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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 19. Dezember 2006; 14:15
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Daenemark/Polizei:
> Krach ums Ungdomshuset
Die internationale Solidaritaetsdemonstration fuer das jetzt von der
Raeumung bedrohte, autonome Zentrum "Ungdomshuset" in Kopenhagen, die
Samstag spaetnachmittags stattfand, artete in schweren Strassenschlachten
mit der Polizei aus. Dabei wurden um die 300 DemonstrationsteilnehmerInnen
verhaftet. Eine bislang unbekannte Anzahl von DemonstrationsteilnehmerInnen
wurden verletzt.
Mehrere Polizei-Hundertschaften in voller Kampfuniform und zahlreichen
gepanzerten Einsatzwagen waren rund um das Ungdomshuset, den Sammelplatz der
Demonstration, in Stellung gegangen. Massive Verstaerkung hatte die
Polizeifuehrung zusaetzlich aus der Provinz rekrutiert. Der Kopenhagener
Stadtteil Noerrebro, in dem das Jugendhaus liegt, glich zu diesem Zeitpunkt
einen Heerlager staatlich bewaffneter Organe. Die Stimmung war bereits von
Anfang an angespannt und explosiv.
Die Polizei weigerte sich die Demonstration zuzulassen und machte die
Strasse an beiden Enden dicht. Die Demonstration mit ungefaehr 1500
TeilnehmerInnen bewegte sich schliesslich wenige hundert Meter vorwaerts
bevor sie gestoppt und von wild bruellenden Polizisten von hinten
angegriffen wurde. Darauhin erfolgte die Gegenwehr der DemonstrantInnen.
Waehrend sich die angespannte Stimmung zusehends beruhigte, wurden kleinere
Barrikaden vor dem Ungdomshuset errichtet. Im folgenden wurden zahlreiche
Banken und Geschaefte von Weltmarktketten entglast und Polizeiautos, die
sich zuweit vorwagten angegriffen. Eine groessere Gruppe von Aktivisten
verbarrikadierte sich im Ungdomshuset um eine eventuelle Raeumung durch eine
"schnelle Kommandoaktion" der Bullen im Vorfeld zu unterbinden.
Erst in den spaeten Abendstunden ebbten die letzten Kleinkonfrontationen ab.
Es sind 273 Festnahmen bekannt, davon 87 DemonstrantInnen aus dem Ausland
und eine unueberschaubare Anzahl von Verletzten. Auch die Polizei hatte laut
deren Pressesprecher einige Verletzte auf ihrer Seite.
Die ueberwiegend konservativ-buergerlichen daenische Medien vermittelten
fast ausschliesslich die Version der Polizeipressestelle und zeigte
ausschliesslich Bilder militanter Angriffe von Seiten der AktivistInnen.
Hintergrund
Das Ungdomshuset hatte zu dieser Demonstration aufgerufen um der
Oeffentlichkeit und speziell den verantwortlichen Stadtratpolitiker zu
zeigen, dass es keine weitere Alternative ausser der militanter Verteidigung
und einer konkreten politischen Initiative fuer den Erhalt des Ungdomshuset
gaebe.
Hintergrund der aktuellen Eskalation ist der juristisch veraenderte Status
des Ungdomshuset. Seit Donnerstag, dem 14.Dezember, ist das Ungdomshuset
durch einen Gerichtsbeschluss von einem legalen, selbstverwalteten
Jugendhaus zu einen illegalen, besetzten Haus erklaert worden. Die
BewohnerInnen fuehlen sich von der Stadt betrogen. Denn das Haus, im
Eigentum der Stadt, wurde 1982 der damaligen Hausbesetzerszene als
Jugendhaus, mit dem Versprechen in Form eines Vertrages, dass die Stadt das
Haus nicht verkaufen wird, zur Verfuegung gestellt. Doch 1999 verkaufte die
Stadt das Haus. Seit 2003 liegt das Ungdomshus in einem gerichtlichen Streit
mit dem neuen Eigentuemer, der rechten, fundamentalistisch christlichen
Sekte Faderhus (Vaterhaus).
(Indymedia, Ungdomshuset/bearb.)
Quellen:
http://ungdomshuset.info/article.php3?id_article=44
http://at.indymedia.org/newswire/display/56140/index.php
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