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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 19. Dezember 2006; 14:01
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Lobau/Glosse:
> Runder Tisch mit Schraeglage
Bis Donnerstag muss das Lobau-Camp geraeumt sein, dann verzichtet die 
Asfinag auf Klagen auf Ersatz der entstandenen Kosten durch die Stehzeit von 
Maschinen und Personal. Daneben gab es diverse Zusagen wie etwa fuer einen 
"Runden Tisch" -- ein Euphemismus, sassen doch an den "Runden Tischen" 
frueher in den damaligen Gerade-noch-Ostblockstaaten die 
Gerade-noch-Regierenden mit den Gerade-noch-Oppositionellen zusammen und 
verhandelten einigermassen auf gleicher Augenhoehe. Hier ist nichts 
dergleichen zu erwarten, sondern eher eine "`Beschaeftigungstherapie' und 
unverbindliche Plauderrunde auf Experten- und Verwaltungsebene" wie es schon 
jetzt Matthias Schickhofer von Greenpeace befuerchtet. Schickhofer meinte, 
wenn sich das so abspielen sollte, werde man doch wieder Aktionen setzen.
Letzteres ist aber auch nicht zu erwarten. Denn wenn Greenpeace in einer 
Aussendung (nach der Raeumungsvereinbarung!) schreibt: "Wir werden uns von 
Klageandrohungen niemals einschuechtern lassen" ist das wohl auch nur 
Schoenfaerberei. Tatsaechlich musste der Widerstand genau vor diesen 
Drohungen kapitulieren -- denn Klagen in Millionenhoehe gegen einzelne 
AktivistInnen koennen tatsaechlich deren Existenz gefaehrden und das kann 
nun wohl niemand mehr verantworten. Schliesslich ist seit einem OGH-Urteil 
Anfang der 90er klar, dass solche Klagen gute Chancen auf Erfolg haben.
Eine solche Besetzung kann in ihren Zielen erfolgreich sein, aber nur dann, 
wenn sich der "Hainburg-Effekt" einstellt. Doch die Regierenden haben 
dazugelernt in den zwei Jahrzehnten seit den Auseinandersetzungen in der 
Stopfenreuther Au: Statt den gut photographierbaren Polizisten schickt man 
heute die dezenten Anwaelte. Und die erzeugen nunmal keinen annaehernd so 
guten Solidaritaetseffekt.
Eine Massenbewegung jedoch haette die Politik zu einer echten politischen 
Loesung gezwungen. So aber wurden die BesetzerInnen gezwungen -- zu netten 
Plauderstunden im Rathaus, die man dann eben einen "Runden Tisch" nennt.
Wie rund dieser Tisch sein kann und ob seine Beine gleich lang sein werden, 
ist also mehr als nur fraglich. Allein die Umstaende, wie diese Einigung 
zustandegekommen ist, laesst nichts Gutes ahnen. Denn die Gruppe VIRUS 
betonte in einer Aussendung, dass die Verantwortlichen aus Rathaus und 
Ministerien die Raeumung zuerst mit den etablierten Umweltorganisationen 
Greenpeace und Global 2000 paktiert haetten. VIRUS und die Buergerinitiative 
seien erst danach vor vollendete Tatsachen gestellt worden.
Denn mit dem Plebs, mit jenen Leuten, die personell die Hauptverantwortung 
fuer den Widerstand tragen, verhandeln die Hohen Herren seit jeher nicht. 
Die kommenden Gespraeche an jenem wohl recht unfoermigen Tisch kann man sich 
wohl alleine deswegen schon jetzt ganz gut vorstellen.
*Bernhard Redl*
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