grosse Demo vom Ring kam, eilte ich zur Gewerkschaftsgruppe
und teilte denen das mit. Die nahmen das gleichgueltig bis eher angfressen
auf. Erst im nachhinein erfuhr ich, dass das die angekuendigte Demo der
Polizisten war.

Auch innerhalb der Absperrung gab es Demonstranten: Etwa ein Dutzend Leute
mit blauen Jacken, am Ruecken die Buchstaben "AUF" (Polizeigewerkschaft der
FP). Sie schlenderten mit Schachteln hin und her und verteilten an ihre
Kollegen Zuckerln und Mars-Riegel...

Nachtrag zur Orf-Berichterstattung: Ich war erstaunt, da ich gewohnt bin,
dass der ORF IMMER die Teilnahmezahlen bei Demonstrationen nach unten
korrigiert.

Ich zaehlte 1000 bis max. 1500 Teilnehmer -- Hanno Settele sprach von 2000!
Was ich ebenfalls fair fand, war sein Hinweis, dass die gewaltbereite Gruppe
aus hoechstens 50 Leuten bestand...
*Gerald Grassl*



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