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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 5. Dezember 2006; 15:59
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Afrika/Schwulesbisch/Recht:

> Suedafrika erlaubt Homo-Ehe

Suedafrika hat als erstes afrikanisches Land die gleichgeschlechtliche Ehe
legalisiert. Das suedafrikanische Parlament hat am 14.11. mit
ueberwaeltigender Mehrheit fuer die Legalisierung der Homo-Ehe gestimmt. 230
Abgeordnete votierten fuer das "Civil Unions Bill", 41 dagegen. Das
Verfassungsgericht hatte die bisherige Regelung letzten Dezember fuer
verfassungswidrig erklaert. Die Richter setzten der Regierung eine Frist bis
zum 1. Dezember, um das Gesetz zu aendern. Andernfalls sollten homosexuelle
Partnerschaften automatisch legal werden.

Homosexualitaet ist in mehr als in 3/4 Afrikas ein Tabu. Recherchen in
vielen afrikanischen Laendern ergeben eine Vielzahl an Gesellschaften, in
denen Homosexualitaet zum Alltag gehoert und durchaus akzeptiert wird. Doch
von Staats wegen ist Homosexualitaet in Afrika fast durchwegs verboten, und
ihre Lobby sowie die Einzelnen sind Repressionen ausgesetzt.

Homosexuelle Traditionen in ganz Afrika

In Kenia duerfen Frauen der ethnischen Gruppe der Nandi heiraten. In Lesotho
existiert die "Mummy-Baby"-Beziehung. Frauen, deren Maenner weit entfernt
und fuer laengere Zeit arbeiten, nehmen eine juengere als Frau. Dieselbe
Beziehung gibt es auch im Norden des muslimischen Nigeria, wo die "Yan
Dauda"-Tradition unter den Maennern existiert. Transvestitische Traditionen
gibt es zum Beispiel in der Gemeinschaft der Woubis in der Elfenbeinkueste
und bei den Kitesha in der Zentralafrikanischen Republik.

Dieses homosexuelle Verhalten hat in traditionellen afrikanischen
Gesellschaften einen guten Ruf gehabt. Als sich in den 90-er Jahren des
demokratischen Booms in verschiedenen afrikanischen Laendern jedoch
homosexuelle Bewegungen versuchten zu organisieren, stiessen sie immer
wieder auf Gesetze und Verfassungen, die ihnen das Leben schwer machten.
Bemerkenswert ist dabei, dass Verfassungen gegen afrikanische Homosexuelle
ein Erbe der kolonialen Vergangenheit sind.

Auch einige bekannte Politiker wie der namibische Praesident Sam Nujoma und
Robert Mugabe aus Simbabwe untermauern immer die Idee, dass Homosexualitaet
nicht natuerlich, nicht afrikanisch, sondern westlich ist.

Sex, Tabu, AIDS

Einer der Gruende, weshalb Homosexualitaet in Afrika nun mehr offiziell als
andersartig -- abartig -- verstanden wird, ist die Tabuisierung der
Sexualitaet im allgemeinen. Dies ist auch mit einem Grund fuer die rapide
Ausbreitung der AIDS-Seuche. Ueber Sex wird sehr wenig geredet, und am
allerwenigsten in den Familien.

Trotz des Tabus organisieren sich immer mehr Homosexuelle in afrikanischen
Staedten wie Abidjan, Accra, Duala, Kairo, Dakar, Nairobi, Harare. Aber im
Untergrund. Nur Mutige koennen in der Oeffentlichkeit auftreten.
Johannesburg ist inzwischen zu einem Mekka der Homosexuellen geworden. Das
Land Nelson Mandelas war das erste der Welt, das im Jahre 1996 in der
Verfassung jede Diskriminierung von Homosexualitaet gesetzlich verurteilte.
In Suedafrika gibt es sogar eine Kirche, die sich ausschliesslich um die
Homosexuellen kuemmert. Am 14. November 2006 wird das Land Mandelas das
erste in Afrika und fuenfte weltweit, dass ein Gesetz verabschiedet, dass es
zwei gleichgeschlechtlichen Partnern ermoeglicht zu heiraten.

Inzwischen sind aber viele afrikanische Staaten - auch auf internationalen
Druck hin - eher bereit, das gleiche Recht der Homosexuellen anzuerkennen.
Aber der Weg ist noch sehr lang. Auch heuer wurden Menschen in manchen
Laendern Afrikas von Behoerdenvertretern misshandelt, nur weil sie
homosexuell sind.
(Simon Inou, Afrikanet.info/akin)

Quelltexte:
http://www.afrikanet.info/index.php?option=com_content&task=view&id=482&Itemid=2
http://www.afrikanet.info/index.php?option=com_content&task=view&id=483&Itemid=2

Weitere Informationen:
Lesbisch sein in Marokko: http://www.mask.org.za/ (Franzoesisch)
Gemeinschaft Schwarzer Schwulen Menschen: http://www.afro.boygang.de/
Black Gay Community Germany: http://www.afrogays.de



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