**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 12. Dezember 2006; 16:24
**********************************************************
Schwarz-Weiss/Prozesse:
> Der falsche Schwarze
Am Freitag, 24.11.2006, fand in Linz der Prozess gegen Yusuph K., Asylwerber
aus Burundi, statt. Er hatte Polizisten vorgeworfen, ihn misshandelt zu
haben. Doch es war K., der sich am Landesgericht Linz vor Richterin Xenia
Hultsch wegen Verleumdung und Widerstands gegen die Staatsgewalt
verantworten musste.
Der Anklage gingen massive Pruegelvorwuerfe, die K. gegen zwei Beamte der
Drogenfahndung erhoben hatte, voraus. Der Vorfall ereignete sich bereits im
Juni. K. war Gast in dem Linzer Lokal "Little Africa", als er mit den
Drogenfahndern in Kontakt kam. Ab diesem Zeitpunkt gibt es widerspruechliche
Angaben. K. gibt vor Gericht an, von den Beamten "ohne sich auszuweisen zu
Boden gerissen worden zu sein", man habe ihn geschlagen und getreten, ein
Beamter sei sogar "mit dem Fuss auf meinem Kopf gestanden". Die Beamten
wiesen bereits in einem ersten Prozess alle Vorwuerfe von sich.
Tatsache ist, dass der 30-jaehrige am Tag nach der Verhaftung aerztlich
diagnostizierte Quetschungen, Bluterguesse an Kopf, Schulter und Brustkorb
aufwies. Faktum ist auch, dass K. offensichtlich verwechselt worden war.
"Die Beamten haben waehrend der amtsaerztlichen Untersuchung nach der
Verhaftung gesagt, sie haetten den Falschen erwischt. Aber Schwarzafrikaner
seien halt alle schwarz", erzaehlt ein Polizeiarzt vor Gericht.
Die Einvernahme der ZeugInnen verlief trotz Dolmetscherin schwierig.
Staatsanwalt Alfred Schaumueller sprach von "massiven Widerspruechen" und
bezeichnete die Angaben als "rubbish". Als der angeklagte K. fragte: "Warum
sprichst du so?" meinte Schaumueller: "Wir sind sicher nicht per Du, wir
sind doch nicht in Afrika. So was Praepotentes habe ich noch nie erlebt."
Urteil: 360 Euro unbedingt, sechs Monate bedingt. Yusuph K. wird berufen.
(afrikanet.info, derstandard.at/no-racism.net/bearb.)
Quelle: http://no-racism.net/article/1884/
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin