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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 5. Dezember 2006; 15:46
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Verkehr(t):

> VCOe: LKW-CO2-Emissionen seit 1990 verdreifacht

Kein anderer Bereich ist so abhaengig vom Erdoel wie der Verkehr. Waehrend
andere Laender bereits Massnahmen setzen, um diese Abhaengigkeit zu
verringern, droht Oesterreich diese Wende zu verschlafen.

Die CO2-Emissionen des LKW-Verkehrs haben sich seit dem Jahr 1990
verdreifacht. Seit dem Jahr 1990 sind die Treibhausgas-Emissionen in
Oesterreich um 12,4 Millionen Tonnen gestiegen. Fuer 90 Prozent der Zunahme
ist der Verkehr verantwortlich, wie eine aktuelle VCOe-Untersuchung zeigt.
Der VCOe weist darauf hin, dass sich die CO2-Emissionen des Lkw-Verkehrs in
den letzten fuenfzehn Jahren verdreifacht haben.

Im Jahr 2005 wurden in Oesterreich jeden Tag rund 38.500 Tonnen Erdoel
verbraucht. Davon fliesst der Grossteil in den Verkehr. Zudem nimmt der
Verbrauch des Verkehrs deutlich staerker zu als der Energieverbrauch der
anderen Sektoren. Seit dem Jahr 1990 ist der Gesamtenergieverbrauch
Oesterreichs um 32 Prozent gestiegen, der Energieverbrauch des Verkehrs
hingegen um 73 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 1980 verbraucht Oesterreichs
Verkehr heute mehr als doppelt so viel Energie.

Im Jahr 2005 wurden alleine fuer Oesterreichs Automobilitaet (also ohne
Tanktourismus) 5,4 Milliarden Liter Treibstoff verbraucht und damit um 850
Millionen Liter mehr als noch im Jahr 1995. Die Verkehrspolitik der letzten
Jahre hat mit dem massiven Ausbau der Autobahnen und der Vernachlaessigung
des Oeffentlichen Verkehrs in eine Sackgasse gefuehrt: Die Abhaengigkeit vom
Auto und damit vom Erdoel hat in Oesterreich zugenommen.

Verkehr ist vom Erdoel voellig abhaengig

Kein anderer Sektor in Oesterreich ist so sehr vom Erdoel abhaengig wie der
Verkehr. 93 Prozent des Energiebedarfs des Verkehrs werden vom Erdoel
abgedeckt. Diese Abhaengigkeit hat schwerwiegende Folgen. Wenn die Oelpreise
am Weltmarkt infolge politischer Krisen im Nahen Osten in die Hoehe
schiessen, dann spueren das die Konsumentinnen und Konsumenten sowie die
Wirtschaft. Oesterreich ist zu klein, um Einfluss auf die Oelpreise am
Weltmarkt zu haben. Oesterreich kann aber sehr viel dazu beitragen, die
Abhaengigkeit des Verkehrs vom Erdoel zu verringern, wie andere Staaten
zeigen.

Obwohl gerade beim Verkehr die Abhaengigkeit vom Erdoel am groessten ist,
wird er in der Energiediskussion straeflich vernachlaessigt. Bei Haeusern
und Wohnungen wurde und wird der Energieverbrauch durch eine intelligente
Bauweise deutlich verringert. Es gibt hier klare Richtlinien und
Foerderprogramme.

Schweden hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 den Benzin- und
Dieselverbrauch des Verkehrs um 50 Prozent zu senken. Dort hat man eine
eigene Kommission gegruendet, die Schritt fuer Schritt die Massnahmen zur
Verringerung der Erdoelabhaengigkeit vorbereitet. Auch die Schweiz und sogar
das Erdoelfoerderland Norwegen verfolgen das Ziel, die Abhaengigkeit vom
Schwarzen Gold zu verringern.

Alternative Bio-Diesel?

Alternative Treibstoffe werden oft als Ausweg aus der Energiekrise beim
Verkehr dargestellt. Was verschwiegen wird: Biodiesel ist wichtig, aber kann
nur einen geringen Teil des Bedarfs abdecken. Die landwirtschaftlichen
Flaechen Oesterreichs sind zu klein, um ausreichend Biosprit zu erzeugen.
Alternative Treibstoffe muessten aus Asien und Suedamerika importiert
werden. Was enorme Transportwege mit hohem Energieverbrauch zur Folge hat.

Der VCOe hat in einer umfangreichen Studie untersucht, mit welchen
Massnahmen Oesterreich den Energieverbrauch des Verkehrs und damit auch die
Erdoelabhaengigkeit verringern kann. Noetig ist ein Massnahmenmix.
Oesterreich hat im Vergleich zu den anderen EU-Staaten ein relativ dichtes
Netz an Oeffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist die Chance fuer Oesterreich,
um eine Energiewende zu schaffen.

Der Oeffentliche Verkehr kann als "1-Liter-Auto" bezeichnet werden. Fahren
500 Personen mit der Bahn von Wien nach Salzburg, dann werden 3.500 kWh
verbraucht, das sind in Treibstoff umgerechnet rund 390 Liter Sprit. Fahren
die 500 Personen mit dem Auto, werden bei einem Besetzungsgrad von 1,3
Personen pro Auto 385 Pkw benoetigt und 9.240 Liter Sprit verbraucht. Der
Energieverbrauch der Autos ist um das 23-fache hoeher als jener der Bahn!
Zudem ist die Bahn vom Erdoel unabhaengig: 86 Prozent der Energie kommen aus
Wasserkraft. (VCOe/bearb.)

Quelle: http://www.vcoe.at/start.asp?pg=detail.asp?ID=2187



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